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1322 - Das Grauen von St. Severin

1322 - Das Grauen von St. Severin

Titel: 1322 - Das Grauen von St. Severin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wagen zu. Dabei war sie so in ihre Überlegungen vertieft, dass sie nicht mitbekam, wie einige Meter weiter ein Golf aus der Parklücke rollte. Er war rückwärts gefahren worden und der Fahrer lenkte nach links. Das Licht der Scheinwerfer gab einen fahlen Glanz ab, der auch Silke von Weser erreichte.
    Erst als der Wagen neben ihr bremste, wurde sie aufmerksam.
    Drehte sich herum und sah, dass die Fahrertür aufschwang und ein Mann den Golf verließ.
    Ihre Augen wurden groß. Sie konnte es nicht glauben und dachte, sich geirrt zu haben.
    Kein Irrtum. Es stimmte. Der Mann, der lächelnd auf sie zukam, war tatsächlich John Sinclair…
    ***
    Nelly Becker!
    Der Name brannte sich in Claasens Kopf fest wie mit feurigen Buchstaben geschrieben. Er war gezwungen, über ihn nachzudenken, da er die Lösung nicht sofort fand, aber er wusste zugleich, dass ihm der Name nicht fremd war.
    Während er nachdachte, schaute er in das Gesicht seines Gastes und bemerkte trotz der schlechten Lichtverhältnisse dessen kaltes Grinsen. Hajo Becker wartete auf eine Reaktion. Als ihm dieses Warten zu lange wurde meinte er: »Sie sagen ja nichts.«
    Claas Claasen zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was Sie hören wollen. Es stimmt schon, der Name Becker lässt bei mir einige Glocken läuten, nur ist er so häufig, dass ich…«
    »Es gab nur eine Nelly Becker!«
    Der Sprecher hatte die Betonung auf das zweite Wort gelegt. In diesem Moment war Claasen klar, wen er gemeint hatte. Das Blut schoss dem Hotelier in den Kopf und er merkte, wie sich in seinem Innern etwas verkrampfte.
    Ja, Nelly Becker! Die Nelly Becker. Der innerliche Vorhang sackte weg, und er war wieder in der Lage, sich zu erinnern. Mit Nelly Becker hatte es damals begonnen. Sie war das Opfer des Mörder-Mönchs gewesen. Das erste Opfer. Aufgehängt an einem Baum war sie gefunden worden, doch zuvor hatte Andreas Brass sie gesehen, wie sie ihr Gesicht von außen gegen die Scheibe seines Zimmerfensters gepresst hatte.
    Er schalt sich einen Narren, dass ihm nicht schon früher die Namensgleichheit aufgefallen war. Hajo Becker und Nelly Becker.
    Die beiden mussten in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zueinander stehen. Etwas anderes kam ihm nicht in den Sinn. Und jetzt war dieser Hajo Becker als Gast erschienen, um… ja, zum Henker, was wollte er eigentlich? Wieso stand hier wieder eine neue Figur, identisch mit dem damaligen Mörder-Mönch?
    Es gab einen Zusammenhang, da war sich der Hotelier sicher.
    Nur brachte er nicht die Fantasie auf, es herauszufinden. Zudem hielt der Mönch ihn noch in seinem Bann, denn das Rot seiner Augen hatte sich auch in seinen manifestiert.
    »Na? Kommt die Erinnerung zurück?«
    Claas schluckte. Er bemühte sich, einige Worte hervorzubringen.
    Seine Lippen zuckten, er zwinkerte mit den Augen.
    Becker lachte. »Machen Sie sich keine zu großen Gedanken, mein Freund. Ich werde Ihnen erklären, was es mit Nelly Becker und mir auf sich hat. Dann werden Sie erfahren, warum sich die Dinge hier so entwickelt haben.«
    »Sie haben den gleichen Nachnamen.«
    »Das stimmt.«
    »Kein Zufall, nicht?«
    Hajo Becker lächelte mokant. »Genau. Das ist kein Zufall, mein Freund. Ich bin aus einem bestimmten Grund hergekommen.«
    »Wie heißt er?«
    »Rache. Abrechnung. Rache für Nelly, die meine Kusine gewesen ist und hier auf der Insel auf so schändliche Art und Weise ums Leben kam. Man ermordete sie. Es half ihr niemand. Sie hing in einem Baum wie ein alter Lappen. Als hätte man sie weggeworfen. Grausam, was man mit Menschen anstellen kann.«
    Claas Claasen schüttelte den Kopf. »Das stimmt schon. Nur bin ich das nicht gewesen. Das… das … lasse ich mir nicht anhängen. Nein, verdammt, es war der Mönch. Hier, der verdammte Mörder-Mönch, der plötzlich hier steht, was ja verrückt ist. Wie kann das sein? Der Mönch ist tot. Er wurde vernichtet …«
    Claas Claasen war wie von Sinnen. Seine Stimme klang laut und hallte über das Gelände hinweg. Dass er so redete, daran trug auch die Angst einen gewissen Teil der Schuld. Ja, er hatte noch verdammt gut in Erinnerung, wie Nelly Becker ums Leben gekommen war. Nun stand jemand hier, der ihren Tod rächen wollte!
    Trotz seiner Furcht drehten sich die Gedanken um die Figur. Darauf sprach er Becker an. »Aber der Mönch«, flüsterte er, »der verdammte Mönch. Wieso ist er hier, wenn er doch ver…«
    »Ich habe dafür gesorgt!«
    Dieser eine Satz ließ Claasen zusamenschrecken und zugleich

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