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134 - Die Entscheidung des Generals

134 - Die Entscheidung des Generals

Titel: 134 - Die Entscheidung des Generals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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geben.
    Behände rannte er auf den Frekkeuscher zu, den seine beiden Kumpane gerade erreichten. Gelang es den Dreien, aufzusitzen, waren sie schon so gut wie entkommen. Mit den Sprungbeinen der grün bepelzten Riesen konnte es keine noch so schnelle Androne aufnehmen.
    Von der anderen Seite näherten sich die Milizionäre der zweiten Androne, doch am Sattel des Frekkeuschers hingen Pfeil und Bogen. Der Frauenmörder griff danach und sandte einen gefiederten Schaft in Richtung der Verfolger.
    Noch während der erste Pfeil dem Ziel entgegen flog, lag der nächste schon auf der Sehne.
    Ein schlanker Krieger mit langem blonden Haar brach getroffen zusammen. Links und rechts von ihm warfen sich Männer zu Boden, um kein ähnliches Schicksal zu erleiden.
    Triumphierend vollführte der Bogenschütze eine halbe Drehung, um alle Verfolger in Schach zu halten. Die Flucht der Mörderbande rückte in greifbare Nähe. Kochend vor Wut sprang Brina auf und setzte ihnen nach. Die Kerle durften nicht ungeschoren davonkommen. Auf keinen Fall! Lieber lief sie ins Verderben.
    Der Bogenschütze tat zuerst, als ob er sie nicht bemerken würde, wandte sich dann aber überraschend um und schoss schon aus der Drehung. Brina warf sich zur Seite. Sie spürte, wie eine Stabilisierungsfeder an ihrer Hüfte vorüber strich, doch sie tauchte unverletzt ab. Als sie sich wieder aufrappelte, wies schon die nächste Eisenspitze in ihre Richtung.
    Das kalte Funkeln in den Augen des Schützen ließ keinen Zweifel daran, dass er kurz davor stand, die Bogensehne loszulassen. Er wollte Brina mit einem Blattschuss töten und verspürte eindeutig Freude dabei.
    Ein ohrenbetäubender Knall brachte alle Trommelfelle zum Klingeln.
    Gleichzeitig platzte in der Brust des Barbaren ein faustgroßes Loch auf. Eine rote Fontäne nach sich ziehend, fiel er rücklings zu Boden. Sein Bogen wurde verrissen, der Pfeil flog ins Nirgendwo.
    Alle auf dem Platz zuckten zusammen, nur nicht der überlebende Barbar, der schon auf dem Frekkeuscher saß.
    »Los, Bluthexe!«, rief er der Gestalt im Kapuzenmantel zu.
    »Oder ich lasse dich zurück!«
    Die Drohung hallte noch in der Luft, als sie schon zu zweit im Sattel saßen und mit dem Frekkeuscher davon sprangen.
    Brina stiegen heiße Tränen in die Augen. Das Gesindel entkam und keiner von ihnen konnte es verhindern. In El’ay mangelte es einfach an Jägern, die weit reichende Waffen besaßen und beherrschten. Einen bangen Moment lang hoffte sie zwar auf einen zweiten Schuss, doch alles blieb ruhig.
    Erbost sah sie sich nach dem faulen Schützen um. Weder er noch seine Flinte waren irgendwo auszumachen. Erst ein lautes Knattern half Brina auf die Sprünge.
    Die Quelle des Geräusches lag jenseits der nördlichen Palisade. Sofort rannte sie auf den Wall zu. Als sie ihn erklommen hatte, fand sie nur einige große Fußstapfen vor, die zu einer schnurgeraden Schneise im Steppengras führten.
    Der Pfad aus niedergewalzten Halmen mündete in einer knatternden Staubwolke, die langsam Richtung Horizont verschwand, dem flüchtenden Frekkeuscher nach. Wer immer dort auch davon eilte, musste ein hervorragender Schütze sein.
    Auf eine Distanz von zweihundert Schritten trafen die meisten Flintenbesitzer nicht mal ein Scheunentor.
    »Wer war das?«, fragte Breek. »Und warum hat er einen Barbaren erschossen, die anderen beiden aber entkommen lassen?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Brina. »Ich weiß nur eins: Das nächste Mal brauchen wir weit reichende Waffen!«
    ***
    Bei den Ostmännern: Der Feind (so nah)
    Den Feldstecher gegen Augenbrauen und Wangenknochen gepresst, suchte Captain Tenger die östlich gelegene Hügelkette ab. Es dauerte nicht lange, bis er die von Kalis beschriebenen Ungetüme entdeckte. Acht Sherman-Panzer, wie von ihm erwartet.
    »Keine Sorge, das sind Gaben der Götter«, beruhigte er den Spähtruppführer. »Sie werden uns helfen, die Schlacht zu gewinnen.«
    »Aba da sin Mänsen ihm Bauuch.« Kalis’ gespaltene Oberlippe zitterte vor Erregung. »Diise Gabn frässn Mänsen!«
    Tengers Mundwinkel zuckten. Er kostete ihn Mühe, eine Grinsen zu unterdrücken, als er an die brummigen Besatzungen dachte, die sich in den Panzern versteckt hielten, um den Ostmännern nicht ins Gehege zu kommen.
    »Das geht schon in Ordnung«, erklärte er. »Das sind böse Menschen, die ihr Schicksal verdient haben. Keinem Ostmann wird Derartiges geschehen.«
    Tengers Worte wirkten überzeugend. Kalis atmete sichtlich auf. Wenn er auch

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