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1317 - Horror-Puppen

1317 - Horror-Puppen

Titel: 1317 - Horror-Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und sah die Puppe, die er von unten her mit in die erste Etage gebracht hatte.
    Er hatte sie getreten – ja. Aber hatte sie auch geschrien? Konnte sie das? War das möglich?
    Kor Rifkin fühlte sich wie jemand, der am Abgrund stand und nicht mehr zurückkehren konnte. Was hier passierte, das überstieg sein Begriffsvermögen bei weitem.
    Er war selbstständig. Er war Unternehmer. Und als solcher musste er etwas unternehmen. Das hatte er auch vorgehabt. Beide Puppen nebst dem Seil mit aus dem Haus nehmen.
    Doch jetzt war alles anders gekommen. Er fühlte sich nicht mehr stark genug, dies zu tun. Alles war auf den Kopf gestellt worden. Er erlebte Dinge wie in einem Märchen. Nur war es kein gutes mit einem beglückenden Ende. Kor sah es vielmehr als Horrormärchen an.
    Für ihn war zunächst wichtig, dass er das Haus verließ. Er musste weg. Raus. Und es war ihm egal, ob die Puppen hier zwischen den Wänden blieben. Wenn er draußen war, würde er schon wieder zu sich selbst finden und klarer denken können.
    Das Haus störte ihn. Es machte ihm Angst. Hier lebte oder existierte etwas, das er nicht begriff. Er würde mit Helfern zurückkehren und hier aufräumen. Weg mit den Puppen, weg mit dem verdammten Seil.
    Beide ließ er liegen. Seine Flucht hatte jetzt Vorrang. Wieder drehte er sich auf der Stelle und ging zur Treppe. Er blieb an der obersten Stufe stehen. Es war nicht mehr so düster hier oben. Das Licht des Kronleuchters erreichte auch den Beginn der Treppe, wo der Makler stand.
    Er wollte gehen und hatte bereits ein Bein nach vorn geschoben, als er sah, was unten, am Ende der Treppe, passierte. In dem Bereich zwischen der letzten Stufe und der Tür.
    Begonnen hatte es im Salon.
    Von dort waren sie gekommen.
    Puppen!
    Mädchen- und Knabenpuppen. Alte und junge. Fast eine kleine Armee. Worauf er jedoch keine Wette eingegangen wäre. Es konnte auch sein, dass er sich irrte und ihm die eigenen Augen einen Streich spielten. Ein Dutzend Puppen waren es bestimmt. Und sie bewegten sich allesamt nur in eine Richtung.
    Ihr Ziel war die Treppe!
    Kor hätte eigentlich schon längst unten an der Tür sein müssen.
    Er hatte es nicht fertig gebracht. So schaute er mit großen Augen der Versammlung dieser Puppen zu, die sich tatsächlich aus eigener Kraft bewegten oder auch wie kleine Automaten gingen.
    Nachdem sich sein heftiger Atem etwas beruhigt hatte, stellte er fest, dass die Puppen nicht lautlos gingen. Er konnte sie hören. Die Echos ihrer Tritte auf dem Steinboden. Als wären kleine Trommelstöcke dabei, einen Rhythmus zu schlagen.
    Es gefiel ihm nicht. Sie sahen nicht mehr harmlos aus, obwohl sie bestimmt von Grund her nicht gefährlich waren. In dieser Masse waren sie durchaus in der Lage, einem Menschen Angst einzujagen.
    Und genau die spürte der Makler jetzt.
    Auch weiterhin hielt er den Kopf gesenkt und schaute die Stufen hinab. Vor ihm lag eine völlig normale Treppe, doch die erlebten Vorgänge hatten sie für ihn in eine Folterstrecke verwandelt. So erlebte er auch, dass sich Stufen bewegten, ohne es richtig zu tun, denn sie blieben starr. Aber ihm kam es so vor. Die Treppe hatte sich in ein Wellenmuster verwandelt. Er fürchtete sich davor, sie zu betreten, was den Puppen wiederum Zeit gab, sich zu formieren.
    Das taten sie.
    Als hätten sie einen entsprechenden Befehl erhalten, bauten sie sich in einer Reihe vor der unteren Treppenstufe auf und bildeten dort so etwas wie eine Grenze aus Leibern. Der Vergleich mit einer Truppe kam ihm wieder in den Sinn, obwohl die Mitglieder einer solchen gleich gekleidet waren.
    Hier nicht.
    Kein Kleidungsstück wiederholte sich. Alle Puppen waren unterschiedlich angezogen. Kors Augen waren noch gut, er brauchte keine Brille. Selbst aus dieser Entfernung hätte er die Gesichter erkannt. In seinem Zustand verschwammen sie. Er nahm sie mehr als grinsende Fratzen wahr.
    Eine zweite Möglichkeit schoss ihm durch den Kopf. Er konnte hier oben ein Fenster öffnen um nach draußen zu springen.
    Vielleicht kam er davon, ohne sich zu verletzen.
    Der Makler hatte sich noch nicht entschieden, als es passierte.
    Hinter sich hatte er kein Geräusch gehört. Der Feind war lautlos gekommen und schlug zu.
    Jemand zerrte an seinen Hosenbeinen. Er spürte das Zupfen und wollte sich drehen.
    Es gelang ihm nur halb. Plötzlich klemmte etwas in Wadenhöhe zwischen seinen Beinen.
    Die Puppen!, dachte er noch.
    Es war bereits zu spät. Den Stoß realisierte er nicht mehr. Er fiel nach vorn

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