1309 - Drei Leichen bis zum Teufel
würde sie töten müssen, auch wenn das nicht direkt zu seinen Aufgaben gehörte. Das war er sich einfach schuldig.
Wenn der Teufel zwei weitere Seelen bekam, würde er bestimmt über manche Niederlage hinwegsehen.
Seinen Besuch bei Hazel Smith sah er als Niederlage an, so ehrlich war er sich selbst gegenüber. Er hatte sich so sicher gefühlt. Er hatte sich an ihren Schmerzen und auch an ihrem Flehen weiden wollen, um ihr irgendwann den alles entscheidenden Stich zu versetzen.
Es war sein Pech, dass es dazu nicht mehr gekommen war, und so musste ein neuer Versuch gestartet werden.
Er fand den Roller, wo er ihn abgestellt hatte. Die Bäume in der Nähe zeigten bereits ein frisches Grün. Die dünnen Stämme nutzte er als Deckung, um den Weg zurückzuschauen.
Ein Lächeln ließ Kerben in seinen Mundwinkeln entstehen. Sie kamen nicht, und das sah er schon mal als einen Vorteil an. Auch wenn der erste Versuch mit einer Niederlage geendet hatte, er würde einen weiteren unternehmen. Er brauchte die Leichen, und der Teufel brauchte seine Seelen. So einfach war das.
Nachdenken! Jetzt nichts überstürzen. Drei Frauen hatten in seiner Zeit eine Rolle gespielt. Er flüsterte die drei Namen vor sich hin und überlegte, wen er als nächste besuchen sollte.
Doreen Lester oder Cathy Green?
Silva war nicht dumm. Er wusste auch, dass seine Besuche ein Risiko in sich bargen. Hazel kannte die Namen.
Wenn sie diese weitergab, dann würden die Bullen reagieren. Es konnte sein, dass sie die beiden Frauen abfingen, um sie in Schutzhaft zu nehmen.
Also war das Risiko zu groß!
Nein, das war es nicht. Vor einem Tag hätte er noch so gedacht.
Nicht aber jetzt, wo ihm ein Mächtiger zur Seite stand. Er hatte es wieder nach dem Sprung aus dem Fenster erlebt. Wie ein Vogel war er sich dabei vorgekommen, und auch die Landung auf dem harten Boden war ziemlich weich und locker gewesen.
Bisher wusste er nicht, wie weit der Schutz der Hölle bei ihm gehen würde. Das wollte er herausfinden, denn er konnte sich vorstellen, dass der Teufel seinen Schirm noch weiter ausgebreitet hatte. Das genau wäre ideal gewesen.
Es kam auf den Versuch an.
»Ich bin stark!«, flüsterte er sich zu, wobei er die rechte Hand zur Faust ballte und gegen sie schaute. »Ich bin stärker als die Menschen, und ich werde es ihnen beweisen.«
Ein Namen flammte in seinem Hirn auf.
Doreen Lester!
Die heiße Doreen. Das dunkelhaarige Weib mit der Mutter, die aus Südfrankreich kam. Die Person, die ihm alle Wonnen bereitet hatte, die man sich nur vorstellen konnte.
Ja, das war es doch!
Sie hatten zwei Monate eine wilde Zeit erlebt, und wenn Doreen noch ihrem Job nachging, den sie früher gehabt hatte, dann würde er sie auch jetzt finden.
Sie arbeitete hinter dem Tresen einer Striptease-Bar, die am späten Vormittag öffnete und ein beliebter Treffpunkt der Männer war, die in der Umgebung arbeiteten und ihre Mittagspause dort verbrachten und den Mädchen zuschauten.
Anfassen ging nicht. Nur hinschauen, was den meisten Männern auch ausreichte.
Doreen selbst strippte nicht, obwohl sie kein Kind von Traurigkeit war. Aber sie würde dort arbeiten, und Dario war sicher, dass dies einer gewissen Hazel Smith unbekannt war. Den Namen kannte sie. Nicht aber den Beruf von Doreen Lester.
Silva war zufrieden darüber, dass er intensiv nachgedacht hatte.
Die eine Niederlage reichte ihm aus. Zu einer weiteren würde es nicht kommen. Schließlich wartete sein neuer Freund auf Seelen…
***
Ich hatte mich zwar nicht direkt über das Kochen des Kaffees geärgert, aber sehr froh war ich auch nicht darüber, denn es war schon eine gewisse Zeit vergangen, in der ich Hazel Smith nicht befragen konnte. Ich hoffte allerdings, dass mein Freund Suko diesen Part für mich übernommen hatte. Auch für ihn brachte ich eine Tasse mit und verteilte sie auf dem niedrigen Tisch, der von den Überresten der Party befreit worden war. Jetzt standen die Schalen mit den Chipsresten auf dem Boden, wo sie nicht mehr störten.
Hazel Smith freute sich über den Kaffee, sie lobte ihn auch, und da musste Suko natürlich auch einen Kommentar abgeben.
»Ja, ja, er ist recht ordentlich.«
»Halte dich nur zurück«, warnte ich ihn leise und fragte lauter:
»Habt ihr euch schon angenähert?«
Suko stellte die Tasse ab und lächelte. »Nicht so sehr. Hazel kann noch immer nicht begreifen, was ihr widerfahren sollte.« Er wollte weitersprechen, aber die Krankenschwester unterbrach
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