1336 - Die Dämonen-Bande
könnte?«, fragte Sir James.
»Nein«, erklärte Suko. »Das sind bisher nur Hypothesen gewesen. Vielleicht hat John versucht, sich in die Lage eines Vincent van Akkeren zu versetzen. Er ist diejenige Gestalt, die wir schließlich am besten kennen.«
»Und Sie werden die Templer warnen.«
Ich hob die Schultern. »Ob man das eine Warnung nennen soll, weiß ich nicht so recht. Zumindest müssen wir mit Godwin de Salier darüber reden. Das ist das neue Kapitel, das wir aufschlagen. Nach Saladin brauchen wir nicht zu fahnden. Seine Flucht ist bereits perfekt, und er braucht auch nicht den normalen Weg zu gehen, wie ich finde. Wenn er seine großen Helfer an der Seite hat, haben die ganz andere Möglichkeiten zur Hand, um ihm das Entkommen zu ermöglichen.«
»Denken Sie an die Vampirwelt?«
»Natürlich, Sir.«
»Die für Sie und Suko verschlossen ist.«
»Das war sie immer. Wir sind nur hineingekommen, wenn die andere Seite es wollte.«
»Dracula II«, murmelte der Superintendent, »und auch seine Helferin Justine Cavallo.« Den letzten Namen hatte er lauter gesprochen und mich dabei angeschaut. »Sie, John, haben diese Person vorhin erwähnt. Sie haben sie als Verbündete des van Akkeren bezeichnet. Aber das ist sie nicht mehr. Ich will nicht sagen, dass sie die Seite gewechselt hat, doch die Dinge haben sich geändert. Das wissen Sie schließlich am besten, John.«
Er blickte mich noch intensiver an, und ich merkte, dass sich mein Gesicht leicht rötete.
Obwohl Sir James es nicht ausgesprochen hatte, wusste ich doch, was er damit meinte. Er dachte daran, dass Justine Cavallo und ich Feinde waren, denn in meinem Job konnte ich keine Blutsaugerin akzeptieren. Aber die blonde Bestie sah mich als so etwas wie einen Partner an, nachdem Will Mallmann verschwunden war und man ihnen die Vampirwelt genommen hatte. Zudem hatte mir die Cavallo das Leben gerettet. Ohne ihr Eingreifen wäre ich tot gewesen.
Sie hatte mir erklärt, dass wir nun so etwas wie Partner wären. So etwas konnte ich überhaupt nicht akzeptieren. Da wehrte sich alles in mir. Es stimmte jedoch tatsächlich, dass wir beide die gleichen Feinde bekämpften.
Darauf wollte Sir James eben hinaus.
Unsere Gegner waren verdammt stark und rücksichtslos. Da mussten wir uns schon etwas einfallen lassen, um sie zu besiegen.
Sir James lächelte. »Sie sagen nichts, John?«
»Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Wir sollen uns also auf Justine Cavallos Seite schlagen.«
»Nun ja, nicht so richtig. Aber wenn sie ihre Hilfe anbietet, sollte man sie nicht ablehnen. Dass es Ihnen gegen den Strich geht, ist verständlich. Auf der anderen Seite sind der Schwarze Tod und seine Helfer wichtiger als ein bestimmter Ehrenkodex. Ich denke, dass einfach etwas geschehen muss.«
Der rote Kopf war bei mir zwar verschwunden, aber so richtig hatte mich Sir James nicht überzeugen können. Auch meine Gedanken konnte ich nicht stoppen.
Himmel, waren wir schon so tief gesunken, dass wir uns auf eine Blutsaugerin als Hilfe verlassen mussten?
Ich wusste es nicht. Es war für mich schwer, dies zu akzeptieren.
Ja, verdammt, ohne sie wäre ich nicht mehr am Leben gewesen, doch meine Dankbarkeit hielt sich in Grenzen. Wären die Dinge anders gelaufen und hätte die Cavallo die Chance gehabt, mich in einer derartig ausweglosen Lage zu finden, hätte sie die Chance beim Schopf ergriffen und mein Blut getrunken.
Das zählte noch immer zu einem ihrer höchsten Ziele, nur musste sie sich den neuen Gegebenheiten fügen, weil ihre und meine Feinde eben so mächtig waren und sie auch nicht wusste, wo sich ihr eigentlicher Partner, Dracula II, aufhielt. Erst wenn sie ihn gefunden hatte, entweder vernichtet oder lebendig, rückten sich die Verhältnisse wieder zurecht.
Dann würden die alten Zeiten wieder da sein.
Sir James versuchte mich zu trösten. »Ich weiß, dass Sie daran zu knacken haben, John. Aber denken Sie bitte genau darüber nach. Der Teufel muss manchmal mit Beelzebub ausgetrieben werden. Was die Templer angeht, und ihre damit verbundenen Vermutungen, so müssen Sie selbst wissen, was Sie unternehmen wollen oder nicht. Aber die Idee, dass van Akkeren in Alet-les-Bains zuschlagen kann, ist nicht schlecht. Er hat es schon mal versucht und ist gescheitert. Nun hat er einen besseren Helfer an seiner Seite.«
»Wir werden uns wohl in diese Richtung bewegen müssen, Sir«, sagte ich und drückte mich aus dem Stuhl. »Jedenfalls halten wir Sie auf dem Laufenden.«
»Darum
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