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1338 - Die Sechstageroboter

Titel: 1338 - Die Sechstageroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vormachen. Es ist nur so, daß ich sie nicht entlarve, weil sie wie ich den „Funken" haben, und sie wissen, wer ich bin, und kommen zu mir. „He, du, kannst du mir dies oder jenes beschaffen?" sagen sie. „Ich bin zu langsam, ich brauchte einen rasanteren Antrieb." Oder: „Ich habe eine nur beschränkte Sehfähigkeit, ich brauche ein größeres Spektrum." Infrarot? Köntgen? Was soll es sein? frage ich zurück, oder so ähnlich.
    In der Realität spielt sich das nicht so einfach ab, weil die meisten meiner Art sowieso schon alles haben, was erreichbar ist. Aber manchmal kann ich einem Bruder schon mal einen Gefallen tun.
    Aber ich bin nicht für jeden da. Wenn sie wie die Planier-Sechser in die Servicestation stürmen und Radau machen, dann gebe ich mich nicht einmal zu erkennen. Sie sollen erst einmal lernen, die Funkkodes zu knacken, sich auf leise und geziemende Art mit unsereinem zu verständigen. Haben sie das geschafft, dann können sie das Wartungssystem ohnehin überlisten.
    Wenn einer auf der richtigen Frequenz funkt, daß er ein Fünfer ist, obwohl er auf den ersten Blick als Sechser zu erkennen ist, dann stehen ihm sogleich die Türen zu den Fünfer-Ersatzteillagern offen. In solchen Fällen schreite ich nie ein, irgendwann gebe ich mich sogar als Bruder zu erkennen, und wenn der andere klug genug ist, nicht alles Verbotene an sich raffen zu wollen, sondern bereit, sich allmählich Modul für Modul zu erweitern, dann darf er immer wieder kommen.
    Wie etwa der Planierer, ein Sechser, der unbedingt füegen wollte. Er ließ es sich nicht ausreden, obwohl ich darauf hinwies, wie schwer es für ein Ungetüm wie ihn ist, sich überhaupt über seine eigene Größe über den Boden zu erheben. Aber er wollte fliegen und nicht nur das, er hatte irgendwo den Begriff Weltraum aufgeschnappt, vom Raum über dem Planetenraum, und wollte unbedingt so hoch hinaus.
    Ich verschaffte mir die Unterlagen, und je mehr ich erfuhr, desto deutlicher wurde, daß sein Vorhaben undurchführbar war. Denn Weltraum ist Vakuum, nichts, und der Planierer war nicht dafür geschaffen.
    Kaum eines seiner Bauteile würde unter Vakuumbedingungen funktionieren.
    Seine Positronik würde schon durch die beim Beschleunigungsflug frei werdenden Kräfte zusammenbrechen und im Vakuum erst recht nicht funktionieren. Aber er blieb dabei: „Ich will die Welt aus dem Orbit sehen."
    Und er schaffte es. Es dauerte zwar seine Zeit, bis wir ihn entsprechend umgebaut, gut neun Zehntel seines Innenlebens ausgetauscht und ihn mit Antrieb und Steuerinstrumenten ausgerüstet hatten. Aber nun fliegt er, und er schickt mir von Zeit zu Zeit fröhliche Botschaften aus dem Orbit.
    Ein Spinner, aber das sind wir alle, jeder auf seine Art.
    Wir wissen nur nicht, warum wir so geworden sind. Aber an einen Zufall glaube ich nicht. Manche von uns sind der Meinung, daß wir unseren Intellekt einem Fehler im System verdanken. Ich schließe mich dieser Theorie jedoch nicht an.
    Willst du hören, was ich denke? Ich denke, daß Ctl und Nchr uns absichtlich so etwas wie ein Bewußtsein und die Möglichkeit des kreativen Denkens eingepflanzt haben.
    Als der Tag des Abschieds für Ctl und Nchr kam, der Tag Null, und sie wußten, daß sie nie mehr zurückkehren würden, da entschlossen sie sich, uns die Selbständigkeit zurückzugeben. Das ging aber nur, wenn wir die Fähigkeit bekamen, uns selbst an den Modulen in die Höhe zu ziehen. Also sagte Ctl zu Nchr oder Nchr zu Ctl: „Geben wir ihnen den Lebensfunken, wie auch wir ihn haben."
    Und so geschah es. Am Tag Null. Nur bekamen nicht alle den Funken, sondern es waren bloß einige wenige wie ich, der Orbit-Planierer, der verrückte Heckenschneider, der viel sensibler ist als jeder Sensor einer Warnanlage, ängstlich geradezu - oder der reimende Bohrer -, die zu den Auserwählten gehören.
    Irgendwann - mein Wort darauf! -werden wir die Barriere zu den Zweiern und Einsern überwinden und sie absetzen und ihre Posten einnehmen. Dann wird Ctl wieder, was es einmal war Frage mich nicht nach Einzelheiten, ich weiß nicht, was Ctl einmal war, aber ich fühle, jawohl, ich fühle, daß eine große Bestimmung auf uns wartet.
    Ich helfe meinen Artgenossen, so gut es geht, nur die erste Hürde in den Äther der Privilegierten müssen sie selbst nehmen. Wenn sie ordentlich funken können, die Kodes entschlüsselt haben, dann sind sie in unserem Kreis aufgenommen.
    Ich bin ein sehr hilfreicher Werkmeister, aber manchmal werde ich auch zum

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