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1317 - Die Orphischen Labyrinthe

Titel: 1317 - Die Orphischen Labyrinthe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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größere Entfernungen wahrnehmen zu können, oder ob er nur einen Vorwand suchte, das unbequeme Gespräch abzubrechen. Rhodan jedenfalls merkte nichts von einer Annäherung von Jägern.
    Sie schlugen sich quer durch den Dschungel. Zweimal begegneten sie Labyrinthbewohnern, die jedoch ängstlich vor ihnen flohen, obwohl Roi ihnen zu verstehen zu geben versuchte, daß sie nichts von ihnen zu befürchten hätten.
    „Das ist deine Schuld, Perry", sagte Roi. „Deine Ishara sendet Jägerimpulse aus. Andererseits lockst du damit auch Jäger an. Du solltest das Ding loswerden."
    „Das geht nicht", erwiderte Rhodan. „Dann müßte ich nämlich den Labyrinthtaucher wegwerfen und hätte keine Möglichkeit zur Rückkehr.
    Aber wenn du so sehr auf deine Sicherheit bedacht bist, könnten wir uns trennen."
    Roi blieb stehen und sah ihn fest aus seinen Echsenaugen an.
    „Unter normalen Bedingungen hättest du nie so geredet, Perry", sagte er. „Auch du unterliegst bereits dem Einfluß der Pararealität. Und je länger du hier bist, desto schlimmer wird es mit dir. Du wirst ein anderer, so daß du dich bald selbst nicht mehr kennst. Du kannst erst wieder du selbst werden, wenn es dir gelingt, dieser Hölle zu entfliehen."
    „Du und Ron, ihr habt diese Chance", hakte Rhodan sofort ein. „Ihr müßt sie nützen. Wir brauchen eure Unterstützung im Kampf gegen die Ewigen Krieger. Und wenn das kein Ansporn für dich ist, dann denke an Demeter."
    „Halt den Mund, Perry!" schrie Roi ihn an.
    Rhodan schwieg, aber er registrierte zufrieden, daß er Roi an einem wunden Punkt getroffen hatte. Vielleicht war die Liebe zu seiner Frau die einzige menschliche Schwäche, die Roi noch hatte.
    Sie kamen aus dem Dschungel der versteinerten Bäume und erreichten das Ende der Landscholle, Vor ihnen brauten sich dunkle Wolken zusammen, in denen es heftig wetterleuchtete.
    Roi erklärte ihm, daß diese energetischen Entladungen durch die Reibung zweier Landmassen entstanden und daß man sich nur in ein solches Gewitter zu stürzen brauchte, um auf die andere Landscholle überzuwechseln.
    „Das ist die sicherste Art der Fortbewegung, ganz ohne Risiko", fügte Roi hinzu. „Du brauchst es mir nur gleichzutun."
    Roi sprang mit einem Satz vom Rand der Landscholle in die düsteren Gewitterwolken.
    Rhodan sah ihn fallen. Plötzlich wurde die Gestalt des Cepralauns von einer Reihe von Blitzen getroffen und in weitem Bogen davongeschleudert. Noch bevor Roi seinen Blicken entschwunden war, stürzte er sich selbst in die Tiefe.
    Nur für einen Moment hatte er das Gefühl des freien Falls, dann wurde er in einen grellen Lichtblitz gehüllt und fühlte sich von einer unsichtbaren Kraft emporgehoben.
    Die Wolken lichteten sich, und Rhodan fand sich in einer Art Steppenlandschaft wieder.
    Vor ihm breitete sich bis zum Horizont ein Feld aus übermannshohen schilfrohrähnlichen Gräsern aus. Über den Himmel rasten Kristallwolken wie mächtige Eisberge, deren Form ständigen Veränderungen unterworfen war.
    „Scheint, daß die Steppe unbewohnt ist", sagte Roi. „Aber der Schein kann trügen. Die Steppe ist ein bevorzugtes Jagdgebiet, weil ein einziger Jäger genügt, um die gesamte Ebene zu kontrollieren."
    Rhodan sah es in der Ferne aufblitzen. Da Roi dem jedoch keine Beachtung schenkte, ging auch er auf den Vorfall nicht ein. Als es danach aber an mehreren Stellen wieder aufblitzte, erkundigte er sich nach der Ursache für dieses Phänomen.
    „Wenn das Rohrgras zu trocken ist, entzündet es sich manchmal selbst", erklärte Roi und zerrieb einen der Rohrhalme zwischen seinen Knochenfingern. „Im schlimmsten Fall ist ein Steppenbrand die Folge. Aber das ist nicht zu befürchten, denn das Gras hat einen beruhigend hohen Feuchtigkeitsgehalt."
    Sie kamen rasch voran und hatten etwa die Mitte der Steppe erreicht, als es über ihnen zu einer Explosion kam. Rhodan duckte sich unwillkürlich und blickte erschrocken hoch.
    Er sah einen der wandernden Kristallberge auseinanderfallen. Die einzelnen Trümmerstücke zerstoben zu Wolken aus Kristallstaub, die sich auf die Steppenlandschaft senkten.
    „Gleich wird es regnen", sagte Roi zufrieden. „Die Gefahr eines Steppenbrands ist damit endgültig gebannt."
    Bald darauf war die Steppe in dichten Nebel aus hagelgroßen Eiskristallen gehüllt. Die Schloßen schwebten wie Schneeflocken herab, und wo sie auf dem Boden auftrafen, schmolzen sie und versickerten.
    Rhodan legte den haarigen Kopf in den Nacken und riß das

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