1310 - Lost Hollywood
Blutsaugerin eine ganz andere geworden, obwohl sie sich äußerlich nicht verändert hatte. Aber wer durch diese Welt schritt, der lauerte, ob etwas geschah, der achtete mehr auf die Kleinigkeiten, der war immer auf dem Sprung.
Auch freute sich Lana darüber, dass sie mit jedem Schritt den leichten Schwindel verlor. Sie erlebte jetzt den Kontakt mit dem Boden sehr direkt, und darüber war sie froh.
Aber sie war kein Mensch mehr, denn sie spürte den Drang, der immer stärker zur Gier wurde.
Ich brauche das Blut!
Dieser Satz war wie ein Schrei, den sie allerdings nicht unterdrückte. Sie ließ diese Gier einfach zu und immer mehr fühlte sie sich wie ein Tier.
Beim übernächsten Schritt stieß sie mit der linken Fußspitze gegen einen auf dem Boden liegenden Gegenstand.
Sie schaute hin, sah eine Taschenlampe und hob sie auf.
Die Leuchte sah aus wie ein kurzes Rohr. Nur besaß es an seinem vorderen Ende eine Glasscheibe. Mit dem Daumen fuhr sie über einen Knopf hinweg und lächelte, als sie den Strahl sah, der vor ihr in die Dämmerung hineinstach.
Lana freute sich, dass die Batterie noch in Ordnung war.
Allerdings ließ sie die Lampe in der rechten Tasche der Jeansjacke verschwinden. Noch ein paar Schritte musste sie gehen, dann konnte sie durch eine schmale Gasse zwischen den Fassaden auf die Blockhütte zugehen, in der sie ihre Nahrung finden würde.
Nach dem dritten Schritt blieb sie bereits stehen.
Sie hatte etwas gehört!
Wäre es eine menschliche Stimme gewesen, hätte sie sich gefreut.
Das war es nicht. Sie vernahm das Brummen eines Motors. In der Stille des Zwielichts wurde das Geräusch recht weit getragen. Lana war klar, dass sich ein Auto dem Ziel näherte, und für sie stand weiterhin fest, dass dieses Auto nicht von allein fuhr. Da saß ein Mensch hinter dem Steuer.
Als sie daran dachte, steigerte sich ihre Gier. Aber es gab auch eine bestimmte Vorsicht, die sie walten ließ, und sie wollte nicht als Zielobjekt mitten auf der Straße blieben. Deshalb zog sie sich so schnell wie möglich zurück.
In der Gasse fand sie Deckung.
Das Geräusch verstärkte sich, und wenig später löste sich aus dem Schatten des Waldes ein Auto.
Es war nicht der Wagen, den die blonde Justine fuhr. Auch als Vampir blieb sie mit den Automarken vertraut. Sie erkannte, dass es sich um einen Rover handelte.
Feind?
Für Lana jetzt immer. Und so ging sie auf Nummer Sicher und zog sich zurück. Wenn sich schon ein Feind in der Nähe aufhielt, dann wollte sie es sein, die ihn angriff…
***
Mochte unser Hot Dog auch noch so gut gewesen sein, mir jedenfalls lag er schwer im Magen. Das konnte auch eine Folge der Soße und der Zwiebeln sein. Suko war der Meinung, dass ich nichts Gutes mehr gewohnt war, als ich einige Male aufgestoßen hatte.
»Das musst du mir als Asien-Küchenfan gerade sagen. Wo Shao immer so kocht, damit das Gericht nicht schwer im Magen liegt.«
»Ich finde mich auch mit Notlagen ab.«
»Das weiß ich. Aber beschwere dich nie mehr über eine zu fette Currywurst, wenn ich sie mal in Deutschland esse.«
»Mal ist gut.«
Mein Handy meldete sich. Die Melodie unterbrach unseren Dialog. Auf dem Display erkannte ich, dass Sir James etwas von mir wollte.
Mein Chef kam übergangslos zur Sache. »Haben Sie beide schon so etwas wie einen Erfolg erzielt?«
»Nein, Sir.«
»Hm.«
»Es ist die Kürze der Zeit. Wir sind noch vor dem Ziel und brauchen einige Minuten, bis wir…«
»Das weiß ich alles«, unterbrach er mich. »Aber ich bekomme Druck von oben.« Er räusperte sich. »Sie können sich vorstellen, dass der Tod von fünf Polizisten nicht so einfach hingenommen werden kann. Es befanden sich Männer darunter, die Familie hatten. Außerdem hat sich die Presse eingeschossen. In den morgigen Zeitungen wird man einige nicht sehr nette Berichte lesen können. Es wird auch wieder darüber die Diskussionen entbrennen, ob wir in London zu wenig Polizisten haben und ob die Männer nicht besser geschützt werden können.«
Versprechen konnte ich zwar nichts, sagte aber trotzdem: »Ich gehe davon aus, dass wir es schaffen, Sir.«
»Gut, dann gibt es bei mir das große Daumendrücken. Sie melden sich dann.«
»Mach ich, Sir.«
Suko hatte mitgehört. Als ich das Handy wegsteckte, sagte er: »In Sir James’ Haut möchte ich auch nicht stecken. Er hätte gar nicht sagen sollen, dass wir an dem Fall arbeiten.«
Ich winkte ab. »Du kennst ihn doch. Er ist durch und durch eine ehrliche Haut.«
»Das
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