1336 - Die Dämonen-Bande
einiges in seinem Kopf gespeichert, über das er noch nachdenken musste.
»Kannst du dir nun ein Bild von ihnen machen und auch von meinen Zielen?«
Der Hypnotiseur nickte bedächtig. »Ja, das kann ich«, flüsterte er, »aber es ist auch etwas viel gewesen, was ich hier habe hören müssen. Ich… ich … muss es erst verarbeiten.«
»Denk daran, dass alles der Wahrheit entspricht, was ich dir gesagt habe.«
»Ja, das meine ich auch. Die Wahrheit…«, murmelte Saladin.
»Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Wahrheiten gibt. Mit diesem Thema bin ich nie in Berührung gekommen.«
»Es wird ab jetzt deine weitere Existenz bestimmen. Du hast das Glück, an meiner Seite bleiben zu dürfen. Du erlebst die wahren Dinge dieser Welt. Du schaust hinter die Kulissen, und ich werde deine Fähigkeiten sehr zu schätzen wissen. Wenn ich der Anführer der Templer bin, dann hat es auch Baphomet geschafft und das mit Hilfe des Schwarzen Tods, der auf unserer Seite steht.«
»Wird er eingreifen?«
»Ich weiß es nicht. Er wird sich allerdings melden, wenn es bei uns Probleme gibt.«
»Und sie aus dem Weg räumen.«
»Das versteht sich.«
Saladin sagte nichts mehr. Er musste erst verarbeiten, was auf ihn eingestürmt war. Dass sein Leben in der Zukunft diesen Weg nehmen würde, hätte er sich nicht träumen lassen, aber es war eine Tatsache. Dagegen konnte er sich nicht wehren, und das wollte er auch nicht, denn sein Leben sah er jetzt als spannend an, weil man ihn endlich in die Lage brachte, seine Kräfte richtig einzusetzen.
Wie ein bunter Strauß sah er sein weiteres Leben vor sich. Nicht mehr in London sein zu müssen. Sich nicht durch kleine Shows mehr sein Geld verdienen zu müssen. Das alles war jetzt vorbei.
Großartige Dinge lagen vor ihm.
Vincent van Akkeren ließ ihn in Ruhe. Er wartete gelassen ab, bis sein neuer Partner die Dinge durchdacht und für sich einsortiert hatte. Zuletzt warf er noch einen Blick auf den im Hintergrund lauernden Schwarzen Tod, der sich innerhalb der Spiegelfläche nicht bewegte und mehr wie ein Gemälde wirkte.
Dieses schwarze Knochengestell strömte eine unheimliche Machtfülle aus. Und die Finger hielten die Sense umklammert, als wäre sie der personifizierte Tod.
»Du bist bereit, Saladin?«
»Ist das noch eine Frage?«, erwiderte der Hypnotiseur, ohne den Blick von den Augen des Schwarzen Tods zu lassen.
Einen Menschen hätte er schon längst unter seine Kontrolle gebracht. Bei dieser dämonischen Gestalt war das unmöglich. Und so erfuhr er, dass auch ihm Grenzen gesetzt worden waren. Ob ihm das gefiel oder nicht, war nicht wichtig. Für ihn zählte nur, dass er einen starken übermenschlichen Partner an seiner Seite wusste.
»Musst du in London noch etwas erledigen?«
Saladin drehte sich van Akkeren zu. »Nein, ich bin so frei wie ein Vogel.«
»Genau das habe ich gewollt. Das muss so sein, denn wir werden so bald nicht in diese Stadt zurückkehren. Unser nächstes Ziel finden wir in einem anderen Land.«
»Du hast bei deinen Erklärungen von Südfrankreich gesprochen. Werden wir dorthin reisen?«
»Ja. Nach Alet-les-Bains.«
In Saladins Augen leuchtete es auf. »Wo diese Templer leben und wohin sie sich zurückgezogen haben?«
»Genau dort.«
»Sehr gut.« Saladin rieb seine Hände. »Ich denke nicht, dass ich dich danach fragen muss, was dort meine Aufgabe sein wird. Oder?«
»Nein, das brauchst du nicht, mein Freund. Alles wird wie von selbst laufen.«
»Welche Rolle hast du für dich vorgesehen?«
Van Akkeren lächelte. »Eine gute. Eine großartige, denn ich werde bald der neue Großmeister der Templer sein. Und dann wird alles anders werden…«
***
Glenda Perkins hatte sich an diesem doch recht kühlen Tag herbstlich chic angezogen. Sie trug eine schlammfarbene Hose aus Cord, die an den unteren Enden der Beine leicht ausgestellt war und aufgenähte Taschen auf beiden Seiten hatte, einen lindgrünen leichten Pullover und eine Cordjacke.
Wie gesagt, sehr chic und auch modern, aber Suko und ich hatten dafür keinen Blick, als wir das Büro betraten, weil wir noch zu sehr mit unseren Gedanken beschäftigt waren.
»Ihr seht aus, als hätte man euch entlassen«, stellte Glenda fest.
Ich winkte ab. »Manchmal wünscht man sich fast die Rente herbei.«
»War der Ärger so groß?«
»Kein Ärger«, sagte Suko. »Sondern Probleme. Sie kommen wie eine gewaltige Wand auf uns zu.«
»Kann ich helfen?«
»Eher nicht.«
»Mit Kaffee, meine
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