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1343 - Manons Feuerhölle

1343 - Manons Feuerhölle

Titel: 1343 - Manons Feuerhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich hier herumtrieben.
    Wären die Temperaturen normal für diese Zeit gewesen, so hätten sich bestimmt nicht so viele Menschen hier aufgehalten. Aber diese unnatürliche Wärme hatte die Menschen noch ins Freie gelockt, obwohl man bereits dabei war, die ersten Weihnachtsreklamen aufzubauen.
    Es lockten Spielhallen, Bars, Schnellimbisse und auch andere Vergnügen. Taxen fuhren ebenfalls. Sie alle waren belegt. So sah Manon nicht die Chance, sich einen Wagen herbeizuwinken.
    Sie blieb weiterhin auf dieser recht hellen Straße. Irgendwie wollte sie versuchen, zur Regent Street zu gelangen. Sie führte auch zum Piccadilly Circus, der inzwischen verkehrsberuhigt war. Nicht aber die U-Bahn-Station. Von dort wollte sie weg aus der City fahren. Sich nach außerhalb hin absetzen und sich in einem kleinen Hotel einmieten. Dass sie kein Geld dabeihatte, störte sie nicht weiter. Ganz blank war sie nicht. Sie hatte in der rechten Manteltasche einige Münzen gefunden, die ihr schon weiterhelfen würden.
    Auch mit etwas verminderter Kraft tobte hier noch das Leben.
    Das warme Wetter hatte die Leute auf die Straßen gelockt. Man wollte sich amüsieren, bevor die Kälte London überschüttete, und es waren nicht nur Touristen unterwegs. Auch viele junge Leute bevölkerten die Gehsteige und tanzten manchmal herum, als wären sie high.
    Manon wollte nicht auffallen, aber sie fiel auf. Vielleicht weil sie anders gekleidet war und trotz ihres recht zielstrebigen Gangs einen scheuen Eindruck machte.
    Hin und wieder sprach man sie an. Sie wurde auch angepöbelt.
    Zumeist von Angetrunkenen, die sich nicht scheuten, sie zu betatschen.
    Sie riss sich immer wieder los.
    Aber sie merkte auch, dass sie es sich nicht länger gefallen lassen konnte. Irgendwann würde sie sich wehren müssen, und das konnte für die anderen grausam werden.
    Trotz allem war Manon ein normaler Mensch mit ganz normalen Bedürfnissen. Dazu zählte auch der Hunger, der jetzt in ihrem Magen wühlte. Es gab genug Imbissbuden, um ihn zu stillen. Als sie in das honiggelbe Licht eines Ladens sah, in dem Fish & Ships in allen Variationen angeboten wurden, betrat sie den Imbiss.
    Sie ging über einen fleckigen Steinboden, der das Deckenlicht aufzusaugen schien. An der linken Seite befand sich eine Theke.
    Unter dem Glas lag das, was angeboten wurde.
    Qualm hüllte den Bereich hinter der Theke ein. Die Kartoffeln wurden frisch frittiert, die Fischstücke auch gebraten, sodass immer für Nachschub gesorgt war.
    Das Geld reichte für eine einfache Portion. Sie bekam die Tüte, zahlte, drehte sich und wollte damit zur Tür gehen. Mit einer Holzgabel pickte sie das erste Stück Fisch hervor, schob es sich in den Mund und ging nicht mehr weiter.
    Zwei Typen, die ihr schon draußen aufgefallen waren, weil sie von ihnen so schräg gemustert worden war, blockierten die Tür.
    Die Kerle waren etwas älter als sie. Beide trugen ochsenblutrote Jacken und schwarze Hosen. T-Shirts mit aufgedruckten Dämonenfratzen strahlten in grellen Farben.
    »Ha, da ist ja unsere Nonne.«
    Manon blieb stehen. »Ich bin keine Nonne.«
    »Du siehst aber so aus.«
    »Das ist nicht mein Problem.«
    »Doch, wird es aber. Du kannst uns beweisen, dass du keine Nonne bist.«
    »Ich will gehen.«
    »Wollen wir auch. Nur mit dir zusammen.«
    Manon schloss für einen Moment die Augen, als wollte sie sich von dieser Stelle wegträumen. Bisher war alles ruhig verlaufen. Sie hatte sich zudem perfekt unter Kontrolle gehabt. Nun spürte sie, dass es bald zu einer Veränderung kommen würde.
    Das wollte sie nicht.
    Sie wollte auf keinen Fall auffallen.
    Aber sie wusste auch, dass die beiden Typen sie nicht gehen lassen würden. Sie waren einfach scharf auf sie.
    Im Raum befanden sich noch zwei Kunden. Ein Paar, das an einem Stehtisch stand und aß. Helfen würden sie bestimmt nicht, und auch die beiden hinter der Theke wirkten nicht eben wie große Helden.
    Es würde an ihr hängen bleiben.
    Sie versuchte es ein letztes Mal. »Bitte, seien Sie doch vernünftig. Wir kennen uns nicht. Wir sind uns fremd, und ich möchte wirklich allein bleiben und in Ruhe essen.«
    »Das kannst du auch draußen.«
    Die Typen kamen näher. Manon spürte, dass etwas von ihnen ausging, das ihr nicht gefallen konnte. Es war das Flair der Gewalt.
    Was sie nicht bekamen, nahmen sie sich mit Gewalt, da genügte ein Blick in ihre Augen, um das zu wissen.
    Manon ging ihren Weg. Sie wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte, und sie merkte schon

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