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1324 - Der Große Bruder

Titel: 1324 - Der Große Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie kam ihm wahrscheinlich vor. Aber selbst wenn er davon ausging, daß der Blue mit seiner Vermutung das Richtige traf, konnte er damit nichts anfangen. Höchstens ein bißchen Hoffnung schöpfen. Der Große Bruder ließ sie nicht im Stich. Aber sie lagen unter Fesselfeldern, die ihnen kaum Platz zum Atmen ließen. Sie konnten selbst nichts zur Verbesserung ihrer Lage unternehmen.
    „Wo sind wir hier?" fragte Sid. „An Bord des Jägerschiffs?"
    „Ja", antwortete Enza.
    „Ich nehme an, ihr seid ebenso feudal gekleidet wie ich", versuchte Sid, dem Gespräch eine etwas lockerere Wendung zu geben.
    „Nackt bis auf die Haut", sagte Enza.
    „Kein Paratau mehr", schrillte Tirzo.
    Danach schlief die Unterhaltung ein. Sie hatten einander nichts zu sagen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu warten.
     
    *
     
    Sato Ambush nahm den Umweg über die Berge im Osten. Er hatte jetzt keine Bedenken mehr, das Gravo-Pak in Betrieb zu nehmen. Wenn die Jäger mit dem Striktor experimentierten, hatten sie Besseres zu tun, als auf Orterimpulse zu achten. Immerhin beschränkte er sich darauf, das kleine Aggregat mit geringer Leistung zu fahren. Er hatte es jetzt nicht mehr besonders eilig. Die Jäger mußten damit rechnen, daß die Suchschiffe noch in der Nähe waren und jeden Augenblick zurückkehren konnten. Gewiß hatten sie die Absicht, die Gefangenen und das erbeutete Gerät so bald wie möglich in Sicherheit zu bringen. Aber sie würden erst dann von Styx-IV starten, wenn die Luft rein war.
    Unterwegs machte der Pararealist eine Entdeckung. Für die Dauer von zwei Sekunden registrierte er mit Hilfe des Orters einen energetischen Streuimpuls, der aus östlicher Richtung kam. Irgendwo dort hinten im Bergland hatten die Jäger ihr Raumschiff versteckt, wahrscheinlich auch die IANUS. Einem von ihnen war eine Unachtsamkeit passiert. Er hatte ein Gerät in Betrieb genommen, das mit Hyperenergie arbeitete. Daher rührte der Streuimpuls. Dem Mikrosyn, der gewissermaßen das Gehirn der technischen Ausstattung des SERUNS bildete, gelang es, den Ausgangsort des Impulses mit einer Unsicherheit von nur wenigen Zehntelkilometern zu ermitteln. Das Versteck der Jäger lag 147 Kilometer ostnordöstlich der Lichtung, auf der die Halle der Experimentalstation stand. Aber nicht alle Jäger befanden sich dort. Zumindest einer von ihnen hielt sich in der Station auf und experimentierte mit dem Striktor.
    Auf der Höhe der Lichtung manövrierte sich Sato Ambush mit größter Behutsamkeit den westlichen Hang des Gebirges hinunter. Felsformationen und später dichter Pflanzenwuchs boten ihm vorzügliche Deckung. In der Halle wurde noch immer gearbeitet. Der Striktor war zeitweise in Betrieb, das stellten die Sensoren einwandfrei fest. Die Art und Weise, wie das komplexe Gerät in wechselnden Abständen aktiviert und kurz darauf wieder abgeschaltet wurde, ließ vermuten, daß sich die Jäger damit noch nicht so richtig zurechtfanden. Sie hatten die Gefangenen entweder noch nicht verhört, oder es war den Wissenschaftlern gelungen, ihre Kenntnisse für sich zu behalten. Das war wichtig. Noch bevor sie Styx-IV nämlich verließen, würden die Jäger einen Bericht über ihre Erfolge per Psifunk nach Feresh Tovaar 53 senden. Wenn sie in diesem Bericht eine detaillierte Funktionsbeschreibung des Striktors gaben, dann war fraglich, ob das Gerät in Zukunft noch mit Aussicht auf Erfolg gegen die Kräfte des Sothos würde eingesetzt werden können.
    Wichtig war für Sato Ambush - zumindest im Augenblick - noch etwas anderes. Zum Betrieb des Striktors war ein Generator erforderlich, der die benötigte Leistung lieferte.
    Der Generator arbeitete nach dem Prinzip eines Hypertronzapfers, also auf fünfdimensionaler Basis, und erzeugte Hintergrundgeräusche, in denen die schwachen Streuimpulse des Gravo-Paks ertranken. Der Pararealist fühlte sich einigermaßen sicher, als er durch die tropische Vegetation auf den östlichen Rand der Lichtung zuglitt.
    Dort, wo der Bewuchs aufhörte, machte er halt. Vor ihm lag eine grasbewachsene Fläche, über der die heiße Luft des frühen Nachmittags flimmerte. Die Entfernung bis zur Halle betrug zwölfhundert Meter. Der Landeplatz, auf dem früher die IANUS und vor kurzem noch der Schwere Kreuzer gelegen hatten, befand sich auf der gegenüberliegenden, der westlichen Seite der Lichtung.
    Sato Ambush duckte sich in das Unterholz, das am Rand des Waldes besonders kräftig wuchs, und lauschte. Ganz schwach nahm sein

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