1319 - Konferenz der Krieger
auch festgestellt, daß es sich um keinen Trick handelte. Ijarkor war an einer Lösung der anstehenden Probleme mehr interessiert als alle anderen Krieger.
Shufu fing Ijarkor vor dem Eingang zum Konferenzsaal ab. Der reagierte erst etwas ungehalten, lenkte aber dann ein, als er den friedfertigen Tonfall der Kriegerin bemerkt hatte.
„Was hat dich zu dieser Unterbrechung veranlaßt?" wollte Shufu wissen. „Du weißt, daß ich beantragt habe, das Thema ‚Lainish’ auf die Tagesordnung zu setzen."
„Lainish. ist einer meiner Helfer", entgegnete Ijarkor schroff. „Ich bin nicht verpflichtet, dir darüber Auskunft zu geben."
„Wenn die Mehrheit der Krieger meinem Antrag zustimmt, wirst du es tun müssen. Wenn du mir eine vernünftige Erklärung gibst, ziehe ich meinen Antrag zurück."
Der Ewige Krieger von Siom Som blickte sich forschend um. Außer seinem Berater und dem der Kriegerin war niemand anwesend.
„Also gut", lenkte er erneut ein. „Die Angelegenheit ist für dich von untergeordneter Bedeutung. Lainish führt in meinem, in Granjcars und Ayannehs Auftrag eine Organisation an, die die Institution der Netzgänger zerschlagen soll. Lainish ist gekommen, um mir über eine heiße Spur zu berichten. Zwei Sympathisanten der Netzgänger sind auf dem Weg hierher. Sie könnten sehr störend für die Konferenz sein. Ich habe Lainish daher gebeten, sie vom Som-System fernzuhalten, bis die Konferenz beendet ist."
„Fernzuhalten?" echote die Kriegerin. „Was bedeutet das?"
Ijarkor antwortete nichts, so daß Rottlar eine Gelegenheit sah, sich einzumischen.
„Er will damit wohl sagen", behauptete er an Shufu gewandt, „daß er die beiden Sympathisanten fürchtet und sie beseitigen lassen will."
„Hüte dein freches Maul, Elfarider!" Ijarkor ballte seine Hand zur Faust.
„Ich spreche mit meiner Herrin", sagte Rottlar kühl. „Das kann ich zu jeder Zeit tun und in jedem Tonfall. Die diplomatischen Gesetze geben mir das Recht dazu."
„Interessant", meinte Shufu, ohne auf Rottlars Worte einzugehen. „Du willst die beiden töten lassen."
„Das habe ich nicht behauptet." Ijarkor kochte vor Wut. „Dieser Bastard will mir etwas unterstellen. Wenn er zu meinen Gefolgsleuten gehören würde, wäre er jetzt schon tot."
„Rottlar ist mein Berater und mein Vertrauter", stellte die Kriegerin sachlich fest. „Er ist für dich tabu, Ijarkor. Benutze ihn nicht, um eine gefährliche Situation zu provozieren oder um vom Thema abzulenken. Welchen Auftrag hast du diesem Lainish gegeben?"
„Lainish ist ein Panish. Er braucht keinen genauen Auftrag, denn er weiß selbst, was er zu tun hat. Ich habe ihn nur aufgefordert, jegliche Störung der Konferenz zu vermeiden.
Wie er diesen Auftrag ausführt, ist allein seine Sache. Genügt dir das?"
„Er ist ein Panish." Shufu blickte nachdenklich. „Also wird er die beiden Sympathisanten töten. Es ist mir gleichgültig, wie du dein Reich regierst, Ijarkor. Die Angelegenheit ist damit für mich erledigt. Ich werde vor den anderen Kriegern nicht mehr auf dieses Thema eingehen. Du kannst die Konferenz fortsetzen."
„Dann laßt uns gehen." Ijarkor deutete in Richtung der Versammlungshalle, und Shufu setzte sich in Bewegung.
„Ich hole noch mein Aufzeichnungsgerät", rief Rottlar seiner Herrin zu und eilte davon, ohne eine Antwort abzuwarten.
Shufu und Ijarkor schenkten ihm keine Aufmerksamkeit.
In seiner Unterkunft stellte der Elfahder eine Verbindung zum Flaggschiff Shufus, der UFARATH, her. Die Schaltung hatte er vorbereitet, aber noch nie benutzt, weil es sich um eine gefährliche Sache handelte, die ihn verraten konnte.
Die Gefahr war ihm nun gleichgültig, denn die Zeichen des Augenblicks waren zu eindeutig. Fraglos handelte es sich bei den beiden, die Ijarkor Sympathisanten der Netzgänger genannt hatte, um Roi Danton und Ronald Tekener. Die Hinweise aus dem Informationsspeicher paßten genau auf die Aussagen des Kriegers.
Rottlar zweifelte auch nicht daran, daß dieser Lainish die beiden beseitigen wollte. Ob im offiziellen Auftrag Ijarkors oder durch eigene Initiative, das war relativ bedeutungslos.
Er setzte einen allgemeinen Auftrag an ein paar Vertraute ab, die sich in der Nähe des Som-Systems befinden konnten. Mehr war nicht möglich, um Danton und Tekener zu helfen, denn seine Verbindungen hier in der Galaxis Siom Som konnte er an einer Hand abzählen. Vielleicht war Ok-2 in der Nahe und fing diese Nachricht auf. Ok-2 war eine Tarnbezeichnung für
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