134 - Die Entscheidung des Generals
Verteidigung fanden, war es meist schon zu spät. Ein gnadenloses Blutbad folgte. Die Angreifer töteten alles, was ihnen in den Weg kam. Männer, Alte und Kinder zuerst – die Frauen erst später.
Endlose Schreie des Entsetzens gellten über den Wehrhof, während geplündert und abtransportiert wurde, was von Wert erschien. Sobald alles niedergemacht war, flackerten erste Brände auf.
In den Lagern aus Stroh und den trockenen Reisigdächern fand das Feuer reichlich Nahrung. Rasch fraß es sich zu Holzböden und zertrümmertem Mobiliar durch. Die Lehmwände besaßen einen höheren Entzündungspunkt, aber als alles andere lichterloh brannte, begannen sie ebenfalls zu dampfen und zu qualmen. Alles ging rasend schnell vonstatten.
Die Morgendämmerung durchwirkte den Himmel noch mit dunklem Blau, sodass der Brand eine weithin leuchtende Kuppe erzeugte. Dieses deutlich sichtbare Zeichen war beabsichtigt. Die Brandstiftung diente als Fanal, das von Terror und Schrecken kündete im einstmals friedlichen San Fernando Valley.
***
Eine dicke Rauchglocke lastete über dem Ringwall. Der rote Schimmer, der sie angelockt hatte, flaute dagegen immer weiter ab.
»Beeilung«, forderte Brina, »sonst kommen wir zu spät.«
Die blonde Kriegerin ballte ihre Hände in hilflosem Zorn, als zwei weitere Frekkeuscher über der Einfriedung aufstiegen und Richtung Norden davon sprangen. Das Gros der Feinde war längst verschwunden, aber noch bestand Hoffnung, einige Nachzügler zu erwischen.
Lebend, wenn möglich, damit sie Fragen beantworten konnten.
Der Andronenreiter, der vor Brina im Sattel saß, ignorierte ihre Anfeuerungsrufe. Sein Tier lief bereits so schnell, wie er verantworten konnte. Den Blick stur auf das vor ihnen liegende Gelände gerichtet, achtete er hochkonzentriert auf gefährliche Senken und Erdlöcher. Bei diesem Tempo barg jeder falsche Schritt das Risiko eines Sturzes oder Beinbruchs.
Brina wusste, das alle ihr Bestes gaben. Trotzdem bereitete es ihr Mühe ruhig zu blieben. Sie dürstete förmlich danach, beide Schwerter hinter dem Rücken hervor zu ziehen und sich in den Kampf zu stürzen.
Den übrigen Kriegern ihrer Miliz ging es nicht anders.
Fünfzig Köpfe umfasste die Gruppe, und es gab noch Hunderte weiterer Freiwilliger, die mithelfen wollten. Mehr als fünfzig Männer und Frauen passten aber nicht auf das Dutzend zur Verfügung stehender Andronen, jedenfalls nicht ohne Gefahr zu laufen, zu langsam zu werden.
Um dem Gegner endlich Paroli bieten zu können, mussten sie schnell sein. Sehr schnell sogar. Das Tal war zu groß, um alle Siedler gleichzeitig zu schützen. Deshalb konnten sie stets nur reagieren, während die Fremden Zeit und Ort ihrer Überfälle frei bestimmten.
»Wir haben Glück«, frohlockte Breek, der hinter ihr im Sattel saß. »Hörst du? Da drin treiben sich noch welche herum!«
Tatsächlich. Jetzt, da er es sagte, fiel Brina ein hohes Kreischen auf. Ein heiserer Schrei des Entsetzens, ausgestoßen in höchster Pein. Es drehte ihr fast den Magen um, als sie sich ausmalte, was der armen Frau dort drüben gerade angetan wurde.
Zu sehen war leider nichts. Das im Wall eingelassene Haupttor – vermutlich das letzte Stück unverbrannten Holzes im ganzen Hof – versperrte die Sicht.
Beide Hände um den Sattelknauf geschlungen, sah Brina nach links und rechts. Zufrieden stellte sie fest, dass die übrigen Andronen ausschwärmten.
Gut so! Sie lächelte zufrieden.
Auf gerader Linie rannte ihre Streitmacht gegen den Wall an. Eine Steigung dieser Größenordnung stellte die gelenkigen Insekten vor keine großen Probleme.
Brina saß auf dem Leittier, das den steilen Hang als erstes erklomm.
Die Männer und Frauen in den Sätteln wurden hart durchgeschüttelt. Brinas Zähne schlugen aufeinander. Oben und unten verkehrten sich für sie. Für kurze Zeit verlor sie jede Orientierung. Als sich ihr Blick wieder klärte, legte die Androne gerade beide Vorderläufe auf die Palisade und wuchtete sich darüber hinweg.
Die angespitzten Pfähle vermochten dem harten Chitinpanzer nichts anzuhaben. Wirkungslos glitten sie am Unterleib der schwarz glänzenden Riesenameise ab.
Die Androne bockte, um das Hindernis besser zu überwinden. Ihre behaarten Kopffühler zitterten vor Aufregung. Zwei Baumstämme knickten unter dem Ansturm ab. Als sie auf der gegenüber liegenden Seite Halt suchte, geriet das festgestampfte Erdreich ins Rutschen.
Brina wurde mehrmals vor und zurück geschleudert. Mit aller
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