Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1334 - Der Ghoul und die Witwe

1334 - Der Ghoul und die Witwe

Titel: 1334 - Der Ghoul und die Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich trotzdem sehr schnell. Sie schien zu ahnen, dass der nächtliche Besucher nicht klein beigeben würde und tat in ihrer Lage das einzig Richtige.
    »Du hältst Wache!«, fuhr sie den Ghoul an, der mal ihr Ehemann gewesen war und nun nur noch aus einem Klumpen Schleim bestand und dabei nach Grab und Verwesung roch.
    Die Witwe verließ das Zimmer und eilte durch den kleinen Flur zur Wohnungstür.
    Lou Kersher hörte sie sprechen. Er verstand nicht, was sie sagte.
    Aber die Hoffnung war da, und sie hatte für ihn sogar einen Namen – nämlich Jane Collins…
    ***
    Innerhalb von Sekunden hatte sich Jane einen Plan zurechtgelegt.
    Sie wollte auf keinen Fall mit der Tür ins Haus fallen und diese Edna Wilson auf den Geruch ansprechen. Sie würde den Nachbarn erwähnen und war dann gespannt, was passierte.
    »Was soll ich denn machen?«, flüsterte Dennis aus der Dunkelheit des Flurs, denn mittlerweile war das Licht erloschen.
    »Hau ab!«
    »Echt?«
    »Ja, zieh Leine. Bring dich in Sicherheit. Alles andere hier überlasse mir.«
    »Gut, sehr gut.« Er zog sich zurück.
    Jane Collins war froh, dass er sich leise bewegte und auch keine Geräusche auf den Treppenstufen verursachte. So würde Edna Wilson nicht misstrauisch werden, wenn sie die Tür öffnete. Was später geschah, war Jane egal. Zunächst mal brauchte sie Zutritt zur Wohnung. Wenn die Tür erst mal offen war, würde sie keiner mehr daran hindern. Sie hoffte nur, dass sie nicht durch eine Sperre gehalten wurde.
    Von innen zog Edna Wilson die Tür auf. Nicht besonders schnell, aber auch nicht langsam, sondern normal. Sie erwartete Dennis, aber sie steckte auch voller Misstrauen, denn nach ihrem Vorsatz, die Tür zu öffnen und ihn wirklich in die Tat umzusetzen, war Zeit vergangen.
    »Dennis, was ist denn…?«
    Zu einem weiteren Wort war sie nicht mehr fähig. Vor ihr stand eine fremde Frau.
    Jane schaute in ein ebenfalls unbekanntes Gesicht, und sie sah, dass sich darin das Erstaunen abmalte, denn mit einer fremden Person hatte sie nicht gerechnet.
    »Wer sind Sie?«
    »Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Nein. Wo ist Dennis?«
    »Äh, bitte…?« Jane tat ahnungslos. Sie schob dabei ihr rechtes Bein vor, und das sah die Frau nicht, die sich auf Janes Gesicht konzentriert hatte.
    »Dennis Rugera, der sich der Totengräber nennt. Ich habe doch seine Stimme gehört.«
    »Nein, das ist…«
    »Hör auf, mich zu verarschen. Das war Dennis. Und von dir will ich nichts, verflucht!«
    Edna rammte die Tür wieder zu. Aber sie hatte nicht mit dem Fuß gerechnet, den Jane zudem hochkant gestellt hatte. So erwischte die Tür nicht ihren Körper und das Gesicht. Sie prallte gegen den Fuß und von ihm aus wieder zurück.
    Damit hatte die Witwe nicht gerechnet. Nicht Jane wurde getroffen, sondern sie selbst, als die Tür zurückfederte. Sie fluchte und sprang zurück, wobei sie die Arme zum Schutz hochriss, was jedoch nichts mehr half, denn die Tür hatte sie bereits an der Stirn getroffen.
    Jane trat auf die Schwelle. Sie ging noch nicht weiter und blieb für einen Moment dort stehen. Sie schaute in den Flur, der nur spärlich beleuchtet war. Sie sah auch, dass er leer war und somit keine Gefahr drohte, aber das war es nichts, was sie irritierte. Es gab noch etwas anderes. Im Moment sah sie es als schlimmer an, denn dieser Gestank in der Wohnung schlug ihr wie eine Wolke entgegen.
    Wenn es so widerlich und intensiv roch, war der Ghoul nicht weit.
    Edna Wilson hatte sich wieder gefangen. Sie nahm die Hand von der Stirn und baute sich breitbeinig im Flur auf, wobei sie zusätzlich noch die Arme ausstreckte und so ein lebendes Stück Mauer bildete.
    »Keinen Schritt. Hau endlich ab, wenn dir dein Leben etwas wert ist. Es ist besser so. Verschwinde.«
    »Nein!«
    Jane zögerte keine Sekunde länger. Mit einem langen Schritt hatte sie die Schwelle überwunden. Sie kam wie eine Drohung auf die Frau zu, die plötzlich Furcht bekam und zurückwich. Trotzdem konnte sie das breite Grinsen nicht lassen.
    »Du läufst in deinen Tod, verdammt. Wer immer du bist, was immer man dir gesagt hat, ich…«
    »Ich suche Lou Kersher, Ihren Nachbarn.«
    Die Frau lachte gellend auf. »Du suchst ihn? Warum denn? Wo willst du ihn finden?«
    »Keine Sorge, das ist meine Sache!«
    Die Witwe erkannte, dass sie Jane nicht aufhalten konnte. Sie überlegte noch, wie sie reagieren sollte. Für einen Moment sah es aus, als wollte sie Jane an die Gurgel springen, dann jedoch überlegte sie es sich

Weitere Kostenlose Bücher