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1313 - Der falsche Engel

1313 - Der falsche Engel

Titel: 1313 - Der falsche Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einzugreifen, war noch nicht gekommen.
    »Ich!«, rief Lucio laut, damit ihn auch jeder verstehen konnte.
    »Ich werde euch beweisen, wer hier der Herr ist. Wer das beherrscht, von dem die Menschen schon immer geträumt haben. Ihr wolltet die Engel sehen. Ihr habt sie geliebt. Ihr habt einen Club gegründet. Ihr seid die Freunde der Engel, und jetzt werde ich euch beweisen, was ein Engel ist…«
    Mehr erklärte er nicht.
    Aber er tat etwas.
    Er ließ sich nach vorn fallen und hätte auf die Tischplatte prallen müssen, was auch der Fall war. Nur fiel er nicht so hart, wie es hätte sein müssen. Sein Fallen glich einer Zeitlupenaufnahme, und er berührte den ovalen Tisch nicht mal.
    Er blieb darüber liegen.
    Einen Moment später breitete er die Arme aus und glitt wie ein Schwimmer über die Tischplatte hinweg…
    ***
    Schweigen kann eine Last sein. Schweigen kann erstaunt oder bedrückend sein. In diesem Fall traf alles zu. Keiner der Zuschauer war in der Lage, auch nur ein Wort zu sprechen.
    Was vor den Augen der Menschen geschah, war unglaublich und unwahrscheinlich. Lucio hatte die Kräfte der Erdanziehung überwunden und glitt tatsächlich weiter. Er brauchte auch seine Arme nicht mehr zu bewegen. Jetzt hatte er sie nach vorn gestreckt. Ebenfalls wie ein Schwimmer, der einfach nur durch das Wasser glitt.
    Hier war kein Wasser, hier gab es nichts, was ihn hochgeschwemmt hätte, hier existierte einfach nur die Luft, die er als Trägermedium benutzte und den staunenden Augen der Zuschauer etwas demonstrierte, was sie nicht fassten.
    Auch Bill war von dieser Aktion überrascht worden, obgleich er mit einer außergewöhnlichen Demonstration des Mediums gerechnet hatte. Dieser Lucio war stärker, als er gedacht hatte. Er beherrschte die Kunst der Teleportation. Er bewegte sich dank seiner geistigen Kräfte fort und konnte dabei auf seine Beine verzichten.
    Sehr langsam glitt er über die Tischplatte hinweg. Ein gestreckter Körper, der sehr bald den Platz erreicht hatte, auf dem Bill Conolly mal gesessen hatte.
    Dort nahm er nicht Platz. Kurz vor der hohen Rückenlehne glitt er wieder in die Höhe, und dabei blieb sein Körper noch immer gestreckt, nur jetzt leicht durchgedrückt, und jetzt war die Decke sein Ziel, die er schnell erreicht hatte.
    Dort drehte er sich.
    Auch die Zuschauer drehten sich auf ihren Sitzen, denn keiner von ihnen wollte sich das spektakuläre Schauspiel entgehen lassen.
    Lucio brauchte einen Standort, von dem aus er den Raum und besonders die Menschen überblicken konnte. Er wollte sie unter sich haben und so etwas wie der von oben kommende rächende Geist sein.
    Alle blickten zu ihm hoch. Auch Bill Conolly machte da keine Ausnahme. Er fragte sich nur, was diese Demonstration zu bedeuten hatte. Wollte er den Menschen hier beweisen, wie leicht es war, ein Engel zu sein?
    Er war kein Engel! Daran glaubte Bill Conolly fest. Er war nur ein Mensch mit besonderen Fähigkeiten. Davon gab es nicht viele auf der Welt, aber es gab sie.
    Von der Höhe aus schickte er den Zuschauern ein Grinsen zu. Es offenbarte all seinen Triumph, den er empfand. Er war jemand, der herrschte und den Überblick besaß.
    »Ich«, sagte er, »ich habe es geschafft und bin den Engeln nahe gekommen. Ich weiß, wie sie sich bewegen. Ich weiß, wo sie existieren, und es waren die Engel, die mir die Kraft verliehen haben. Ihr alle habt es gelaubt, bis auf einen unter euch. Er ist ein Skeptiker. Er hat mich reinlegen wollen, und weil er das getan hat, wird er die andere Seite der Engel zu spüren bekommen. Sie sind ja nicht nur gut. In den Urzeiten haben sie sich geteilt, aber die Menschen haben sie niemals vergessen. Immer wurde die Menschheit von ihnen beobachtet, und sie haben hin und wieder sogar eingegriffen, ohne dass die Menschen es gemerkt haben. Es war dieses kleine Wunder, von dem ich gesprochen habe, dieser wundersame Kontakt, der mich den Engeln näher gebracht hat. Ich liebe es, so zu sein. Ich freue mich darüber, und ich bin hier, um euch eine Botschaft zu überbringen. Man braucht euch. Die Engel brauchen euch. Die Engel um Luzifer wollen euch alle haben…«
    Gerade der letzte Satz war schlimm. Er endete in einem grausamen Gelächter, das nicht nur Bill durch Mark und Bein fuhr.
    Wahrscheinlich war er der Einzige, der den Inhalt des Gesagten richtig verstand, und das ließ nicht eben Freude in ihm hochsteigen.
    Diese Rede wies darauf hin, dass Lucio von Luzifer geschickt worden war.
    Wie der Name schon

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