Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1343 - Manons Feuerhölle

1343 - Manons Feuerhölle

Titel: 1343 - Manons Feuerhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie auf dem feuchten Boden, und sie merkte, dass sie allmählich abkühlte. Die Hitze verteilte sich nicht mehr so stark in ihrem Körper. Es ging ihr wieder besser, und so holte sie tief Luft.
    Auch die Lunge arbeitete normal. Nichts brannte mehr und…
    Ein Geräusch lenkte Manon von ihren eigenen Problemen ab. Für sie hatte es fremd geklungen, obwohl es in dieser Gegend gar nicht so fremd war, denn es gehörte irgendwie dazu.
    Da war eine Tür zugeschlagen.
    Es gab nur eine, bei der das möglich war. Und zwar die Tür der Kapelle.
    Sofort erinnerte sich daran, was dort passiert war. Sie hatte sich die Kleidung einer fremden Frau geholt. Die Frau war von ihr niedergeschlagen worden und schien jetzt wieder auf dem Damm zu sein.
    Manon stand auf.
    Sie schob sich dabei an der Kapellenmauer in die Höhe. Ihr Blick war starr geworden. Noch stand sie in guter Deckung und hütete sich davor, diese zu verlassen.
    Stattdessen lauschte sie und stellte dabei sehr bald fest, dass es nicht bei diesem einen Geräusch blieb, denn sie hörte ein anderes, das länger klang.
    Jemand bewegte sich vom Eingang weg und schlurfte dabei durch das Laub. Manon hörte eine weinerliche Stimme. Was die Person sagte, war nicht zu verstehen, weil sie zwischendurch immer wieder stöhnte, denn sie schien unter starken Schmerzen zu leiden.
    Manon schlich vor. Sie wollte einen Blick um die Mauerecke werfen, um Klarheit zu bekommen.
    Da sah sie die Frau.
    Und die sah sie.
    Es war die Frau aus der Kapelle, die plötzlich vor Staunen ihre Augen nicht mehr zubekam. Es war für sie so überraschend, Manon zu sehen, dass alles andere in den Hintergrund gedrängt wurde.
    Sie trug jetzt Manons Kleidung, den Kittel und die Hose. Sogar die Schuhe hatte sie über die Füße gestreift.
    Beide sagten nichts.
    Es gefiel Manon nicht, dass sie von der Zeugin gesehen worden war. Die Lage war nicht gut. Sie konnte zu schnell eskalieren, was Manon nicht wollte.
    »Bleiben Sie zurück!«
    »Nein, nein!« Die Frau kam einen Schritt vor. »Du hast mich niedergeschlagen.«
    Das stimmte. Sogar die Beulen malten sich an ihrem Kopf ab. Die Frau war noch nicht wieder recht bei Sinnen, aber sie wusste Bescheid.
    »Keinen Schritt weiter!«
    »Ich will meine Kleidung zurück!«, brüllte sie Manon an und rannte mit langen Schritten auf sie zu…
    ***
    Der Angriff war ein Fehler. Manon wusste es. Aber die Frau wusste es nicht. Sie war auch nicht Herrin ihrer Sinne oder Bewegungen.
    Beim Laufen torkelte sie. Der Kittel bewegte sich flatternd. Durch das feuchte Laub war der Boden glatt geworden, so hatte sie Probleme mit dem Gleichgewicht.
    Aber sie hielt sich auf den Beinen. Sie hörte auch die Warnungen der Frau, aber sie wurden ignoriert.
    Es kam, wie es kommen musste. Beide Frauen prallten zusammen. Die im Kittel war etwas kräftiger als Manon. Sie drückte die andere zurück, bis sie gegen die Mauer der Kapelle stieß.
    Hände griffen nach Manons Hals und umklammerten ihn. Die schreiende Stimme der anderen Person keifte dicht vor ihrem Gesicht. Speichel sprühte gegen die Haut, und die Hände drückten noch stärker zu.
    Manon wusste genau, was folgen würde. Nur war sie nicht mehr in der Lage, die Frau zu warnen, denn in ihrem Körper hatten sich bereits die Gegenkräfte aufgebaut.
    Hitze – Feuer!
    Die fremde Frau bekam es zu spüren. Sie brüllte plötzlich in die Stille des Friedhofs hinein. Sie riss den Kopf zurück. Ihre Augen verdrehten sich für einen Moment, und mit einem heftigen Kniestoß befreite sich Manon von ihr.
    Die Frau taumelte zurück. Dabei allerdings blieb es nicht. Ihre Handflächen erlebten das gleiche Phänomen wie der Hals der Manon. Sie glühten in der Farbe einer Herdplatte, die unter Hitze stand. Dunkelrot, verbrannt und Schmerzen ausstrahlend, die einen Menschen beinahe um den Verstand brachten.
    Bei der Frau war es nicht anders. Bestimmt hatte sie noch nie in ihrem Leben so heftig geschrien. Sie konnte auch nicht mehr auf der Stelle stehen bleiben und rannte weg. Dabei wusste sie nicht, wohin. Ihre Orientierung hatte sie schon nach den ersten Schritten verloren. Zwar schaute sie nach vorn und auch zu den Seiten hin, aber sie nahm nicht richtig wahr, was sich ihr da bot.
    Zuerst war es ein Gebüsch, in das sie hineinstolperte. Manon schaute zu, wie sie es durchbrach. Dann sah sie die Frau nicht mehr, aber die Schreie erreichten sie.
    Manon löste sich von ihrem Platz. Der Frau war nicht mehr zu helfen. Ihre Hände würden verbrannt bleiben. Sie

Weitere Kostenlose Bücher