1309 - Heiße Fracht für Terra
vor, daß ein Raumschiff der GOI sie nach Apas brachte. Apas war, im Pahl-System gelegen, eine der bluesschen Zentralwelten, nur eine geringe Distanz vom Stützpunkt CLARK FLIPPER entfernt. Auf Apas sollten sie die Rolle von Touristen annehmen und auf eigene Faust eine Passage nach Aralon buchen. Was sie auf Aralon zu tun hatten, war ihnen schon am Vortag auseinandergesetzt worden.
Spätestens am 20. Februar 446, rechnete Julian Tifflor, würden sie auf Terra eintreffen.
Ihr Schiff stand bereit. Es war eine der kleineren Transporteinheiten, unauffällig in ihrer glatten, durch keine Striktor-Kuppel verunzierten Kugeloberfläche. Julian Tifflor begleitete die Vironauten persönlich an Bord. Mit ihm kam Nia Selegris. Es war das erstemal, daß Fazzy Slutch die Frau zu Gesicht bekam, über die er in den wenigen Tagen seines Aufenthalts im Stützpunkt so viel gehört hatte. Er war beeindruckt.
Die Einsatzgruppe Slutch erhielt ihre Quartiere zugewiesen. Der Flug nach Apas würde knapp eine Stunde in Anspruch nehmen. Aber falls bei der Landung ein Hafenmeister an Bord kam, sollte er aus der Art, wie die Reisenden untergebracht waren, nicht darauf schließen können, daß sie nur kurze Zeit unterwegs gewesen waren. Fazzy Slutch bekam eine Kabine für sich allein.
Es ging ans Händeschütteln. Fazzy war nachdenklich.
„Du hast noch etwas auf dem Herzen", sagte Julian Tifflor. „Willst du es loswerden, oder möchtest du es lieber bei dir behalten?"
Fazzy gab sich einen Ruck.
„Ich wollte, ich könnte dir versprechen, daß ich mein Bestes tun werde", sagte er. „Aber ich kann es nicht. Ich weiß nicht, wann die Angst mich wieder überkommt."
Tifflor legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Mach dir darüber keine Sorgen", riet er ihm. „Ich glaube, du hast in Feresh Tovaar einsachtfünf bewiesen, daß du die Angst überwinden kannst. Etwas anderes macht mir mehr Sorge."
„Was ist das?" fragte Fazzy unsicher.
„Weil du dich an Windaji Kutisha rächen willst."
Fazzy sah zu Boden.
„Das ist wahr", sagte er nach einer Weile.
„Ich weiß es." Tifflors Stimme war ernst, aber freundlich. „Ich sprach von Sorge. Allzu groß ist sie nicht. Sieh dich in der Milchstraße um. Höre, was die Blues, die Aras, die Terraner zu sagen haben. Ich gebe dir einen Monat, dann bist du der eifrigste Verfechter galaktischer Unabhängigkeit, und die Rache an Windaji Kutisha kommt erst an zweiter Stelle. Die Not, die der Sotho den Völkern der Milchstraße auferlegt, hat ihre eigene Art, für sich zu sprechen."
Er ließ Fazzys Schulter los und schüttelte ihm die Hand. Nia Selegris stand schon unter der Tür, bereit zu gehen.
„Sag mir noch zweierlei", bat Fazzy. „Es gab nie Gelegenheit, die Sprache darauf zu bringen - aber als wir uns mit der AVIGNON der Milchstraße näherten, da orteten wir auf der Höhe von NGC fünfzigvierundzwanzig einen primitiven Sender, der als Informationskode ein obskures Morsealphabet verwendete. Wir brachten es schließlich fertig, die Nachricht zu entziffern. Sie hieß uns willkommen und forderte uns auf, uns am Kampf gegen den Tyrannen zu beteiligen. Kurz darauf wurde die AVIGNON von einem Kraftfeld unbekannter Struktur ergriffen und ins Innere des kosmischen Leuchtfeuers gezerrt. In der Folge wäre es uns und dem Schiff um ein Haar an den Kragen gegangen, wie du weißt."
„Ich erinnere mich", bestätigte Tifflor. „Euer Bericht schildert den Durchgang durch Gume Shujaa als ein überaus gefährliches Unternehmen. Zweierlei soll ich dir sagen.
Was willst du wissen?"
„Wir waren sicher, daß es einen Sender dieser Art geben müßte", erklärte Fazzy. „Irgend jemand, dachten wir, würde damit rechnen, daß Vironauten aus den Zwölf Galaxien zurückkehrten, und ihnen einen Fingerzeig geben, wohin sie sich zu wenden hatten. Der Sender, den wir fanden - wurde er von der GOI eingerichtet?"
Julian Tifflor schüttelte den Kopf.
„Die GOI hat keine Anlagen dieser Art installiert", sagte er. „Gewiß, wir rechneten damit, daß hin und wieder ein Virenschiff aus ESTARTU zurückkehren würde. Aber wir hätten nicht gewußt, welchen Hinweis wir ihm geben sollten. Die Trennschicht zwischen Stygischem und Psionischem Netz ist unüberbrückbar - wenigstens innerhalb einer annehmbaren Zeitspanne. Was hätten wir den Vironauten also sagen sollen?"
„Nicht von der GOI", murmelte Fazzy. „Dann bleibt noch..."
„Der Sender sprang vor euch her, nicht wahr?" fiel Tifflor ihm ins Wort. „Er lockte euch
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