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1309 - Heiße Fracht für Terra

Titel: 1309 - Heiße Fracht für Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gedämpfter Stimme. Die beiden Akoninnen hatten einander offenbar überhaupt nichts zu sagen, und von den Topsidern, die schon mit ihrer Mahlzeit begonnen hatten, war nur hin und wieder ein kurzer Laut zu hören.
    „Die Furcht geht um", sagte Mother Rizoo. „Sie wissen, daß Stygian zuschlagen wird, aber sie haben keine Ahnung, wann."
    Ihr lautes, wenig zurückhaltendes Gehabe brachte den Vironauten manch mißbilligenden Blick von einem der Nachbartische ein. Sie wurden jedoch kurze Zeit später in ihrer Rolle als Hauptstörenfriede abgelöst von einem Männchen offenbar terranischer Herkunft, das im Zustand fortgeschrittener Bezechtheit durch den Eingang getorkelt kam und alsbald lauthals zu singen begann. Im Hintergrund erschienen zwei Blues in der weißgrünen Kleidung der Hotelbediensteten. Aber sie brauchten nicht einzugreifen. Das Männchen wirkte zwar störend, aber es wurde niemand lästig. Es hatte auf Anhieb erkannt, wo Lustigkeit gefragt war und wo nicht, und hielt entschlossen, wenn auch alles andere als gradlinig, auf die Tafel der Vironauten zu.
    Der große Tisch stand auf einem flachen Podest, zu dem zwei Stufen hinaufführten. Vor der untersten Stufe blieb das Männchen stehen. Es war gewiß nicht größer als einssechzig, und sein Gesicht war von unzähligen Runzeln und Furchen durchsetzt. Es machte eine Art militärischer Ehrenbezeigung und krähte: „Heiheil euch, Kakameraden. Ich bin Hi... ich bin Hi... Hillong Poffer und mömöchte gerne mit euch feieiern. Ist euch das recht?"
    Die Ablenkung kam Fazzy Slutch nicht ungelegen.
    „Und ob es uns recht ist", sagte er freundlich.
    Hillong Poffer überwand mit Mühe die beiden Stufen und manövrierte sich in einen Sessel an Fazzys Seite.
    „Selbstervänd... felbsterständ... ich meine, ganz klar, daß ich mich an der Zeche beteilige", lallte er.
    Fazzy Slutch hatte nichts dagegen einzuwenden. Bis es ans Zahlen ging, lag Hillong Poffer längst unter dem Tisch.
    „Ich habe nämlich Geld", brüstete sich das Männchen. „Alles von meiner Alten. Sie hat gerade das Sseitliche gezegnet... das Begliche gezeichnet ... issja egal. Abgekratzt isse.
    Und ich mach' jetzt eine Tour durch das Weltall. Jawoll. War schon immer mein ganzer Traum. Lange genug hab' ich drauf warten müssen. Ich bin schon ... bin schon..." Was er war, schien ihm nicht sogleich einzufallen. Er begann umständlich an den Fingern zu zählen. „Ssweihundertacht Jahre bin ich. Ganz klar! Ssweihunnertacht. Habt ihr schon mal so'n alten Knacker gesehen?"
    War die Szene am Tisch der Vironauten zuvor schon laut gewesen, so entwickelte sie sich jetzt zum Radau. Die Blues und die beiden Akoninnen räumten empört das Feld. Die Hotelleitung griff nicht ein, denn ganz eindeutig wurde an der Tafel der Vironauten am meisten verzehrt - und vor allen Dingen getrunken. Die Topsider ließen sich nicht stören.
    Aber auch sie zogen ab, nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatten.
    Der zweihundertachtjährige Hillong Poffer unterhielt seine Zechgenossen mit trunkenem Kauderwelsch. Er trank einen Becher nach dem ändern, und fast war Fazzy bereit zu glauben, der Alte hätte einen Magen aus Gummi und eine Leber aus Edelstahl, da tat es aus Poffers Mund einen tiefen Seufzer, und im nächsten Augenblick glitt der Alte aus dem Sessel. Fazzy rief den Medodienst und sorgte dafür, daß der Weltallbummler in seine Unterkunft gebracht wurde. Er erwartete nicht, ihn jemals wiederzusehen. Für das Gelage bezahlte er mit einer Debitmarke, die ihm als Mitglied der GOI mitsamt den dazugehörigen interstellaren Bankverbindungen zur Verfügung gestellt worden war, und legte noch ein tüchtiges Draufgeld dazu.
    Die Vironauten verbrachten eine ruhige Nacht. Am anderen Morgen hielten sie während des Frühstücks nach ihrem Zechgenossen Ausschau. Aber er ließ sich nirgendwo blicken, und auf Anfragen beim Personal war weiter nichts zu erfahren, als daß man von Hillong Poffer noch nichts gehört habe.
    Gegen Mittag bestieg die Einsatzgruppe Slutch die Raumfähre und ließ sich zu einer der Raumstationen befördern. Der Frachter hatte während der vergangenen Nacht angelegt und war mit dem Aufnehmen von Ladung beschäftigt. Er hieß LYTEMNA und fuhr unter sephidischer Flagge. Sephis war eine alte, reiche arkonidische Kolonialwelt, in der Peripherie des Kugelsternhaufens M13 gelegen. Das Schiff war alt. Es besaß ein Metagrav-Triebwerk, das einen Überlichtfaktor von maximal 15 Millionen erzielte. Die Entfernung von Apas nach

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