134 - Die Spinne und die Hexe
einen Hustenanfall, der sein Gesicht stark rötete.
»Sie sollten ein paar Tage Urlaub nehmen und sich auskurieren«, riet ihm Mr. Silver.
»Und wer erledigt meine Arbeit?« fragte Layton heiser.
»Halten Sie sich für unersetzlich, Inspektor?«
»Das nicht, aber dieses Revier ist ohnedies unterbesetzt. Wenn da jeder gleich daheimbleiben würde, wenn es ihn mal irgendwo drückt, würden die anderen in Arbeit ersticken.« Der Inspektor schob die Tasse zur Seite und stützte sich mit den Ellenbogen auf den Schreibtisch. Er massierte sein Gesicht mit den Händen und strich sich seufzend über die Glatze. »Es war zuerst ein ganz gewöhnlicher Fall - und was ist daraus geworden? Wissen Sie, daß ich manchmal von Greg Lupus träumte? So sehr befaßte ich mich mit diesem Gangster. So sehr wollte ich ihn fertigmachen. Und jetzt, wo er tot ist, fühle ich mich gar nicht gut. Es ist die Art, wie er ums Leben kam. Sie stößt mir sauer auf. Nie werde ich begreifen, was geschah. Dieser Kerl mit dem Flügelhelm hielt den Wagen, in dem Greg Lupus mit dem Mädchen saß, mit bloßen Händen auf. So kam es mir jedenfalls vor. Aber er berührte das Fahrzeug nicht.«
»Er stoppte es mit Magie«, erklärte Mr. Silver.
»Wie konnte er den Motor des Autos einfach abstellen?«
»Ich nehme an, er sorgte dafür, daß es keine Zündfunken mehr gab. Er kann aber auch auf die Benzinzufuhr Einfluß genommen haben.«
»Zauberei… Hexerei…«
»Magie ist noch etwas mehr«, sagte Mr. Silver und trank vom Tee, der inzwischen nicht mehr so heiß war.
»Lupus ballerte mit seiner MPi auf diesen Mann.«
»Das hätte er nicht tun sollen. Damit machte er Zero wütend«, sagte Mr. Silver.
»Er schrie ein Wort. Ich hatte den Wagen verlassen, hörte es ganz deutlich. ›Aaaiiiyyysss!‹ schrie er, und Lupus… Lupus’ Körper wurde zu Eis. Ich holte das Mädchen aus dem Wagen. Da packte mich dieses Eismonster, riß mich herum und würgte mich… Ich dachte, es wäre aus mit mir. Ich riß einen Revolver aus Lupus’ Gürtel und schoß, aber der Treffer kratzte ihn überhaupt nicht…«
»Und Zero?« fragte Mr. Silver.
»Der hatte sich zuvor bereits abgesetzt. Ich sehe es noch genau vor mir. Er zog sich zurück. Plötzlich flimmerte die Luft, und er war weg…« Der Inspektor hustete. »Entschuldigen Sie«, krächzte er. Der Hustenanfall wurde schlimmer.
Peter Layton spang auf und griff sich an den Hals. Sein Gesicht war von Anstrengung verzerrt. Er krümmte sich und fiel plötzlich nach vorn.
Mr. Silver schnellte hoch. Er beugte sich über den Inspektôr und drehte ihn zur Seite. Im nächsten Moment entfuhr ihm ein verblüffter Laut, denn Peter Laytons Körper bestand aus glattem Eis!
***
Metal ließ die Machete sinken. Ripava, die Anführerin der Vampirinnen, war erledigt. Sobald der Kopf vom Rumpf getrennt worden war, hatte sich die gefährliche, tückische Blutsaugerin aufgelöst.
Rillo sprang vom Blutstein. »Du hast mir das Leben gerettet.«
»Ich habe es in erster Linie für mich getan«, erwiderte Metal und schob die Machete in seinen Gürtel. Er wollte die Waffe mit zu Readyp nehmen.
Der Silberdämon sah glänzende Stellen auf Rillos Fell. »Du bist verletzt«, stellte er fest.
Der vierbeinige Teufel winkte ab. »Nicht der Rede wert.«
»Wenn wir draußen sind und ich mich meiner magischen Kräfte wieder bedienen kann, werde ich mich deiner Wunden annehmen. Meine Heilmagie wird sie schließen.«
»Du bist ein außergewöhnlicher Mann«, sagte Rillo.
Metal zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein Silberdämon.«
»Gibt es viele von deiner Sorte?« wollte Rillo wissen.
»Es gab einmal viele Silberdämonen. Nicht hier, nicht in der Hölle, sondern auf der Silberwelt, die von Asmodis’ Höllensturm zerstört wurde.«
»Asmodis gelang es, eine ganze Welt zu zerstören?«
»Er muß damals stärker gewesen sein als heute, und es muß ihn sehr viel Energie gekostet haben. Diese Kraft konnte er meines Wissens bis heute nicht ergänzen. Bestimmt waren auch gewisse einmalige Voraussetzungen für diesen teuflischen Kraftakt gegeben. Damals muß vieles zusammengespielt haben. Nur so kann es der Höllenprinz schaffen, die Silberwelt zu vernichten.«
»Wie hast du diese Katastrophe überlebt?« fragte Rillo.
Metal lächelte. »Ich war in einer anderen Dimension, als es losging, und mein Vater, Mr. Silver, auch.«
»Dann seid ihr die einzigen, die Asmodis’ Höllensturm überlebt haben.«
Ȇberlebt ist nicht das richtige
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