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1322 - Das Grauen von St. Severin

1322 - Das Grauen von St. Severin

Titel: 1322 - Das Grauen von St. Severin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie eine Mischung aus Grün und Blau. Doch jetzt, wo Buschwerk seinen Schatten über die hockende Gestalt warf, wirkte er wie ein Lebender. Eine lebendige Person, die mal kurz ruhte, um sich im nächsten Augenblick wieder aufzurichten.
    Es war kein Leuchten und es war auch kein Strahlen, das von dieser Figur abging. Man konnte es als geheimnisvolles Flimmern bezeichnen. Ein inneres Leuchten, wie ein unheimlicher Totenglanz nach außen gekehrt.
    Nur außen!
    Anders sah es im Innern der Figur aus.
    In dieser hohlen Masse lauerte die Schwärze. Sie war anders als die bekannte Dunkelheit der Nacht. Das wusste auch Claas Claasen.
    Die Schwärze zeigte eine Dichte, die mit Ruß oder Kohlenstaub zu vergleichen war. Die jemand hätte greifen können, wenn er die Hand in diese Schwärze hineinstreckte und dort nachfühlte.
    Claas Claasen bewegte sich nicht. Er fühlte sich umzingelt. Das Grauen von St. Severin hatte ihn erreicht und stumm werden lassen. Noch war nichts in der Schwärze zu sehen. Die Augen, die Claas kannte, hielten sich zurück.
    Er stand unter Druck. Auch wenn er es gewollt hätte, es wäre ihm nicht gelungen, seinen Kopf zur Seite zu drehen. Er konnte nur nach vorn schauen und dabei hinein in die verdammte Figur, die im Innern leer war und dennoch lebte.
    Er bekam es nicht in die Reihe. Da lief einiges aus dem Ruder.
    Das normale Leben hatte sich von ihm entfernt. In seinem Innern gab es die Leere, doch gleichzeitig fühlte er sich von einer fremden Macht angefüllt, die Angst in ihm hochtrieb. Er hörte sich heftig atmen. Das Zittern in seinen Knien wollte einfach nicht verschwinden. Er presste die Lippen zusammen und trotz des starren Blicks bewegten sich seine Lider. Das Herz schlug viel kräftiger als gewöhnlich. Jeden Schlag erlebte er noch als Echo und manchmal verschwamm das Bild des Mönchs vor seinen Augen. Es löste sich dabei auf, aber es setzte sich immer wieder zusammen, so dass die Gestalt blieb.
    Dass Autos über die nahe Straße fuhren nahm er nicht mehr wahr. Er dachte auch nicht an die Kirche hinter ihm, nur der Mönch war wichtig. Er war zurückgekehrt und er kam zu dem Resultat, dass man ihn nicht vernichten konnte.
    Einer wie er war stärker als jeder Mensch.
    Und einer wie er lebte!
    Urplötzlich traf ihn der Blick der Augen!
    Obwohl Claas damit hatte rechnen müssen, erschrak er bis ins Mark. Sogar ein erstickter Schrei löste sich von seinen Lippen, die roten Ovale sahen aus wie von einem schnellen, aber genauen Pinselstrich hineingemalt. Er begann zu zittern. Wortfetzen schossen durch seinen Kopf, nur war es ihm nicht möglich, sie auszusprechen. In seinem Kopf rotierte es. Er merkte wieder den Schwindel, der ihn fast von den Beinen holte. Auch der Mönch bewegte sich vor seinen Augen. Er wollte nicht mehr zur Ruhe kommen und die roten Augen bildeten einen feurigen Kreis.
    Nichts gab es mehr. Nur die Augen. Nur das blutige Rot und die dunkle Masse um es herum.
    War es bei den Augen geblieben?
    Claas konnte es nicht sagen. Er wünschte sich einen Spiegel herbei, um in sein Gesicht schauen zu können. Leider steckte keiner in seiner Tasche. So hielt er die linke Hand vor seine Augen, weil er damit rechnete, einen Widerschein zu entdecken, der sich auf der Fläche abmalte.
    Da war nichts zu sehen.
    Seine Hand sank nach unten und sie befand sich noch in Bewegung, als sich die Lage drastisch veränderte.
    In seiner Umgebung hörte er das Lachen eines Mannes. Es klang nicht mal laut, doch in der Stille war es doppelt zu hören. Es erwischte ihn wie ein Schock.
    Das Lachen war verklungen und Claas wartete darauf, dass es sich wiederholte. Dann erst war er sich ganz sicher, dass er sich nicht getäuscht hatte.
    Der Lacher tat ihm den Gefallen nicht. Doch es passierte etwas anderes. Hinter der Mönchsfigur hörte er das leise Rascheln, als sich Zweige und Blätter bewegten. Nicht der Wind trug daran Schuld, sondern die Gestalt, die sich bisher dort versteckt gehalten hatte und sich nun den Weg nach vorn bahnte.
    Der Hotelier, der seinen ersten Schock abgeschüttelt hatte und wieder klar denken konnte, wusste nun, das nicht der Mönch gelacht hatte, sondern der Mann, der hinter ihm im Gebüsch lauerte und sich nun nach vorn schob. Er bewegte sich dabei langsam. Wie jemand, der seinen Auftritt genießt. Und Claas vernahm wieder das leise Lachen der Person.
    Es durchzuckte ihn wie ein Blitzstrahl.
    Er kannte die Stimme und auch das Lachen.
    Hinter dem Mönch richtete sich ein Gast auf. Es war

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