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1340 - Ephemeriden-Träume

Titel: 1340 - Ephemeriden-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hypersensiblen Sinnen hätte die Anwesenheit eines anderen Wesens längst wahrnehmen müssen, aber er reagierte nicht. Offensichtlich befand er sich in einem Zustand der Konzentration, der einer Trance glich. „Halte dich fest", sagte Ellert. „Ich werde versuchen, in seinen Geist einzudringen."
    „Es könnte gefährlich sein. Was ist, wenn er dich abwehren kann und dich in das Psinetz zu den Ephemeriden schleudert?"
    „Ich werde mich zu wehren wissen. Ich halte mir einen Rückweg offen", erwiderte Ellert. Vor allen Dingen mußte er darauf bedacht sein, keinen Argwohn zu erregen. Der Nakk durfte nicht ahnen, daß sich ein fremdes Bewußtsein in dem Körper des Traifaers eingenistet hatte, das ihn ausspionieren wollte. Äußerst behutsam löste er sich von Testares Bewußtsein und dann aus dem Körper Polsafors. Einen Augenblick hing er körperlos über diesem Wesen, dann tasteten seine Sinne nach dem Nakken.
    Ellert spürte den psionischen Sog, der jetzt verstärkt auf sein Bewußtsein einwirkte. Er kam von dem Trichter, auf den Naradha seine Fühler gerichtet hielt. Der Teletemporarier erhöhte seinen inneren Widerstand gegen die Bewegungsrichtung und tastete sich vorsichtig heran.
    Er begann die Ausstrahlung des Bewußtseins dieses Wesens zu spüren. Naradha hielt seine Aufmerksamkeit ganz auf den Vorgang der Steuerung gerichtet. Er lenkte etliche Schwärme in der Boje künstlich erzeugter Psiqs in das Psionische Netz und hatte sich gegen die Umwelt abgeschottet.
    Ellert wußte, daß eine andere Chance nicht vorhanden war. Er mußte es jetzt tun.
    Vorsichtig drang er an den Rand des nakkischen Bewußtseins vor. Instinktiv wich er zurück, wartete und versuchte dann erneut eine Annäherung. Etwas war da, nicht konkret faßbar und doch so, daß Ellert es aufgrund seiner Erfahrungen als gefährlich einstufte. Er hielt es für eine Mentalstabilisierung und veränderte die Art seines Vordringens ein wenig.
    Er täuschte sich. Naradha besaß keinen Mentalblock. Der Nakk dachte überhaupt nicht. „Es ist unmöglich!" erkannte Ellert.
    Er wagte einen dritten Anlauf, diesmal mit verstärkter Anstrengung. Er drang in das Bewußtsein ein, aber es war, als hätte man ihn in eiskaltes Wasser geworfen. Er rührte an einer Schranke, hinter der er das Bewußtsein des Nakken erkannte. Es gelang ihm nicht, diese Schranke zu überwinden. Sie war fremdartig, und Ellert erschrak bei dem Gedanken daran.
    Und doch erkannte er in dem winzigen Bruchteil eines Augenblicks in dieser flüchtigen Berührung etwas.
    Es war ein intensiver Gedanke, der da über die unsichtbare Mauer kam.
    Die Störquelle, die die Ephemeridenschwärme in Aufruhr versetzt, läßt sich lokalisieren. Sie liegt nocH weiter nördlich in den Ausläufern von Absantha-Gom. Sie befindetsich etwa 40.000 Lichtjahre vom Zentrum entfernt. Er muß sein Wissen an die anderen Nakken weiterleiten. An niemanden sonst!
    Ellerts Bewußtsein wurde mit elementarer Gewalt zurückgeschleudert. Die Berührung der Sperre in Naradhas Gehirn wirkte wie eine Gummischleuder. Hilflos taumelte das Bewußtsein des Parapolers davon und rettete sich in den Körper Polsafors, ehe es von dem Sog der Psiqs erfaßt und mitgerissen wurde.
    Er drang rnit solcher Vehemenz in das Gehirn des Traifaers ein, daß Testare gepeinigt aufschrie. „Tut mir leid", sagte Ellert lautlos. „Ich muß mich sammeln. Warte kurz!"
    Zu Beginn des kurzen Kontakts zu Naradhas Bewußtsein hatte Ellert eine Gefühlsäußerung empfunden, die eindeutig von dem Nakken ausging. Naradha hatte sein Vordringen registriert und nach einem Moment der Verblüffung regelrechtes Entzücken über den Vorgang geäußert. Ein Bruchteil seiner Gedanken war mit diesen beiden Empfindungen auf Ellert übergegangen, aber dann war er bereits weggeschleudert worden.
    Der Terraner erstattete Testare Bericht. Er schilderte seine Eindrücke genau so, wie er sie empfangen hatte. „Es ist mir rätselhaft, was es zu bedeuten hat", fügte er hinzu. „Naradha hat nur daran gedacht, seine Artgenossen über die Störquelle zu informieren. Davon, daß er die Kodexwahrer oder gar Granjcar informieren müßte, war kein einziger Impuls vorhanden."
    Er legte eine Schwere in seine Gedankeri, die Testare nicht entging. „Was ist mit dem Vorgang, der dich zurückgeschleudert hat?" wollte er wissen. „Ich weiß nicht." Ellert war sich unschlüssig. „Es war ein Gefühl, als hätte ich ein völlig fremdes Wesen vor mir. Etwas Ähnliches habe ich nur damals

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