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1324 - Der Große Bruder

Titel: 1324 - Der Große Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwankte, aber auf welchen Wert auch immer sie sich einpendelte: Den einmal gefundenen Wert hielt sie mit scharfer Halbwertsbreite ein.
    Er ließ sich die Anzeige des Orters vorspielen. Nirgendwo zeigte sich der charakteristische Reflex eines Raumfahrzeugs. Die Suchschiffe hatten sich zurückgezogen. Da wußte Sato Ambush, was er von seinen Meßergebnissen zu halten hatte. Die Jäger verloren keine Zeit. Sie wollten wissen, welche Beute sie hier auf Styx-IV gemacht hatten.
    Sie hatten den Striktor in Betrieb genommen.
     
    *
     
    Sid Avarit erwachte. Er blinzelte in das grelle Licht einer Lumineszenzplatte. Er fühlte sich elend. Der Mund war ihm ausgetrocknet, Schmerz pochte im Schädel, und wenn er sich in diesem Augenblick hätte aufrichten sollen, hätte er wahrscheinlich die Kraft nicht dazu gehabt.
    Sie haben uns. Der Gedanke, den er als letzten gedacht hatte, bevor die Ohnmacht ihn übermannte, hallte ihm noch im Bewußtsein. Er lag auf dem Rücken. Er konnte den Kopf nicht bewegen. Das Atmen fiel ihm schwer. Er sah nichts außer der grellen Lampe, die zweieinhalb Meter über ihm an der Decke klebte, und einen Teil der Decke selbst. Sie war hellgrau und glatt.
    Das Gehirn registrierte, was die Fingerspitzen spürten. Sie spürten Haare und Fleisch.
    Er lag mit gestreckten, an die Seite gedrückten Armen. Was er fühlte, waren die Haut und der Haarbewuchs seiner eigenen Oberschenkel.
    Er war nackt!
    Er wollte sich überzeugen, daß es sich wirklich so verhielt. Trotz seiner Schwäche wollte er sich aufrichten. Es gelang ihm nicht. Da war etwas Unsichtbares, das seiner Bemühung widerstand.
    Er war gefesselt!
    Sie hatten ihn in ein paramechanisches Feld gehüllt, ein Fesselfeld, wie es allgemein genannt wurde, weil es eben diesen Zweck erfüllte. Er war eingesponnen wie in einen Kokon. Die Fesselung war gerade so locker, daß die Brust sich beim Atmen noch ein wenig dehnen konnte.
    Er gab einen Brummton von sich. Er wollte sich überzeugen, ob wenigstens seine Stimmbänder noch funktionierten.
    „Ist hier jemand?" sagte er dann.
    „Tirzo", antwortete eine schrille Stimme.
    Dann ein paar andere: „Notkus."
    „Enza."
    Danach war Stille.
    „Wo ist der Rest?" fragte Sid.
    „Wir wissen es nicht", sagte Enza. „Sie haben uns mit einem Psifeldprojektor unschädlich gemacht. Die IANUS wollte uns zu Hilfe kommen und ging bei der Landung ebenfalls in die Falle."
    „Sie! Wer ist sie?" fragte Sid Avarit ungeduldig.
    „Jäger", antwortete Enza. „Mitglieder der Fuata Jeshi. Fünf insgesamt. Sie wußten von unserem Vorhaben, den Kurier aus dem Stygfaden zu pressen. Sie haben das ganze Unternehmen überhaupt nur vom Stapel gelassen, um uns in die Falle zu locken."
    „Du weißt ziemlich viel", sagte Sid. „Woher?"
    „Es war einer von ihnen hier", kam die Antwort. „Ich nehme an, ihr wart alle noch bewußtlos. Ein Pterus. Personifizierter Hohn. Es kostete nicht viel Mühe, ihn zum Reden zu bringen. Er brannte darauf, mich wissen zu lassen, für wie dumm er uns hielt."
    „Weiter?" fragte Sid. „Wie geht's weiter?"
    „Er drückte sich nicht allzu deutlich aus. Es wird nach uns gesucht, sagte er. Eine ganze Flotte kreist über dem Planeten. Die Jäger sind in Deckung gegangen. Auch die IANUS ist so gut versteckt, daß man sie aus der Luft nicht finden kann. Man will wissen, was wir hier getrieben haben. Man wird uns verhören. Sobald die Suchschiffe abgezogen sind, wird man die Halle untersuchen, eventuell die Geräte abmontieren und einen Transporter herbeirufen, der sie fortschafft. Für uns - das heißt für uns vier - interessiert sich Windaji Kutisha, wurde mir gesagt."
    „Danke", knurrte Notkus aus dem Hintergrund. „Es wäre mir angenehm, wenn ich mir seine Bekanntschaft ersparen könnte."
    Sid Avarit ließ sich nicht vom Thema abbringen.
    „Eine Flotte kreist über dem Planeten", wiederholte er Enzas Worte. „Heißt das, keines von den Schiffen ist gelandet?"
    „Er sprach von einer gelandeten Einheit", sagte Enza. „Sie muß aber inzwischen wieder gestartet sein - das heißt, wenn man dem Pterus glauben kann."
    „Ich würde es fast meinen", überlegte Sid. „Hört sich zu abenteuerlich an, als daß er es sich aus den Fingern gesogen haben kann. Warum wird nicht gelandet? Warum kämmt man das Terrain nicht durch?"
    „Die Suchaktion ist ein Ablenkungsmanöver", erklärte Tirzo.
    „Wovon soll abgelenkt werden?"
    „Das weiß ich nicht."
    Sid Avarit dachte eine Zeitlang über diese Möglichkeit nach.

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