1341 - Die Wiege des Kretins
die sich nicht für eine bestimmte Sorte von Spezies hatte entscheiden können.
Aber das Wesen war aggressiv. Es wollte töten. Es sah überall nur seine Feinde. Die Augen kamen mir vor, als würden sie blinken. Ich hatte auch die Wiege gesehen und konnte mir leicht denken, dass sie so etwas wie ein Versteck gewesen war.
Hier unten. Im uralten Kellerraum eines Krankenhauses, in einem Verlies, das nur wenige kannten, hatte sich das Böse oder mehr ein Produkt davon ausbreiten können.
Eine flache Zunge drang aus dem zahnbewehrten Maul und umleckte es mit schnellen Bewegungen. Wenn es mich plötzlich angesprochen hätte, dann hätte mich dies nicht mal gewundert, aber der pelzige Klumpen gab nicht mal ein Fauchen ab.
Das Ding sprang!
Ich war das Ziel, und ich wunderte mich, welch eine Kraft in ihm steckte. Der Oberkörper flog so hoch, dass sich die Zähne auch an meiner Kehle hätten festbeißen können.
Ich duckte mich, entging so dem Aufprall und erwischte es mit einem Faustschlag noch im Sprung.
Das tierische Wesen geriet aus dem Rhythmus. Es wurde zur Seite geschleudert und landete diesmal nicht an der Wand. Bevor es sie erreichen konnte, prallte es zu Boden. Ich hörte einen quiekenden Laut und hielt bereits meine Beretta fest.
»Nicht, John!«
Suko hatte mich angeschrien. Mein Hand drehte sich. Ich zielte nicht mehr auf den Kopf.
Dafür stürzte Suko herbei. Er war so schnell. Bevor sich das Wesen auf ihn einstellen konnte, huschten die drei Riemen der Dämonenpeitsche auf es zu.
Sie trafen, als sich das Ding aufrichtete. Das Klatschen konnte man nicht überhören. Unser kleiner böser Feind hob vom Boden ab, fiel wieder zurück und überkugelte sich noch, bevor er liegen blieb.
Er kam nicht wieder hoch, die Peitsche hatte dafür gesorgt, aber es blieb auch nicht in seiner ursprünglichen Form zurück, denn plötzlich glühte der Körper von innen her auf. Sekunden später war das Gesicht zu einem Blutklumpen geworden und verbrannte zu Asche.
Ein paar Rauchfäden stiegen noch in die Höhe, dann war es vorbei.
»Ich hatte schon gedacht, du hättest es retten wollen«, sagte ich zu meinem Freund.
»Bestimmt nicht. Ich wollte nur auf Nummer Sicher gehen, dass wir kein Tier töten. Außerdem hast du dir eine Silberkugel gespart.«
Das stimmte schon. Ich schaute auf die Reste und hob die Schultern. »Wer ist es wirklich?«, murmelte ich vor mich hin.
»Wir sollten Godwin fragen.«
»Klar. Wie geht es ihm?«
Suko lächelte knapp. »Er hat es überstanden, John. Mehr kann ich auch nicht sagen.«
Ich drehte mich um. Godwin war noch immer nicht aufgestanden. Aber er hatte sich aufgesetzt und schaute uns an. Wir sahen ihm an, dass er die Schwäche noch nicht überwunden hatte. Ich fragte mich, was ihn getrieben hatte, hier in diesen verdammten Keller zu gehen. Das musste er uns erklären.
»Danke«, flüsterte er, »ihr seid wirklich im letzten Augenblick gekommen.«
Ich streckte ihm die Hand entgegen, aber Godwin wollte nicht aufstehen. »Nein, nein, lasst mich mal lieber hier sitzen. Das ist besser, denke ich.«
»Wie du willst.«
Er stöhnte vor sich hin. Beide Hände legte er gegen den Kopf. Es war klar, dass er eine Erholungspause brauchte. Die wollte ich ihm auch geben, und so ging ich dorthin, wo die Wiege stand.
Auch jetzt war ich vorsichtig. Ich leuchtete erst mal aus einer gewissen Entfernung hinein und stellte fest, dass sie leer war. Zumindest bei der ersten Kontrolle.
Schon bald wusste ich darüber Bescheid, dass ich es nicht mit einer normalen Wiege zu tun hatte. Sie war nicht von innen ausgekleidet, wie man es hätte annehmen können. Das Licht wurde durch eine blanke Fläche reflektiert, und ich entdeckte an den Innenseiten die gefährlichen Spitzen, als wäre die Wiege mit Stacheldraht ausgekleidet worden.
Es gab keine Kissen, kein kleines Oberbett, nur dieses rote Tuch, das quer über dem Fußende lag.
Es war schon seltsam, mit so etwas konfrontiert zu werden. Aber die Wiege musste eine Bedeutung haben, ebenso wie das Kreuz, das über ihr umgekehrt an der Wand hing.
Ich kannte das Zeichen. Menschen, die den Weg Gottes verlassen und sich dem Teufel zugewandt hatten, hängten es so als Zeichen des Sieges hin. Da war das Gute, das Positive unten, und das Gegenteil davon hatte gewonnen.
So dachten diese Anbeter des Bösen. Ich merkte, dass in mir die Wut hochstieg, als ich das Kreuz näher in Augenschein nahm. Es war sehr schlicht. Ich konnte nicht mal feststellen, aus welchem
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