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132 - Höllenfieber

132 - Höllenfieber

Titel: 132 - Höllenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Bürgermeister streng. Er wollte vor uns seine Autorität hervorkehren.
    Seiner Tochter blieb nun nichts anderes übrig, als ihm zu berichten, was beinahe geschehen wäre. Da ich aufmerksam zuhörte, war sie gezwungen, bei der Wahrheit zu bleiben.
    »Und so etwas erfahre ich nicht?« fuhr der Bürgermeister seine Tochter an. »Darüber reden wir später noch!« sagte er energisch.
    Wenn Blicke töten könnten, wäre ich in diesem Moment tot umgefallen, so sah Melinda mich an, als sie aus dem Büro ihres Vaters ging.
    Eines war gewiß: Freunde würden Melinda und ich wohl nie werden. Aber ich legte, ehrlich gesagt, keinen gesteigerten Wert darauf. Das Mädchen war mir ein bißchen zu sehr von sich eingenommen. Ich bin ja ein toleranter Mensch, aber irgendwo erhöht sich auch bei mir der Gallenfluß.
    Als Melinda draußen war, schüttelte der dicke Bürgermeister seufzend den Kopf. »Ich habe wahrlich meine liebe Not mit diesem Mädchen.«
    Jack Merrick warf mir einen überraschten Blick zu. Offenbar gab Hal Carradine das zum erstenmal zu.
    »Ich muß mich bei Ihnen für meine Tochter entschuldigen, Mr. Ballard«, sagte der Bürgermeister.
    »Oh, das ist wirklich nicht nötig, Sir«, wehrte ich ab. »Ich bin sicher, Melinda wird den gleichen Fehler nicht noch mal machen.«
    Hal Carradine bot uns Platz an und setzte sich ebenfalls. Sein Büro war geräumig und hatte holzgetäfelte Wände. Der Schreibtisch paßte zu Carradines massiger Leibesfülle.
    Ich erfuhr, daß Jack Merrick diesen Besuch schon vor meiner Ankunft in Longpoint telefonisch angekündigt hatte. Hal Carradine faltete die Hände, als wollte er beten, und schaute uns der Reihe nach an.
    Als Bürgermeister von Longpoint kannte er selbstverständlich die Legende des Schamanen, und ihm war auch bekannt, welches Ende Bill Johnson genommen hatte.
    Daß den Höllenhund nur Coxquat geschaffen haben konnte, war eine zwingende Folgerung. Also mußte sich Hal Carradine inzwischen mit der Tatsache ›angefreundet‹ haben, daß der Schamane sich in Longpoint aufhielt.
    Eigentlich hätte es leicht sein müssen, ihn von der Notwendigkeit zu überzeugen, daß die Viehauktion abgesagt werden mußte, doch davon wollte er nichts wissen.
    Als Jack Merrick auf dieses Thema zu sprechen kam, verfinsterte sich die Miene des Bürgermeisters. Er lehnte sich ächzend zurück. »Hören Sie auf damit, Jack. Heute morgen war schon der Sheriff da und machte mir diesen Vorschlag. Die Auktion ist in vier Tagen. Ich kann sie nicht so kurzfristig absagen. Wie stellen Sie sich das vor?«
    »Hal, ich kenne Sie als wahrheitsliebenden Menschen«, erwiderte Jack Merrick. »Warum sind Sie diesmal nicht ehrlich? Warum sagen Sie nicht, daß Sie die Veranstaltung nicht absagen wollen?«
    »Na schön, vielleicht will ich auch nicht…«
    »Ich kann Ihnen auch den Grund nennen: Im Herbst sind die Wahlen, und Sie wollen gut dastehen, um wiedergewählt zu werden. Sie möchten auf ein gesundes Budget hinweisen können, und das geht nur mit den Einnahmen aus dieser Veranstaltung. An und für sich würde ich Ihnen einen Wahlsieg gönnen, denn Sie sind ein guter Mann. Ich bin sogar der Ansicht, daß Sie der beste Mann für diesen Job sind. Das sind Sie aber nur, wenn Sie diesmal nicht den größten Fehler Ihres Lebens machen. Coxquat will von Longpoint Besitz ergreifen, wie die Legende sagt. Er steht bereits mit beiden Beinen auf unserem Boden. Keiner von uns kennt seine nächsten Schritte, aber wir können davon ausgehen, daß sie für niemanden von uns erfreulich sein werden. Coxquat hat aus Longpoint bereits eine Dämonenfalle gemacht, Hal!«
    »Übertreiben Sie nicht«, beschwichtigte der Bürgermeister.
    »Ich sage die Wahrheit. Haben Sie schon versucht, Longpoint zu verlassen? Es wird Ihnen nicht gelingen, weil Coxquat Sie daran hindert.«
    Ich schaltete mich in das Gespräch ein. »Ihre Tochter ist der Beweis dafür, Mr. Carradine. Melinda wollte nach Denver fahren, kehrte im Wald aber um.«
    »Sie wird ihre Gründe dafür gehabt haben«, sagte Hal Carradine.
    »Angeblich hatte sie keine Lust mehr«, sagte ich. »In Wirklichkeit aber hat Coxquat ihr die Lust genommen, und mit Ihnen würde er es genauso machen. Wir alle stehen im Bann des Schamanen, ohne es zu merken. Und nun stellen Sie sich die Menschenmassen vor, die nach Longpoint zur Viehauktion kommen werden. Einige werden sich hier auch nur einfinden, um sich zu vergnügen, und alle werden Gefangene des Dämons sein. Können Sie das

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