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134 - Die Entscheidung des Generals

134 - Die Entscheidung des Generals

Titel: 134 - Die Entscheidung des Generals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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vornüber, genau in die doppelseitig geschliffene Schneide, die ihm Kalis über den Kehlkopf zog.
    Blut spritzte aus der Wunde.
    Kalis verengte seine Augenlider zu schmalen Schlitzen. Er ignorierte die warmen Tropfen, die von seinen Wangen rannen, und ließ den Sterbenden achtlos neben sich zu Boden gleiten.
    Für Triumph fehlte die Zeit. Vor ihm stand bereits der nächste Gegner.
    Hastig parierte er einen Stoß, der ihm tief in den Bauch fahren sollte, und trat dem Kerl vors Schild. Während der andere einen Schritt zurück wich, um seinen Stand zu festigen, zog Kalis den Dolch aus der Gürtelscheide.
    Um sie herum schrien und starben die Männern.
    Weit nach hinten ausholend, schlug Kalis mit dem Schwert auf den Gegner ein. Das Schicksal seines Vorgängers im Kopf, riss der Bleichgesichtige das Holzschild empor, um Kopf und Hals zu schützen. Oben derart gut abgedeckt, lagen nun die Beine bis zu den Oberschenkeln frei.
    Kalis warf sich auf die Knie und stach mit dem Dolch unter dem Schild hindurch. Genau zwischen die Oberschenkel des Feindes.
    Jaulend sackte der Mann zusammen und presste beiden Hände auf den Schritt. Ihn nun zu köpfen war ein Leichtes.
    Kalis wurde von hinten angestoßen. Sofort wirbelte er herum und sah sich mit dem Rücken eines Hünen konfrontiert, der auf Ziinias gespaltenen Schädel einprügelte.
    Kalis stach zweimal auf den Kerl ein und drehte die Klinge in der Wunde herum. Gleichzeitig erhielt er einen Schlag auf die linke Schulter, die unter dem Druck der Klinge bis zum Knochen aufplatzte. Danach fühlte sich der Arm taub an, trotzdem hielt er den Dolch weiter fest umklammert.
    Glühende Schmerz wellen strahlten von der Wunde ab, doch das störte Kalis nicht. Gänzlich vom Blutrausch besessen, hieb er mit dem Schwert auf alles ein, was irgendwie bleich aussah.
    Um ihn herum blockierten zuckende und leblose Körper den Weg. Überall standen noch Männer und Frauen aufrecht, die sich gnadenlos an die Kehle gingen.
    Die Luft roch nach Blut, Schweiß und Exkrementen.
    Unverständliches Zeug brüllend, bahnte sich Kalis einen Weg durch die Leichen und stach wild um sich. Das unablässige Waffenklirren betäubte seine Ohren. Er empfing zahlreiche Hiebe und Stiche, im Einzelnen nicht tödlich, aber in ihrer Gesamtheit dazu angetan, ihn ausbluten zu lassen.
    Ein Flechtwerk aus sich kreuzenden Wunden überzog seinen Körper, doch er torkelte weiter. Die Götter konnten stolz auf ihn sein. Der Platz in der goldenen Pagode war ihm sicher.
    Seine Kleidung troff vom eigenen Blut, aber auch von dem seiner Gegner. Er ließ die Klinge weiter wirbeln, brachte sogar den tauben Arm in die Höhe.
    Um ihn herum wurde geschrien und gestorben, und so schrie und starb auch er, irgendwann, als er schon längst alle Orientierung verloren hätte. Kraftlos sank Kalis zu Boden, rücklings von einem Unbekannten durchbohrt.
    Der Tod erwartete ihn mit offenen Armen.
    Kalis fürchtete ihn nicht, sondern trat ihm hoch erhobenen Hauptes gegenüber. Ein wenig Trauer verspürte er allerdings schon, aber nur, weil die Schlacht von nun an ohne ihn weiterging…
    ***
    Tal von S’anando
    »Igitt, ist diese Schweinerei denn wirklich nötig?« Brina war hart im Nehmen, doch Aikos blutverschmierte Finger trieben einen Anflug von Ekel auf ihr Gesicht.
    Der Cyborg, der über dem geöffneten Brustkorb des Steppenreiters kniete, achtete nicht auf ihren Einwand. Sein ganzes Interesse galt dem kleinen Metallstück, das er aus dem Wundkanal des Toten geschnitten hatte.
    »Das ist keine selbst gegossene Bleikugel«, erklärte er, eher an Honeybutt gewandt. »So viel lässt sich schon auf den ersten Blick sagen. Dieses Projektil stammt aus einer modernen Schusswaffe.«
    Bevor er genauer werden konnte, musste er das Fundstück allerdings vom Blut befreien. Nachdenklich ging er zum Brunnen hinüber und tauchte beide Arme in einen halbvollen Wassereimer. Er nutzte die Gelegenheit, um sich gleich selbst zu reinigen.
    Nach dem Händewaschen hielt er sich die metallisch blau schimmernde Kugel dicht vors Gesicht. Seine implantierten Netzhautverstärker ersetzten ihm das Mikroskop. Rasch zoomte er heran, bis er jede noch so kleine Unebenheit erkannte. Der interne Rechner vermaß automatisch das Kaliber und identifizierte es innerhalb von Sekunden als 7,8 mm.
    Damit eignete es sich ideal für die Tak 02, eine Maschinenpistole aus Miki Takeos Produktion.
    Die Kennung T 2517 auf dem Boden der verformten Kugel bewies schließlich einwandfrei, dass sie

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