132 - Dr. Frankensteins unheimliches Labor
heimlich
hier versteckt wurde, war etwas geschehen, was nun Bedeutung erlangte. Die
Kräfte aus dem Jenseits und dem Unsichtbaren hatten Welling den Arm
abgeschlagen. Sie hatten Robert Hartons Hirn gestohlen und Andrew Wellings
Herz.
„Wo ist Angie?“, wollte Larry wissen. Das
Mädchen war der Schlüssel zu einem Geheimnis, das ursprünglich keiner hatte
wahrhaben wollen. Alles, was Angie Welling ihm gesagt hatte, war wichtig. Sie
ahnte nicht nur etwas, sie wusste es ... Vielleicht sogar ihre eigene
Vergangenheit...
Ihre Schwester - vier Jahre älter - stand
bleich und mitgenommen am Türpfosten. Sie hielt das Gesicht in den Händen
verborgen und nahm ihre zitternden Finger davon weg, als Larrys Frage sie
erreichte.
„Sie ist hier ... völlig aufgelöst an mir
vorbeigerannt.“
„Wohin?“
„Nach draußen, Mister Brent. Wahrscheinlich
hat sie den Anblick nicht ertragen.“
Die Schwester war durch die Vorgänge im Musikzimmer
so verwirrt, dass ihr offensichtlich der wahre Grund für Angies Verhalten
entgangen war. Larry hatte ein ungutes Gefühl und stürzte hinaus in den Garten.
„Angie?!", rief X-RAY-3 in die
Dunkelheit und blickte in alle Richtungen. Kein Geräusch, keine Bewegung. Von
der Terrasse her führte ein breiter Spazierweg direkt in den parkähnlichen
Garten. Da vom lag der Teich. Darin war Mary Beventow umgekommen. Larry wurde
von der schillernden Wasseroberfläche beinahe magnetisch angezogen. Als er noch
drei Schritte davon entfernt war, sah er es. Luftblasen blubberten in die Höhe.
Angie?
Der furchtbare Verdacht war sofort da und
vermischte sich mit einem anderen Gedankengang. Angies - und Mary Beventows
Leben mündeten ineinander...
Larry verlor keine Sekunde. Mit einem
Hechtsprung tauchte er ins kalte Wasser. Er hielt die Augen offen. Dunkelheit
und Nässe umgaben ihn. X-RAY-3 drückte sich in die Tiefe. Da nahm er im Dunkeln
verschwommen einen hellen Fleck wahr Angies Kleid! Er schwamm auf sie zu. Durch
den Wasserauftrieb wurden die langen Haare nach oben gedrückt, so dass es
aussah, als würde ein schwarzer Schleier den kleinen, bleichen Kopf bedecken.
Aufgebauscht war das helle Kleid. X-RAY-3 packte die Ertrinkende am Arm, riss
sie an sich und schwamm mit ihr so schnell wie möglich an die Oberfläche. Er
drückte Angies Kopf zuerst an die Luft, erreichte mit zwei schnellen
Schwimmstößen das Ufer und zog den matten, reglosen Körper an Land. An Ort und
Stelle begann er mit Wiederbelebungsversuchen. Er drückte fest ihre Hände gegen
den Leib und presste ihr das Wasser aus Magen und Lungen. Ein Strahl schoss aus
Angies Mund. Larry beatmete das Mädchen und merkte, wie die Reaktion einsetzte.
Angie hustete, spuckte Wasser und begann rasselnd zu atmen. Ihre blau
angelaufenen Lippen bewegten sich. Wie ein Hauch war ihre Stimme.
„Ich bin ... Mary ... Mary Beventow ... ich
muss sterben, weil ich einen großen Fehler begangen habe.“
Larry beugte sich über sie. „Du bist Angie
Welling“, sagte er zu ihr.
Ihre Augenlider zuckten. Spaltbreit öffnete
sie sie. Ihr Blick war verschwommen, und sie schien durch ihren Retter
hindurchzusehen wie durch eine Glasscheibe. „Ich bin ... Mary ... und Angie.“
Sie hatte es erkannt.
Larry nickte kaum merklich.
Ja, das war die ganze Wahrheit. Seitdem Angie
so ausführlich über Mary Beventow, über deren Leben und Sterben gesprochen
hatte, und seitdem er wusste, dass Angie praktisch den Mann, wegen dem Mary
sich das Leben genommen hatte, hier im Haus als Geist wiedersah. ahnte sie die
Zusammenhänge. Sie kannte Viktor Baron von Frankenstein, der seine Seele und
sein Leben in die Hand des Satans legte, aus ihrem früheren Leben.
„Warum, Angie, hast du das getan?“
Sie atmete tief, ihr Herz schlug heftig, und
ihre Kräfte kehrten zurück. Sie lag halb auf der Seite, und noch immer lief
Wasser aus ihrem Mundwinkel. Angie Welling schluckte und hustete, ehe sie mit
schwacher Stimme Antwort gab. „Ich habe es die ... ganze Zeit... geahnt... aber
ich musste ... Gewissheit... haben. Der Fremde, dessen Namen nur ich kenne ...
ist Viktor Baron von ... Frankenstein. Er ist verflucht, seine Seele findet...
keine Ruhe ... wie die meine keine finden ... konnte. Ich war Mary Beventow,
ich entsinne mich ganz genau... an alle Einzelheiten ... an unsere Gespräche
... die Geräusche ... was er sagte und tat... seine Flüche und Beschwörungen
... er bot dem Teufel seine Seele an, wenn er endlich das Geheimnis des ewigen
Lebens erführe ... Und der
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