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1314 - Im Bann der schönen Nymphe

1314 - Im Bann der schönen Nymphe

Titel: 1314 - Im Bann der schönen Nymphe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewegte sich so anmutig und schwebte herbei wie ein Geist.
    War sie wirklich eine Nixe?
    Jenny hatte genug über Nixen gelesen, um zu wissen, wie sie aussahen. Deshalb schaute sie auch auf die Beine, aber da sah sie keinen Fischschwanz, der von der Hüfte abwärts geführt hätte. Jamilla kam ihr als normaler Mensch entgegen.
    Vor Jenny blieb sie stehen.
    Das Mädchen fühlte es kalt seinen Rücken hinablaufen. Jenny verkrampfte sich auch. Genau das hatte Jamilla gespürt, denn sie sprach sie darauf an.
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Jetzt bin ich bei dir. Wir sind doch Freundinnen – oder?«
    Jenny Mason nickte.
    »Ich wusste, dass du kommen würdest. Das Schicksal hat uns beide zusammengeführt.«
    »Ich kenne dich doch nicht…«
    Jamillas Gesicht zeigte plötzlich einen wissenden Ausdruck.
    »Aber ich dich, Jenny.«
    »Und woher?«
    »Ich sehe viel, meine kleine Freundin. Doch ich selbst bin nicht immer zu entdecken. Ich halte mich versteckt, und ich beobachte eure Welt sehr genau.«
    »Unsere Welt?«, fragte Jenny.
    »Ja.«
    »Du gehörst nicht dazu?«
    »Nein, ich nicht. Ich komme aus einer anderen, aber ich bin sehr neugierig.«
    Jetzt hatte Jenny Mason ihre Angst überwunden. »Aus… aus … welcher Welt kommst du denn?«
    »Aus einer, die wunderbar ist. Die Menschen kennen sie nur nicht. Sie ist ein kleines Paradies. Eine Welt der Sagen, der Geschichten und der Märchen. Einige Schreiber haben sie gesehen oder von ihr geträumt. Dann haben sie das, was sie sahen oder träumten, niedergeschrieben und so manch kleines Wunder erschaffen. Und ich fühle mich in dieser Welt so wunderbar wohl, auch wenn ich hin und wieder Ausflüge in die andere unternehme und nach Freunden suche.«
    »Wie nach mir?«
    »Das ist es. Ich habe dich schon eine Weile beobachtet. Das Schicksal hat seine Hände ausgestreckt, als es ausgerechnet dich in diesem Haus wohnen ließ. Du hast viel gelesen, und dabei bist du in wunderbare Welten eingetaucht. Du hast sie in deinem Kopf vor dir gesehen, aber jetzt wirst du sie erleben…«
    »Von welch einer Welt sprichst du denn?«
    »Von einem Paradies namens Aibon…«
    Jenny konnte nur staunen. Das war ihr völlig neu. Den Namen hatte sie noch nie gehört. »Bitte…«
    »Ja, es ist das kleine Paradies zwischen Himmel und Hölle. Es gibt Menschen, die es als Fegefeuer betrachten. Die alten Druiden, die Eichenkundigen, haben es geliebt. Sie hofften darauf, nach ihrem Tod eins mit der Welt zu werden, in der es auch zwei Teile gibt. Den guten und den bösen. Und manchmal kommen beide Teile zusammen. Dann überschneiden sie sich, und das geht nicht immer gut.«
    Jenny Mason brummte der Kopf. Sie hatte so viel gehört, aber nur einen geringen Teil begriffen. Mit Aibon konnte sie nichts anfangen, mit Druiden nur wenig. In einigen ihrer Bücher waren sie erwähnt worden, mehr auch nicht.
    Sie erwachte wie aus einem Rausch und konzentrierte ihren Blick auf Jamilla. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihre Freundin keinen Faden am Leib trug. Sie war vom Kopf bis hin zu den Füßen nackt.
    Ihr schlanker Körper wirkte so zerbrechlich. Der schmale Hals, die Taille, die kleinen Brüste, die feingliedrigen Finger, die schmalen Schenkel – das hatte noch alles etwas Mädchenhaftes an sich.
    Ebenso wie auch das recht schmale Gesicht, in dem nur die dunklen Augen störten und dieses Mädchen so aussehen ließ wie einen Junkie.
    »Aibon«, flüsterte Jamilla, »ich habe dir von dieser Welt berichtet. Möchtest du sie sehen?«
    Irgendetwas warnte Jenny. Sie hob die Schultern, eine Geste der Unsicherheit. »Ich weiß nicht so recht«, erwiderte sie mit leiser Stimme. »Das kommt alles so schnell.«
    »Nein, Jenny, nein, so schnell geht das nicht. Du bist schon darauf vorbereitet worden. Ich sehne mich so nach einer Freundin. Es wird wunderbar werden.«
    »Im Teich?«
    »Ja. Wo sonst?«
    »Ist das deine Welt? Die Skelette und…« Sie schnappte nach Luft. Es hatte ihr die Sprache verschlagen. Was man ihr da sagte, konnte sie nicht nachvollziehen. Sie gehörte nicht dazu. Andere Welten hatten sie nur in den Büchern interessiert.
    Plötzlich war der Wille wieder da. »Ich… ich … will aber nicht mit dir gehen.«
    »Du musst.«
    »Wieso?«
    »Es wird dir nichts anderes übrig bleiben, denn ich habe mich dazu entschlossen.«
    Jenny hatte begriffen. Schon längst bereute sie es, ihr Zimmer verlassen zu haben. Den Rückweg würde man ihr nicht mehr erlauben.
    Sie fing an zu weinen. Tränen rollten wie kleine

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