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1341 - Die Wiege des Kretins

1341 - Die Wiege des Kretins

Titel: 1341 - Die Wiege des Kretins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiterzugehen, aber das wollten wir genau wissen.
    Ich drehte mich um, weil ich unseren Begleiter etwas fragen wollte, aber er befand sich nicht mehr hinter uns. Er hatte es vorgezogen, am Beginn der Treppe stehen zu bleiben.
    »Kommen Sie nicht mit, Doktor?«
    In seiner vorgebeugten Haltung blieb er stehen und winkte mit einer Hand ab. »Nein, nein, das ist jetzt Ihr Job. Mehr habe ich Ihnen auch nicht zeigen können.«
    »Okay, wir kommen dann wieder hoch.«
    Suko hatte die Treppe bereits hinter sich gelassen und schaute mir entgegen. Der Strahl meiner kleinen Leuchte erfasste für einen Moment sein Gesicht, und ich sah das Lächeln auf seinen Lippen.
    »Gibt es einen Grund zur Freude?«
    »Hier ist eine Tür.«
    »Ist das schon für dich ein Grund?«
    »Wir werden es feststellen, wenn wir die Tür geöffnet haben.«
    Dagegen konnte ich nichts sagen. Als ich neben Suko stand, drehte er sich nach links. Zusammen mit der Lampe passierte dies, und jetzt erwischte der Lichtkegel die halbrunde Stahltür.
    »Das ist sie, John!«
    »Auch offen?«
    Suko schaute mich mit einem Blick an, als wollte er mich verdammen. Dann bückte er sich, klemmte seine Lampe zwischen die Zähne und fasste mit beiden Händen einen Griff an.
    »Jetzt!«, sagte ich. Plötzlich spürte ich die Spannung in mir. Ich sah noch nichts, aber ich wusste, dass jenseits der Tür nicht alles so war, wie es sein sollte.
    Die Tür schwang in die Höhe.
    Mein Blick war frei!
    Was ich sah, war zwar die Wahrheit, doch richtig erfassen konnte ich sie nicht. Ein großer Raum, an dessen gegenüberliegender Wand eine Wiege stand, über der ein Kreuz hing. Ich sah dies alles wie eine Momentaufnahme, denn was sich auf dem Boden abspielte, war weitaus wichtiger. Dort lag unser Freund Godwin de Salier am Boden und wurde von einem Wesen angegriffen, das aussah wie eine übergroße Ratte…
    ***
    Ich verlor keine Sekunde. Suko hatte noch mit der Tür zu tun. Er schob sie schräg in die Höhe, aber sie hatte mir bereits so viel Platz gelassen, um hindurchzukriechen.
    Ich hörte irgendwelche Geräusche, schaffte es allerdings nicht, sie zu identifizieren. Es war jetzt auch egal, denn Godwin befand sich in einer verdammt schlechten Lage.
    Beim Näherkommen nahm ich intervallweise mehr von dem Bild auf, das sich mir bot. Das Wesen war für mich nicht zu identifizieren, aber ich sah, dass es verdammt gefährlich war. Es besaß einen hässlichen Kopf, und am Schlimmsten daran war das weit geöffnete und in die Breite gezogene Maul mit den verfluchten Zähnen, die sich der Kehle des Templerführers immer mehr näherten.
    Godwin konnte sich nicht wehren, denn er lag wie eine Puppe auf dem Rücken, aber ich konnte es.
    Noch zwei Schritte. Ich verwandelte sie in kleine Sprünge, und beim letzten trat ich zu.
    Genau gezielt und voll erwischt!
    Es spritzte noch kein Blut, als mein rechter Fuß das Wesen von Godwin wegschleuderte. Das Tier oder das Monster flog hoch durch die Luft, überkugelte sich dabei und prallte mit einem klatschenden Laut gegen die recht weit entfernte Wand, so heftig hatte mein Tritt die kleine Bestie erwischt.
    Hinter mir eilte Suko heran. »Kümmere du dich um Godwin!«, rief ich ihm zu. Mehr brauchte ich nicht zu sagen. Das wollte ich auch nicht, denn das Ding war wichtiger.
    Mein Tritt hatte es wirklich hart gegen die Wand prallen lassen.
    Irgendwelche Knochen waren nicht gebrochen, zumindest hatte ich kein Knirschen vernommen.
    Ich strahlte die seltsame Kreatur mit meiner Lampe an. Identifizieren konnte ich sie nicht, denn ich hatte so etwas noch nie in meinem Leben gesehen. Ich wollte mich auch nicht mit einer oberflächlichen Betrachtung zufrieden geben und ließ mir deshalb Zeit, denn an einen Angriff gegen mich dachte das Wesen nicht.
    Ratte. Eichhörnchen. Katze. Das waren Vergleiche, an die ich dachte und bei denen ich mich fragte, ob sie zutrafen. Nein, da stimmte nichts. Mir fiel auch ein Affe ein, als ich mir das Gesicht genauer ansah. Es hatte eine gewisse Ähnlichkeit. Es war irgendwie platt oder flach. Hinzu kam der pelzige Körper, aber es waren kurze Beine, auf denen es sich fortbewegte. Viel kürzer als die einer Katze, jedoch mit Füßen versehen, die aus Krallen bestanden.
    Hinzu kam das Gesicht.
    Unmenschlich und trotzdem menschlieh. Der Vergleich hinkte, er passte nicht zusammen, aber mir fiel nichts anderes dazu ein. Das Gesicht besaß schon menschliche Züge, nur waren sie mit den tierischen vermischt. Ein Kretin, eine Missgeburt,

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