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133 - Die Höllenmühle

133 - Die Höllenmühle

Titel: 133 - Die Höllenmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Wirklichkeit. . .«
    Aus dem Straßengraben ragte eine schlanke,
weiße Frauenhand, die mit den Fingern den aufgeweichten Erdboden krallte.
     
    *
     
    Ohne daß ein weiteres Wort zwischen ihnen
fiel, handelten sie wie ein Mann.
    Sie ließen ihre Räder zu Boden gleiten, und
Gerd Berger war der erste, der mit Vorsicht nach der schmalen, weißen Hand
griff und sie aus dem Schmutz löste.
    Für einen Augenblick kam ihnen beiden fast
gleichzeitig der Gedanke, daß es sich hier möglicherweise um eine hölzerne
Hand, um die einer Schaufensterpuppe handelte, die jemand verloren hatte oder
absichtlich wegwarf. Spätestens in dem Augenblick, als Bergers Finger, die
kalte, erstarrte Haut berührten, erkannte er, daß es sich nicht um eine
Nachbildung handelte, sondern um eine aus Fleisch und Blut!
    An der Hand hing noch mehr. Ein Arm, eine
Schulter, und als die beiden Freunde gemeinsam zogen, lösten sie den
verschlammten Oberkörper eines blonden, jungen Mädchens aus dem Graben.
    Die Tote trug um den Hals ein
etwa fünf Zentimeter breites Lederband, mit dem sie offensichtlich
stranguliert worden war.
    An dem Band hing eine etwa fünfmarkstückgroße
Plakette, in die ein Gesicht eingestanzt war.
    Es war das Gesicht des Teufels mit den beiden
leicht nach hinten gekrümmten Hörnern. Darunter standen die Worte: »Auch zu dir
wird Satan kommen...«
    Gerd Berger war es, als würden die winzigen
Augen im Teufelsgesicht der Plakette ihn höhnisch und sezierend anstarren.
     
    *
     
    Sie ahnten nicht, daß sie die seit der
letzten Nacht wie eine Stecknadel im Heuhaufen gesuchte Anja Radsuum gefunden
hatten.
    Die Tote trug keine Papiere bei sich, und so
konnten sie ihre Identität nicht feststellen.
    Vergessen war die Absicht, Unterschlupf in
der Mühle zu suchen, um dort besseres Wetter abzuwarten. Der grausige Fund
zerstörte ihre Pläne.
    »Sie ist ermordet worden«, murmelte Hans
Clausen benommen. Er konnte seinen Blick nicht von dem stillen Gesicht wenden,
das einen friedlichen Ausdruck hatte. »Was für ein Ungeheuer muß das gewesen
sein, der jemand auf diese Weise tötet ?«
    Sie ließen Anja Radsuum am Straßenrand hinter
einem Erdhügel liegen und radelten so schnell sie könnten Richtung Mühle.
    Über den aufgeweichten Pfad erreichten sie
das baufällige Haus, von dem sie vermuteten, daß sich dort jemand aufhielt.
    Doch sie irrten.
    Das Haus war leer und verlassen.
    Die beiden Freunde aus Deutschland hatten
gehofft, von hier aus die Polizei zu verständigen.
    Gerd Berger und Hans Clausen konnten in das
Wohnhaus eindringen, weil die Tür nicht verschlossen war. Darin standen einige
alte Möbel. Die Fenster waren schmutzig und mit Spinnweben verhangen, so daß es
hier drin noch düsterer war als draußen. Elektrisches Licht gab es nicht. Aber
mitten auf einem klobigen Tisch stand eine Kerze, und einiges wies darauf hin,
daß dieses Wachslicht erst kürzlich benutzt worden war.
    »Hallo? !« rief
Berger lautstark durchs Haus. Er hatte seinen Regenmantel abgelegt und über die
Lehne eines Stuhles gehängt.
    »Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als
bis zum nächsten Ort weiterzuradeln«, warf Clausen ein.
    »Und der nächste Ort - ist Amsterdam! Das
sind rund zwanzig Kilometer. Bis wir dort ankommen, sind wir vollkommen
durchgeweicht .«
    »Aber auf irgendeine Weise muß die Polizei
von der Toten erfahren«, knurrte Berger.
    Clausen nickte. »Wenn das so weitergeht, wie
bisher, sehe ich allerdings schwarz, daß die Polizei in Amsterdam noch heute
etwas erfährt. Sehen wir uns doch hier mal um. Irgendwie sieht’s ja doch so
aus, als ob das Haus nicht unbewohnt ist .« Er
schüttelte den Kopf. »Mir geht das Gesicht der Toten und das komische Halsband,
das sie trug, nicht aus dem Sinn«, fügte er unvermittelt hinzu. »Dies alles
läßt auf einen rituellen Mord schließen .«
    Sie sahen sich in dem baufälligen Gebäude um,
wo es durch das Dach regnete und die Decke über ihnen schimmlige Stellen
zeigte.
    Im Haus fanden sie einen alten, schwarzen
Regenschirm, den sie benutzten, um das Grundstück Richtung Stallung und
Schuppen zu überqueren, ohne sich dem noch immer starken Regen erneut
auszusetzen.
    Sie fröstelten beide. Doch infolge der sich
überstürzenden Ereignisse waren sie noch nicht dazu gekommen, ihre Kleider zu
wechseln und die nassen Stücke am Feuer zu trocknen. Zunächst kam es darauf an,
den vermutlichen Bewohner dieser Mühle zu finden.
    Die beiden Deutschen sahen sich im Schuppen
und der Stallung um

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