1334 - Der Zweck heiligt die Mittel
anderer als Stalker!
Von dem Schock mußte sich Gucky erst einmal erholen, aber das dauerte nur wenige Sekunden, in denen ihm vieles klar wurde und er eine Menge Antworten auf viele schwebende Fragen erhielt. Und was ihn am meisten freute, war, daß er nun einen Weg sah, Verbindung zur GOI aufzunehmen.
Durch Stalker natürlich!
Doch seiner Freude folgte sogleich die Enttäuschung.
Captain Ahab alias Stalker, selbst mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ausgestattet, die zwar nicht an jene des Mausbibers heranreichten, blockierte abrupt seinen Mentalbereich.
Er mußte bemerkt haben, daß er telepathisch abgetastet wurde.
Gucky drang nicht mehr durch. Es war, als stieße er gegen eine undurchdringbare Wand, in der es keine einzige Lücke gab. Vielleicht war er zu unvorsichtig und direkt bei seinem Versuch gewesen, den ehemaligen Sotho auszuhorchen.
Ein Fehler, der jedoch nicht allzu tragisch war. Jetzt, da er wußte, wer Captain Ahab in Wirklichkeit war, konnte er auch offen Kontakt mit ihm aufnehmen, denn ihre Ziele waren nahezu identisch.
An die Kartanin Guang-Da-G'ahd dachte er im Augenblick nicht mehr, da sie allem Anschein nach nichts oder nur wenig über die Verbindung Captain Ahabs zur GOI wußte.
Möglicherweise, so überlegte er weiter, hatte sich der Captain, wenn er mit der Kartanin zusammen war, mental abgeschirmt, denn ihm war ja bekannt, daß sie ihre telepathischen Fähigkeiten in erster Linie dem Paratau zu verdanken hatte.
Erneut peilte der Mausbiber den Springer an, ohne jedoch bis zu seinem Denkzentrum vordringen zu können. Aber er konnte seinen Aufenthaltsort mit Sicherheit feststellen.
Dann erst konzentrierte er sich und sprang.
*
Ahab hatte es durchaus nicht so eilig, sein Schiff zu verlassen. Zuerst mußten einige behördliche Formalitäten erledigt werden. Zwei Beamte der Zollverwaltung des Raumhafens kamen an Bord und überzeugten sich durch einen flüchtigen Rundgang davon, daß sich keine verbotene Ware in den Lagerräumen befand. Aber auch wenn es welche gegeben hätte, so wären sie niemals fündig geworden.
Der Zoll hatte es auf Asporc nie so genau genommen, erinnerte er sich, aber waren die beiden Beamten, die er flüchtig kannte, nicht ein wenig zu schnell gewesen diesmal? Als er jetzt darüber nachdachte, fiel ihm die Hast auf, mit der sie von Lagerraum zu Lagerraum geeilt waren, fast ohne einen Blick auf die gestapelten Kisten und Behälter zu werfen.
Dann aber verdrängte er das aufkeimende Mißtrauen wieder und entsann sich der Tastversuche des mental Begabten, der versucht hatte, in seine Gedanken einzudringen.
Die Kartanin war es nicht gewesen, da war er sicher. Deren Muster kannte er zur Genüge.
Das hier waren ihm fremde Muster gewesen. Und er hatte sie zu spät bemerkt.
War es denn möglich, daß es auf Asporc einen natürlichen Telepathen gab, oder war Guang-Da-G'ahd so leichtsinnig gewesen, ihren Paratau mit jemandem zu teilen?
Er würde sie sich vorknöpfen müssen.
Mit diesem Entschluß beendete er seine Toilette und machte sich zum Verlassen des Schiffes bereit.
Doch dazu kam er nicht mehr. Mit einem unüberhörbaren „Plopp" materialisierte mitten in seiner bequem eingerichteten Kabine ein kaum ein Meter großes Wesen mit braunem Pelz, das nur eine leichte Sommerkombination trug und offensichtlich unbewaffnet war.
Ehe er sich von seiner Überraschung erholen und zu seinem im Gürtel steckenden Strahler greifen konnte, gab der so unheimlich plötzlich aufgetauchte Fremdling einen piepsenden Ton von sich, den man mit einiger Phantasie als ein vorwurfsvolles „Nanana!" interpretieren konnte. Dann kam es in reinstem Interkosmo deutlicher nach: „Aber Stalker! Eigentlich solltest du mich kennen, oder hast du mit deiner ursprünglichen Gestalt auch deine Erinnerung verloren?"
Captain Ahab trat einen Schritt zurück, stolperte über sein Bett und setzte sich unfreiwillig hin.
„Gucky, der Mäusebiber!" entfuhr es ihm.
„Ilt ist die richtige Bezeichnung", korrigierte Gucky und setzte sich unaufgefordert in den unter der Sichtluke stehenden Sessel. „Als Springer und Captain Ahab gibst du eine prächtige Figur ab. Niemand würde dich so erkennen."
„Du warst es also, der geespert hat!" Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
„Ich habe es zu spät bemerkt. Kein Wunder also, wenn du weißt, wer ich bin. Was suchst du hier auf diesem gottverlassenen Planeten?"
„Ich bin hier, um Kontakt zur GOI aufzunehmen", erklärte Gucky. Dann
Weitere Kostenlose Bücher