1336 - Die Dämonen-Bande
schwarzem Stift auf die Wand geschrieben und ihn mit drei Ausrufezeichen geschmückt.
Danach begann ein kurzer Text, der mich auch nicht fröhlicher machte. »Du schaffst es nicht. Ich bin immer besser«, las ich mit halblauter Stimme vor.
Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Ich hasste es, verhöhnt zu werden, aber ich musste auch den Tatsachen ins Auge sehen. Suko und ich waren die zweiten Sieger in diesem Spiel. Saladin war gefunden worden. Möglicherweise hatte er es auch darauf angelegt.
Nur um seine Verfolger verhöhnen zu können.
Ich drehte nicht durch, sondern blieb cool. Aber ich sprach die Wand und damit den Text an. »Wir werden sehen, wer besser ist, mein Freund. Verlass dich darauf.«
Dann öffnete ich die hintere Tür. Mein Blick fiel auf ein freies Gelände. Es war unbebaut. Etwas Schutt lag noch dort. Hier mussten wohl Häuser abgerissen worden sein, aber der meiste Schutt war bereits abtransportiert worden.
Natürlich sah ich von Saladin nicht die geringste Spur. Er hatte sich wirklich perfekt abgesetzt, und jetzt stellte ich mir sogar die Frage, ob er in England blieb. Ob er überhaupt in dieser unserer Welt und Dimension blieb oder nicht irgendwo anders hintransportiert wurde.
Alles war eigentlich möglich in diesem höllischen Spiel, in dem ich leider nicht die Regie übernommen hatte. Das erledigte ein anderer für mich.
Aber wer?
Ich konnte mir die Frage hunderte von Malen stellen und würde immer die gleiche Antwort bekommen.
Ich wusste es nicht.
Nicht eben fröhlich ging ich wieder zurück in den Laden, wo Suko auf mich wartete. Die Mörderin stand nicht mehr. Suko hatte dafür gesorgt, dass sie auf dem Boden in einer Ecke saß. Die Beine hatte sie angezogen, die gefesselten Hände lagen auf ihren Knien.
Ansonsten rührte sie sich nicht, und ihr Blick war ins Leere gerichtet. Sie sah auch nicht so aus, als würde sie eine Frage beantworten wollen.
»Was gefunden, John?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nichts.« Allerdings berichtete ich von Saladins Warnung, die Suko ebenso wenig gefiel wie mir.
»Er will uns noch verhöhnen.«
»Wer das tut, hat gute Karten.«
»An welche denkst du denn?«, fragte Suko.
»Der Joker ist der Schwarze Tod.«
»Ja, das stimmt. Aber glaubst du, dass er sich auf dem Weg zum Schwarzen Tod befindet?«
»Ich weiß es nicht. Jedenfalls dürfen wir ihn nicht vergessen, wenn wir uns mit Saladin beschäftigen.«
»Dann würde er sich in die Vampirwelt zurückgezogen haben. Oder ist geholt worden.«
»Alles muss in Betracht gezogen werden.«
Mehr konnten wir eigentlich nicht sagen. Wir standen wieder mal wie die Verlierer da. Sogar noch mehr als bei unserem ersten Zusammentreffen mit Saladin. Da hatte es keinen Toten gegeben.
Hier war es anders gelaufen. Da hatte er mal wieder bewiesen, wie weit seine verdammte Macht reichte.
»Ich habe die Kollegen von der Spurensicherung alarmiert. Schätze, dass sie in einigen Minuten hier eintreffen.«
»Gut.« Ich warf einen Blick auf die Frau. »Was machen wir mit ihr? Sie steht noch immer unter Saladins Einfluss. Wie wir den loswerden sollen, weiß ich auch nicht.«
»Du und ich nicht. Sie muss zu einem Therapeuten, der sich auch auf dem Gebiet der Hypnose auskennt.«
»Wird wohl am besten sein.« Ich rieb über mein Kinn und war sehr nachdenklich. »Glaubst du daran, dass sie uns Hinweise geben kann?«
»Haben das die Studenten gekonnt?«
»Leider nicht.«
»Das wird auch bei ihr so sein. Saladin hat diese Frau nur benutzt, aber nicht eingeweiht.«
»Ja, das fürchte ich auch.« Ich hing meinen Gedanken nach und schaute durch das Fenster, ohne dabei richtig etwas zu sehen. Im Geiste fasste ich noch mal alles zusammen.
Dem Hypnotiseur war trotz unserer Anstrengungen die Flucht gelungen. Wir konnten nur darüber spekulieren, wo er sich aufhielt. Mir kam immer wieder die Vampirwelt in den Sinn. Der Schwarze Tod hatte es geschafft, sie Will Mallmann, alias Dracula II, abzunehmen. Er hatte sie brutal geleert und alles vernichtet, was ihm nicht passte.
So waren die dort existierenden Vampire zerrissen worden. Jetzt gab es in dieser dunklen Welt keinen mehr, der ihnen noch gefährlich werden konnte.
Was mit Dracula II selbst passiert war, wussten wir nicht.
Allerdings gingen wir nicht davon aus, dass er vernichtet worden war. Dazu war er doch zu schlau.
Aber er war verletzt gewesen. Möglicherweise hatte er sich mit letzter Kraft an einen einsamen Ort zurückgezogen, um seine Wunden zu lecken. Es
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