133 - Die Letzte ihrer Art
springen.
Ein halbes Dutzend Augenpaare funkelten im Dunkel, während sie Rilux’ Beute aus dem Netz wickelten und unter dem Gitter hindurch schoben. Den Sturz in die Grube würde der bewusstlose Moonk überstehen, daran zweifelten sie nicht.
Zufrieden rollten sie den Metallklotz zurück, um die Abdeckung zu sichern.
»Haben schon mehr Moonks, als wir brauchen«, protzte Rilux und strich seiner Anführerin neckend über den Rücken.
Urza entzog sich der Zärtlichkeit, indem sie über den glatten Boden davon schlängelte. »Müssen vorsichtig sein«, warnte sie. »Einer der Bösen läuft draußen herum.«
Sie eilte zu einem offenen Mauerdurchbruch, der Richtung Baas wies. Rilux folgte ihr mit schmerzenden Lenden. Neben ihr angelangt, wich sie seiner Berührung neuerlich aus und deutete zu einem aufrechten Schatten, der nahe der Außenbecken herum schlich. Hinter all den Regenschleiern war die Gestalt nur undeutlich auszumachen, bis ein entfernter Blitz ihn schließlich zweifelsfrei als einen der Bösen entlarvte.
Rilux beobachtete, wie der echsenhafte Zweibeiner durch den überfluteten Bereich stapfte und plötzlich kopfüber abtauchte.
»Er wird den Abfluss finden und stopfen«, stellte der Fishmanta’kan enttäuscht fest.
Noch weiter voraus zu denken, fiel ihm schwer. Nicht so Urza, die vertraulich mit den Schultern an seinem Brustkorb rieb. »Wir legen Loch einfach wieder frei«, versprach sie.
»Kommt der Böse dann wieder, läuft er direkt in Falle.«
Ihre Weisheit beeindruckte Rilux ebenso wie ihr geschmeidiger Körper. Durch das anschmiegsame Verhalten ermuntert, schob ihr der Fishmanta’kan die Hände unter den Achseln hindurch und langte nach den Metallschalen, die ihre Zitzen bedeckten.
Vorsichtig zog er sie von den halbkugelförmigen Erhebungen, auf denen Hunderte kleiner, empfindsamer Drüsen sprossen. Rilux spürte, wie sich die Zitzen unter der sanften Berührung seiner Fingerkuppen versteiften.
Urza genoss die Liebkosung so sehr, dass sich die Fortsätze ihres Medusenhauptes suchend in seine Richtung streckten.
Der Flachbrüstige erwiderte die Geste, indem er die eigenen Stacheln in den dargebotenen Schopf versenkte. Klappernd umtanzten sich die Stacheln, als besäßen sie ein Eigenleben, und verknoteten sich zu einem bebenden Geflecht.
»Ist noch viel Zeit, die Falle zu stellen«, sagte Urza leise.
So, wie sie dabei ihren lang auslaufenden Unterleib um den seinen wickelte und sich zu ihm umdrehte, wusste sie aber schon eine gute Methode, die Wartezeit zu verkürzen.
***
Gibraltar, 12. Februar 2521
Über den Bergen zog ein neues Unwetter auf. Was sich da mit unheilvollem Getöse zusammenbraute, sah nach einer mittleren Naturkatastrophe aus. Der beginnende Sturm hieb Wolkenfetzen aus dem schwarzen Himmel und peitschte sie übers Meer hinaus. Unter Wasser war davon nichts zu spüren gewesen, doch nun schlugen die tobenden Gewalten mit aller Macht über Matt und seine Freunde zusammen. Sie mussten schleunigst an Land, doch die auf und ab hüpfende Tauchqualle zu verlassen erwies sich als schwieriges Unterfangen. Kaum streckte Matt den Kopf nach draußen, sprang ihn auch schon eine Sturmbö an, die ihn fast wieder zurück ins Innere schleuderte. Nur seinen schnellen Reflexen war es zu verdanken, dass er sich noch rechtzeitig in dem weichen Gondelgewebe festkrallen konnte.
Kalter Regen peitschte ihm ins Gesicht. Feine, eisige Tropfen waren das, die wie Tausende kleiner Nadeln in die Haut stachen. Die Armmuskeln aufs Äußerste angespannt, wartete er ein Windloch ab, bevor er ins Freie sprang. Die Kampfstiefel versanken bis zu den Knöcheln im Wasser, doch ihre gute Verarbeitung bewahrte ihn vor nassen Füßen.
Der Boden unter der aufschäumenden Brandung bestand aus Kies und Geröll. Wind und Wellen tobten sich aus. In der Dämmerung leuchteten die weißen Schaumkronen unheimlich auf. Obwohl die Qualle ihre Tentakel rundum im Grund versenkt hatte, warf der Sturm sie hin und her. Matt griff in den runden Ausstieg, um sie still zu halten.
Aruula kämpfte sich als Nächste hervor. Der Sturm zerrte an ihrem langen schwarzen Haar, das ihr um den Kopf schlug.
Sobald sie sicher Fuß gefasst hatte, stopfte sie es unter den Kragen ihrer Fellweste, um Ruhe zu haben. Quart’ol folgte als Letzter.
Er musste sich bücken wie seine menschlichen Freunde, um dem Sturm so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. In seinen Händen trug er ein Druckschallgewehr. Eine Waffe, die von den Hydriten
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