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1317 - Die Orphischen Labyrinthe

Titel: 1317 - Die Orphischen Labyrinthe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hast du keine andere Erklärung für jene Ausstrahlung, die auch von dir ausgeht?"
    „Ihr wißt davon?" wunderte sich Alaska. Plötzlich glaubte er klarzusehen. Er erinnerte sich des Zwischenfalls mit Lainish, gleich nach der Transmutation ins Labyrinth, als dieser ihn wegen der verräterischen Ausstrahlung seines als „Talisman" bezeichneten Zellschwingungsaktivators zur Rede stellte. Und eben solche Schwingungen, wie sie von ihm kamen, empfing er jetzt von irgend jemand anders, der sich in der Kristallwolke verbarg. Und er rief aus: „Ihr seid auf Perry gestoßen! Ich spüre die Nähe eines Aktivatorträgers. Wo ist er?"
    Aus dem Nebel schälte sich eine große, knochige Gestalt. Der Kopf war der einer Echse mit einer kurzen Schnauze und vier über die Lippen ragenden Reißzähnen, die grünen Augen quollen halbkugelig seitlich aus Knochenwülsten. Der schmale Körper war mit grauen, genoppten Knochenplatten bedeckt. Der Unterkörper war etwas nach hinten gereckt, die kurzen Beine mit den dicken, knochigen Oberschenkeln waren wie zum Sprung geknickt, die langen knochigen Arme schlenkerten im Gehen um den Körper.
    „Der Cepralaun war es, der uns auf deine Spur gebracht hat", erklärte Sri mit ihrer melodiösen Stimme. „Aktivatorträger erkennen einander auf viel größere Entfernungen als die Träger von Isharas."
    „Aktivatorträger sind aber auch von Jägern leichter auszumachen und darum gefährdeter", erklärte der Cepralaun. Alaska erkannte erst jetzt, daß seine Gliedmaßen und die Rückenpartie des Echsenkörpers durch seltsame metallene Verstrebungen verstärkt waren.
    „Bist du es, Perry?" erkundigte sich Alaska unsicher.
    Und der Cepralaun antwortete: „In einem früheren, weit zurückliegenden Leben habe ich Ronald Tekener geheißen."
    „Ron!" rief Alaska erfreut aus. Aber die Wiedersehensfreude wich sofort der Sorge um den Freund, als er sich mit Schrecken der Rolle bewußt wurde, die Lainish ihm zugedacht hatte. „Du mußt sofort von hier verschwinden, Ron. Das ist eine Falle! Lainish hat mich als Köder für dich und Roi eingesetzt ... Wo ist Roi?"
    „Es besteht kein Grund zur Panik", sagte der Cepralaun ruhig. Er wirkte irgendwie verträumt, als er fortfuhr: „Der Jäger, dessen Namen ich zum erstenmal von Sri erfahren habe, ist weit von hier entfernt. Ich würde seine Annäherung sofort bemerken. Während der vielen Jagden, die dieser Lainish auf uns gemacht hat, ergab sich zwischen uns eine ganz eigene Beziehung. Wir sind einander so vertraut geworden wie alte Freunde, nur daß wir eben Feinde sind. Es gibt gewisse Intimitäten zwischen uns, wie sie auf diese Art nur in der Labyrinthwelt vorstellbar sind. Ich kann es nicht erklären ..." Der Cepralaun schüttelte den Echsenkopf, wie um diese Erinnerungen loszuwerden. „Jedenfalls kenne ich die psionischen Prints des Jägers so genau, daß ich seine Annäherung sofort merken würde. Es besteht keine Gefahr."
    „Wo ist Roi?" fragte Alaska.
    „Wir haben uns für die Jagdzeit getrennt", antwortete der Cepralaun, zu dem Ronald Tekener geworden war. „Jeder von uns versucht, den Jäger aufzuspüren und ihn zu einem vereinbarten Treffpunkt zu locken. Ich kann es kaum erwarten, seine Fährte aufzunehmen."
    „Er will euch zur Strecke bringen, Ron", sagte Alaska eindringlich. „Und er ist diesmal so gut gerüstet, daß es ihm gelingen wird, wenn er euch aufspürt. Darüber mußt du dir klar werden." Alaska machte eine Pause, um dem Cepralaun Gelegenheit zu einer Erwiderung zu geben. Als er jedoch schwieg, ihn nur seltsam, fast mitleidig anblickte, wandte sich Alaska hilfesuchend an Veth und Sri. „Habt ihr ihm nicht klargemacht, worum es geht? Daß wir uns an dieser Kalydonischen Jagd nur beteiligen, um ihn und Roi zu befreien?"
    „Ron weiß Bescheid", sagte Veth.
    „Wir haben ihn über alles aufgeklärt, selbstverständlich auch über die Geschehnisse der letzten fünfzehn Jahre im Standarduniversum. Aber ..."
    Veth Leburian, der blitzgestaltige Spearer verstummte.
    „Es ist so, daß Ronald und Roi jegliche Beziehung zur Realität verloren haben", fuhr Sri fort. „Der lange Aufenthalt in der Pararealität hat sie geformt, das Labyrinth ist zu ihrer Welt geworden. Veth ist es einst ähnlich ergangen. Er hat nach seiner Flucht aus dem Orphischen Labyrinth viele Jahre gebraucht, um sich wieder an ein normales Leben zu gewöhnen."
    „Soll das heißen, daß ihr nicht aus dem Labyrinth fliehen wollt?" fragte Alaska fassungslos. „Liegt

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