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134 - Die Entscheidung des Generals

134 - Die Entscheidung des Generals

Titel: 134 - Die Entscheidung des Generals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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lebensgroßen Strohpuppe, die in Front der fünf Marterpfähle an einer dünnen Holzstange aufgerichtet stand.
    »Der brennende Mann«, entfuhr es ihm.
    »Was?« Brina wirbelte erstaunt zu ihm herum. »Du hast so was schon mal gesehen?«
    Der Cyborg bejahte. »Der brennende Mann ist der grausame Gott der Steppenreiter« , erklärte er. »Eines Nomadenvolks, das nordöstlich von hier das Land beherrscht.«
    »Hast du schon näher mit ihnen zu tun gehabt?«
    »Ich habe sie schon mal bekämpft«, korrigierte Aiko.
    »Daher weiß ich, wie wir mit ihnen umgehen müssen. Hart und gnadenlos.«
    Sein Ansehen bei den Krieger wuchs schlagartig wieder an.
    Deshalb behielt er vorläufig für sich, dass er Blair, die Bluthexe, sehr gut kannte.
    Als nächstes ließ er sich die Spuren des geheimnisvollen Schützen zeigen. Die Schneise im Gras hatte er zwar schon aus der Luft gesehen, aber ihr keine Bedeutung zugemessen. Aus der Nähe erkannte er jetzt, dass es sich um Reifenspuren eines Motorrads handelte. Unwillkürlich musste er an Rev’rend Fate und seine Harley denken, dem er und Honeybutt erst wenige Tage zuvor begegnet waren.
    Aber wie hätte ausgerechnet dieser Prediger die riesige Entfernung zwischen Amarillo und El’ay in so kurzer Zeit überbrücken sollen?
    ***
    Bei den Ostmännern: Das große Schlachten
    Die Sonne stand schon hoch am Himmel, aber sie marschierten immer noch durch kniehohes Gras. Eine lang gezogene, mehrfach gestaffelte Menschenkette, eine Front aus Stahl, Holz und Leder, die sich unaufhaltsam dem Feind entgegen wälzte.
    Kalis schwitzte unter seiner Fellmütze, aber auch die gefütterte Hose, der Fellwams und sein Lederharnisch erschienen ihm plötzlich viel zu warm. Er hatte Durst, doch die Carbukkblase an seinem Gürtel, die als Trinkbeutel diente, war schon zur Hälfte geleert. Er musste mit dem verbliebenen Vorrat haushalten, oder im entscheidenden Augenblick dürsten.
    Außerdem quälte ihn nur seine Blase, wenn er zu viel trank, denn zum Wasser lassen fehlte im Augenblick die Zeit. Die Führer der einzelnen Schwadronen achteten sorgsam darauf, dass kein Krieger zurück fiel. Wer nicht schnell genug lief, bekam die Peitsche zu spüren.
    Zum Glück war ein Ende der Rennerei in Sicht.
    Ihnen gegenüber rückte bereits die gegnerische Streitmacht an. Ebenfalls zu Fuß und ohne Bogenschützen.
    Ihre Haut schimmerte heller als die der Ostmänner, im Schnitt waren sie auch einen Kopf größer. Dafür schienen die Bleichgesichter schon einen langen Marsch hinter sich haben.
    Viele marschierten mit blutigen Fußverbänden.
    Seltsam. Eigentlich hatte Kalis gedacht, die Bleichgesichter würden aus einer Stadt stammen, die nur einen Tagesmarsch entfernt lag.
    Er verfolgte den Gedanken nicht weiter, dazu fehlte einfach die Zeit. Sich den Kopf zu zerbrechen war außerdem Aufgabe der Lords. Die Ostmänner brauchten nur den Willen der Götter ausführen. Und wenn es den Göttern eben gefiel, ihre ungläubigen Feinde hier und jetzt in Stücke hauen zu lassen, dann sollte es eben so sein.
    »Alles Halt!«, kommandierte Bugaluu, der ein gutes Stück voraus marschierte.
    Sofort öffnete Kalis seinen Hosenlatz, um die Chance zum Urinieren zu nutzen. Tausende seiner Kameraden handelten genauso, denn es gab nichts Schlimmeres, als in der Hitze des Gefechts die Kontrolle über alle Muskeln zu verlieren und plötzlich mit feuchten Beinkleidern dazustehen.
    Während sie den Boden zu ihren Füßen besprenkelten, kam die gegnerische Front ebenfalls zum Stehen.
    »Los, ihr Faulpelze«, schrie Bugaluu seine Truppen an.
    »Rückt gefälligst zusammen, es geht sofort los!«
    Kalis schüttelte ab und verstaute sein edelstes Stück wieder in der Hose. Danach hob er seinen ledernen Rundschild an und stapfte solange nach rechts, bis er an die Schulter seines Nachbarn stieß.
    »Pass doch auf!«, blaffte Ziinia sichtlich nervös.
    »Nur die Ruhe«, sagte Kalis. »Wir sind besser und schneller als die Bleichgesichter. Guck sie dir mal an, die können doch kaum noch stehen.«
    Das war sichtlich übertrieben, aber er wollte dem Jungen Mut machen. Ziinia drückte tatsächlich das Kreuz durch und spannte seinen Körper.
    Die gegnerische Front schloss sich ebenfalls zusammen.
    Dicht an dicht standen sie da. Ein einziger fest gefügter Wall aus eckigen Holzschilden, umschnürten Fellstiefeln und schmierigen Haarbüscheln. Streitäxte und Schwerter blinkten in der Sonne, Metall schlug gegen Metall.
    Rund zweihundert Schritte lagen zwischen

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