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1339 - Der Blutengel

1339 - Der Blutengel

Titel: 1339 - Der Blutengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr. Mit einem heftigen Ruck wurde er in die Höhe gezogen. Er schleifte noch zwei, drei Schritte über den Boden hinweg und merkte, wie er hochgerissen wurde.
    Die Kräfte des Reiters waren denen eines Menschen weit überlegen.
    Suko sah sich plötzlich auf dem Pferderücken und dicht vor der Gestalt des Reiters.
    Der Gestank nach altem Blut war unerträglich geworden. In den folgenden kurzen Zeitabschnitten dachte Suko nicht mehr an Gegenwehr, denn aus der Nähe gesehen, wusste er jetzt, woraus sich der Körper der Gestalt zusammensetzte.
    Aus Stücken, aus Klumpen…
    Blutklumpen!
    Ein Körper ohne Haut. Blutiges Muskelfleisch. Auf der Brust verteilte es sich ebenso wie an den Hüften. Nackte Arme ohne Haut.
    Finger, die ebenfalls aussahen wie in Blut getaucht, ohne dass sie abgewaschen worden waren und ein Gesicht, in dem es nur die Augen gab. Alles andere war nur andeutungsweise vorhanden, weil auch hier die Haut von der Stirn her bis zum Hals hin fehlte, sodass man diesen nur als einen blutigen Stumpf bezeichnen konnte.
    Ein Arm hielt ihn fest. Der zweite beschäftigte sich mit dem Schwert. Er schlug einen weiten Bogen, den Suko nicht verfolgte, weil er in das verdammte Gesicht schaute.
    Er sah aber den Schatten der Klinge, die von oben herab auf ihn zuschwebte und nun sowohl nach unten als auch zur Seite gedrückt wurde, damit sie durch seinen Kopf und den Körper stechen konnte.
    Suko war auch nur ein Mensch, und der Schreck fuhr ihm so stark in die Glieder, dass er zögerte. Außerdem hatte er seine Beretta nicht richtig ziehen können. Er schwebte wieder in höchster Lebensgefahr…
    ***
    Ich sah und handelte!
    In diesen Sekunden stellte ich das Denken einfach ein. Jetzt gab es nur noch den reinen Kampf ums nackte Überleben. Ich erlebte noch, dass dieser Blutengel Suko in die Höhe riss, was er locker mit einer Hand schaffte, so hatte er die andere frei, um sein verfluchtes Schwert einzusetzen.
    Mein Freund steckte in einer derartig starken Klemme, aus der er sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien konnte. Auch mir blieb keine Zeit mehr, um meine Beretta zu ziehen und lange zu zielen.
    Ich musste direkt in das Geschehen eingreifen.
    Deshalb lief ich dem Zossen entgegen und stieß mich im richtigen Moment ab. Mit beiden Händen hängte ich mich an den Hals des Tieres. Ich bin zwar nicht dick, aber ich brachte schon einiges auf die Waage und zerrte den Gaul samt Reiter nach links.
    Beide gerieten aus dem Takt. Der Gaul kippte, und sein Reiter konnte sich nicht mehr auf sein eigentliches Vorhaben konzentrieren.
    Er fiel vom Pferderücken, und Suko rutschte mit.
    Ich hatte das Tier inzwischen losgelassen, berührte ebenfalls den Boden und stolperte über meine eigenen Beine. Plötzlich lag ich am Boden, aber auch Suko war gefallen.
    Nicht so der Blutengel. Ihm war es im letzten Moment gelungen, sich an der Mähne des Gauls festzuhalten. Zwar schwankte er im Sattel, und sein Schwert machte die Bewegung mit, aber er konnte sich noch halten und sich später sogar aufrichten, als der Gaul anfing zu galoppieren und praktisch die Flucht ergriff.
    Niemand hielt ihn auf. Myxin nicht und wir erst recht nicht, denn ich stand gebückt bei Suko, der noch auf dem Boden lag und aussah wie jemand, der nicht begriffen hatte, in welch eine Lage er hineingeraten war.
    »He, du bist wieder okay, Alter?«
    Suko pustete die Luft auf. »Verdammt noch mal, John«, flüsterte er, »da hätte mich die Gestalt doch fast erwischt.« Er ließ sich von mir auf die Beine helfen. »Danke.«
    »Ist schon klar.«
    »Und jetzt?«, fragte er, als er auf den Beinen stand und sich umschaute. Dabei entdeckte er Myxin, und seine Augen weiteten sich.
    »He, das ist doch ein Traum – oder?«
    »Nein, ist es nicht.«
    Myxin kam langsam näher. Ob er lächelte, sahen wir nicht. Die Lippen lagen aufeinander und bildeten fast so etwas wie einen Strich.
    »Er ist schon da.«
    Suko, der sich umschaute, seinen Gegner aber ebenso wenig sah wie ich, fragte nach. »Wen meinst du denn?«
    »Den Blutengel!«
    Das war für Suko neu. Deshalb drehte er den Kopf, um mir ins Gesicht zu schauen. »Kennst du ihn, John?«
    »Erst seit kurzem.«
    »Und wer ist er?«
    »Ein Feind des Schwarzen Tods. Er stammt noch aus dem alten Atlantis. Alles klar?«
    Suko hob die Schultern. »Nicht genau. Ich bin nur froh, dass mich die Klinge nicht erwischt hat. Aber jetzt frage ich mich, wohin er geritten ist.« Suko drehte den Kopf. »Und was machst du überhaupt hier,

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