Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1341 - Die Wiege des Kretins

1341 - Die Wiege des Kretins

Titel: 1341 - Die Wiege des Kretins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Material es bestand. Holz oder Metall?
    Aber es hing inmitten eines Lichtscheins, der sich auf den Steinen der Wand ausgebreitet hatte. Eine Quelle war für mich nicht zu entdecken. Aber das Licht rieselte aus der Wand, als würde sich darin oder dahinter noch etwas sehr Wichtiges befinden.
    Ich wollte das umgedrehte Kreuz nicht mehr sehen, reckte mich und nahm es ab.
    Es bestand aus Holz. Es hatte seine Form bewahrt, und trotzdem war es nicht mit einem normalen Kreuz zu vergleichen. Es war etwas anderes. Man konnte kein Vertrauen zu ihm haben. Irgendwelche Kräfte hatten es umgedreht, und das wollte ich genau wissen.
    Irgendwie passte es auch zu dieser hässlichen Wiege, deren Dach durch einen Totenschädel zusammengehalten wurde.
    Ich holte mein eigenes Kreuz hervor. Das Silber hatte sich leicht erwärmt. Für mich war es der Beweis, dass sich das Böse noch immer in der Nähe aufhielt.
    Das veränderte Kreuz legte ich vor mir auf den Boden. Beim Bücken erfasste mein Blick Suko und Godwin, die gespannt zu mir hinschauten. Ich war mir meiner Sache sicher, brachte beide Kreuze zusammen – und zuckte schnell zurück, denn das Holzkreuz ging sofort in Flammen auf. Ich hatte noch ein Zischen gehört und mich rechtzeitig genug in Sicherheit gebracht. So schaute ich aus einer recht günstigen Entfernung zu, wie das auf dem Boden liegende Kreuz verbrannte. Es verging ebenso wie die bösartige Kreatur aus der Wiege. Dabei sonderte es Rauch ab, der einen ätzenden Gestank in unsere Nasen trieb, als wäre das Kreuz zuvor mit einer Flüssigkeit getränkt worden.
    Auch von ihm blieben nur noch Aschereste übrig. Wir konnten sagen, dass wir gesiegt hatten, aber im Endeffekt waren wir keinen Schritt weitergekommen.
    Das drückte ich auch durch Schulterzucken aus, als ich zu meinen Freunden zurückging.
    »Die Rätsel sind geblieben«, sagte ich, »und ich weiß nicht, wie ich sie lösen soll.«
    Da Suko und Godwin keine Antwort gaben, ging ich davon aus, dass es ihnen ähnlich erging. Wir standen wirklich vor einem nicht eben kleinen Problem.
    Godwin de Salier saß noch immer auf dem Boden. Er wusste auch nicht weiter, das sahen wir ihm an. Er wollte reden, nur hatten wir etwas dagegen.
    »Nicht hier«, sagte ich. »In deinem Zimmer sind wir besser aufgehoben.«
    Er stimmte durch ein Nicken zu. Nur schaute er dorthin, wo die Wiege ihren Platz gefunden hatte.
    »Ist was?«, fragte ich.
    Godwin nickte. »Ja, schon. Er ist dort in der Wand verschwunden.«
    »Wer?«
    Godwin blickte mich an. Wahrscheinlich hatte er den Unglauben in meinen Augen gesehen.
    »Schon gut, John«, flüsterte er, »lass uns nach oben gehen. Das hier unten ist vorbei.«
    »Ja, zum Glück.«
    Es war nur teilweise vorbei. Das ahnten wir. Was hinter allem steckte, stand noch in den Sternen…
    ***
    Im Gegensatz zum düsteren Keller kam mir das Krankenzimmer richtig gemütlich vor. Unser Freund Godwin fühlte sich, als wäre er in eine alte Heimat zurückgekehrt. Allerdings war er noch schwach.
    Deshalb hatte er sich auch auf das Bett gelegt. Zuvor hatte er trinken müssen. Jetzt war die Flasche leer, die Suko auf den Nachttisch gestellt hatte.
    »Ich kann euch alles erzählen, aber ich weiß nicht, was es bedeutet. Ich stehe neben mir. Ich bin einfach überfragt, das müsst ihr mir glauben. Ich habe etwas erlebt, für das ich keine Erklärung finde.«
    »Was war das genau?«, fragte Suko.
    Godwin lächelte. »Was ich euch sage, ist Wort für Wort wahr. Ich bin praktisch abgeholt und in diesen Keller geführt worden«, erklärte er.
    »Von wem?«
    Der Templerführer zögerte mit der Antwort, als wäre sie ihm unangenehm. »Von einem Geist«, flüsterte er schließlich.
    Suko und ich tauschten einen Blick.
    »Ihr glaubt mir nicht, wie?«
    »Doch, doch, Godwin«, sagte ich schnell. »Aber tu uns den Gefallen und fang bitte von vorn an.«
    »Gern. Das werde ich machen.«
    Wir hörten in den nächsten Minuten zu. Godwin bemühte sich, alles so klar und deutlich wie möglich darzulegen. Da wir es gewohnt waren, mit dem Unglaublichen und Unwahrscheinlichen konfrontiert zu werden, hatten wir auch hier keinen Zweifel daran, dass seine Aussagen stimmten.
    »Das Ziel war eben die Wiege, in der diese verfluchte Kreatur lag«, sagte er zum Schluss.
    »Die dir unbekannt war – oder?«
    »Genau, John.«
    »Hast du einen Verdacht?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Wir sind hier in einem Krankenhaus«, gab Suko zu bedenken. Er stand neben dem Fenster und hatte sich ebenfalls seine

Weitere Kostenlose Bücher