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1330 - Die Kopfgeldjägerin

1330 - Die Kopfgeldjägerin

Titel: 1330 - Die Kopfgeldjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wolltest du mich nicht töten?«
    Die Antwort bestand aus einem Fluch. Obwohl Justine waffenlos war, zeigte sich Elsa nicht. Den Grund wusste ich. Um zu schießen hätte sie sich für einen kurzen Moment aus ihrer Deckung lösen müssen. Das war zu gefährlich. Ich besaß meine Waffe wieder. So konnte sie sich ausrechnen, dass ich den Grabstein unter Kontrolle hielt und bei der geringsten Veränderung schießen würde.
    »Wolltest du mich nicht töten?«, höhnte die Cavallo. »Bitte, tu es.« Sie breitete die Arme aus. »Aber ich sage dir gleich, dass es nicht so einfach werden wird und ich schon verdammt scharf auf dein Blut bin.« Nach diesen Worten zerrte sie ihren Mund in die Breite. Sicherlich schob sie auch die Oberlippe in die Höhe, damit sie ihre beiden Vampirzähne präsentieren konnte.
    Elsa war verunsichert. Wieder tropfte die Zeit dahin, und die Amerikanerin zeigte sich nicht.
    »Okay, das ist es dann. Du willst es nicht. Wenn der Krug nicht zum Wasser gebracht wird, dann muss das Wasser eben zum Krug kommen. Ich werde dich jetzt besuchen…«
    Das war kein Bluff. Sie hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, als sie vorging. Und sie bewegte sich mit zielsicheren Schritten. Es sah nicht so aus, als wollte sie an diesem Denkmal vorbeigehen. Sie setzte ihre Schritte auch locker, aber sie schaute sich nicht um. Ich war in diesen Momenten für sie nicht interessant.
    »Immer noch nicht…?«
    Es stimmte. Von Elsa erlebten wir keine Reaktion. Allmählich breitete sich in mir ein bestimmter Verdacht aus. Ich hielt mich nicht mehr zurück. Bisher hatte ich gekniet, jetzt stellte ich mich hin und ging einen kurzen Schritt nach vorn, die Beretta im Anschlag.
    So verließ ich die Deckung!
    Jetzt hätte sie schießen können und müssen. Wir hätten sie sehen müssen, aber hinter dem Grabstein bewegte sich nichts. Dafür fluchte Justine, und mich hielt nichts mehr in der Nähe des Grabs.
    Mein Ziel war jetzt der Grabstein, wobei ich auch die Umgebung so gut wie möglich unter Kontrolle hielt. Ich traute der Killerin jeden Trick zu. Dass sie sich zurückgezogen hatte und von einer anderen Stelle aus schoss.
    Wir mussten sie wirklich hart erwischt haben, denn weder auf Justine noch auf mich wurde eine Kugel abgefeuert. Beide trafen wir am Grabstein zusammen.
    Justine umrundete ihn vor mir. »Sie ist weg«, sagte sie. »Madame hat sich zurückgezogen. Kann sein, dass sie in einem Hinterhalt lauert, aber so abgebrüht ist sie wohl nicht, denn sie muss erst damit fertig werden, dass es jemanden gibt, den sie nicht erschießen kann.«
    Die Cavallo hatte ihren Spaß. Ich schaute sie mir genauer an und entdeckte zwei Einschusslöcher in ihrem ledernen Outfit. Der Oberkörper war getroffen worden.
    So gut wie möglich suchte ich auch die nähere Umgebung ab.
    Elsa gab es hier nicht mehr. Sie musste tatsächlich das Weite gesucht haben. Anscheinend war der Schock doch zu groß gewesen.
    Justine Cavallo und ich standen uns gegenüber. Sie schaute mich mit ihren kalten Augen an. Den Kopf hatte sie etwas schräg gelegt.
    Sie lächelte, ohne die Vampirzähne zu zeigen.
    »Und jetzt?«, fragte sie.
    »Was willst du hören?«
    »Die Wahrheit.«
    Ich schluckte, denn ich wusste, was sie hören wollte. Sie hatte auch Recht, da war ich ehrlich.
    »Okay, Justine, es stimmt. Du hast mir mit deinem Eingreifen das Leben gerettet. Diese Elsa hätte geschossen, das stand fest. Es war kein Bluff. So etwas spürt man. Sie hätte mich eiskalt umgebracht.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Und wie bist du hergekommen?«
    Die blonde Bestie legte den Kopf zurück und lachte. »Hast du vergessen, dass wir Partner sind?«
    »Moment, das halte ich für übertrieben.«
    »Egal, aber ich habe bei dir etwas gut. Kann sein, dass ich mal darauf zurückkomme. Wir haben ein gemeinsames Ziel, und als Partner sollte man immer wissen, was der andere tut und wie er sich in bestimmten Situationen verhält. Der Versuch der sechs Zombies zuletzt, das war nur ein erster Schlag. Ich denke, dass der Schwarze Tod herausfinden wollte, wie stark wir geworden sind. Er hat es erlebt. Er wird umdenken müssen, und das hat er bereits getan.«
    »Dann gehst du davon aus, dass er die Killerin geschickt hat?«
    »Genau das tue ich.«
    »Und ich kann es mir nicht vorstellen. Der Schwarze Tod hat andere Möglichkeiten…«
    »Darüber wollte ich mit dir reden. Deshalb habe ich dich verfolgt. Es traf sich gut, dass du zum Friedhof wolltest. Er hat andere Möglichkeiten, das

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