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1344 - Fluchtburg der Engel

1344 - Fluchtburg der Engel

Titel: 1344 - Fluchtburg der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht zu sehen. Dafür hingen aber einige kleine Krümel an der Haut fest. Mit dem ausgestreckten Zeigefinger räumte sie die Krümel weg. Das Zeug wirbelte zu Boden wie hart gefrorene Schneeflocken.
    Auch Wilma war zu ihr gekommen. Sie bückte sich, um sich die Krümel besser anschauen zu können.
    »Weißt du, was das ist?«
    »Nein, Linda.«
    »Aber ich.«
    Wilma sagte nichts darauf. Sie untersuchte jetzt die Bettdecke und fand noch mehr von diesem Zeug. Es sah wirklich aus wie zahlreiche kleine Glassplitter.
    »Das ist der Engel!«
    Wilma Dorn glaubte, sich verhört zu haben. Mit einem heftig gesprochenen »Bitte was?« richtete sie sich wieder auf.
    »Dein Engel, Wilma.«
    »Unsinn.«
    »Doch.« Linda blieb hart. »Oder nenne mir eine bessere Möglichkeit. Kennst du eine?«
    Wilma schüttelte den Kopf. Es ging ihr alles andere als gut. Tief in ihrem Herzen glaubte sie daran, dass Linda Recht hatte, aber sie fragte sich, warum dieser Rest zurückgeblieben war.
    Etwas davon nahm sie zwischen die Finger, rieb und lauschte den knirschenden Geräuschen. Dann schauten sie und ihre Schwester dem Schnee hinterher, der zu Boden rieselte.
    »Hast du jetzt die Lösung, Schwester?«
    Wilma schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn nicht als existent erlebt. Er war für mich feinstofflich. Andere hätten von einem Gespenst gesprochen, aber für mich war er kein Gespenst, sondern ein Engel. Ein Bote des Herrn. Er war erschöpft, er wollte sich ausruhen und dann passierte dies. Ich begreife es nicht.«
    »Denk mal an den anderen.«
    Wilma schaute ihre Schwester scharf an, und sie kniff dabei die Augen zusammen. »Was soll er denn damit zu tun haben?«
    »Nimmst du ihn auch als Engel wahr?«
    »Das schon.«
    »Eben. Und dieser Engel ist nicht gerade der Freund deines Besuchers gewesen. Ich will mich nicht darauf festlegen, aber ich kann mir vorstellen, dass der Engel mit den Flügeln deinen Engel umgebracht hat. Eine Abrechnung unter diesen Wesen.«
    Wilma wollte etwas sagen, konnte es jedoch nicht. Sie machte ein Gesicht, in dem alles Mögliche zu lesen war. Und sie sah fast so aus, als wollte sie ihrer Schwester an die Kehle springen.
    »Wie kannst du so etwas nur sagen!«, fuhr sie Linda an. »Das ist ungeheuerlich. Engel sind sanfte und friedliebende Wesen. Da tötet keiner den anderen.«
    »Bist du sicher?«
    »Bestimmt.«
    Linda lachte ihre Schwester aus. »Nur weil du darüber nichts in deinen Büchern gelesen hast, glaubst du nicht daran? Bitte, du tust mir Leid. Sieh es mit anderen Augen an. Ich habe auch hin und wieder in die Bücher hineingelesen und kenne auch die einzelnen Stufen, in denen sich Engel befinden oder auch Kreise. Ich will nicht auf die Hierarchie eingehen, aber in den Reihen der Engel ist auch nicht immer alles so, wie es sein müsste. Ich kann mir denken, dass es dort ebenfalls Streit und Hader gibt.« Sie lächelte mokant.
    »Engel können oft sehr menschlich sein, denke ich. Und ich frage mich auch, warum es denn anders sein sollte. Da traut der eine Engel dem anderen nicht über den Weg. Wenn du willst, kannst du in deinen schlauen Büchern nachschauen. Es kann ja sein, dass du eine Gestalt findest, die so aussieht wie die vor dem Fenster. Dann hast du die Lösung, denke ich.«
    Wilma hatte sich vorgenommen, zu widersprechen, doch sie schaffte es nicht. Die Erklärungen ihrer Schwester hatten sie nachdenklich werden lassen. Außerdem gab es keine andere Lösung für diese Reste auf dem Bett.
    »Ist das Engelsstaub?«, flüsterte sie ihrer Schwester zu. »Die Reste eines Himmelsboten, die wir wegfegen müssen, um sie anschließend in den Mülleimer zu werfen?«
    »Sei nicht kindisch.«
    »Das meine ich ernst.«
    Wilma geriet ins Grübeln. »Ich weiß noch nicht, was ich damit mache. Ich werde sie nicht in den Abfall werfen. Ich fege sie zusammen und bewahre sie erst mal auf.«
    »Wie du willst.«
    »Aber etwas macht mir trotzdem Mut«, sagte Wilma, als sie wieder vor dem Fenster stand und nach draußen schaute. »Ich weiß jetzt, dass ich die richtige Idee hatte. Die Engel haben mich erhört. Sie haben mein Flehen angenommen und ebenfalls unser Haus, das für sie eine Fluchtburg sein soll.«
    »Perfekt, Schwester«, lobte Linda lächelnd. »Bis auf einen kleinen Denkfehler.« Sie deutete mit dem Zeigefinger zu Boden. »Diese Fluchtburg hier ist ein verdammt unsicheres Gelände für die Himmelsboten. Davon musst du ausgehen, und das darfst du auch weiterhin nicht vergessen.«
    »Ich werde sie trotzdem

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