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1344 - Fluchtburg der Engel

1344 - Fluchtburg der Engel

Titel: 1344 - Fluchtburg der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Wir werden neben ihm stoppen und können ihn fragen.«
    »Dann fahr langsamer.«
    »Kein Problem.«
    Bill lenkte zugleich nach links, um näher an den Rand der Straße heranzukommen. Das Licht der Scheinwerfer verwandelte sich vor dem Porsche in diffuse Schatten, die einen gelblich-weißen Anstrich bekommen hatten und durch die noch immer die weichen Dunstschwaden trieben, die zugleich auch den Fußgänger umwallten.
    Aber der war plötzlich weg.
    Ich schüttelte den Kopf. Bill lachte etwas unsicher. Also hatte er es auch gesehen. Sekunden später stoppten wir genau an der Stelle, an der wir den Fußgänger hätten sehen müssen.
    Er war nicht mehr da!
    Bill schaute mich an. Ich drehte meinen Blick weg und öffnete die Tür. So leicht wie aus meinem Rover kam ich nicht aus dem Porsche heraus, blieb neben dem Flitzer in der kühlen und feuchten Umgebung stehen und fluchte in Gedanken.
    Ich begriff es nicht. So reagierte auch Bill, der den Wagen verließ und auf mich zukam. Neben mir blieb er stehen und schüttelte den Kopf. Wir beide blickten nach vorn. Fast gemeinsam drehten wir uns um, weil wir uns einfach ansehen wollten.
    Der Reporter klopfte gegen seine Stirn. »Ich bin doch nicht von der Rolle, John. Was ich gesehen habe, das habe ich gesehen. Auf dieser Seite ist ein Mann hergegangen.«
    »In der Tat.«
    »Und jetzt ist er weg!«
    »Genau!«
    Bill stieß die Faust in die Luft. »Kann man davon ausgehen, dass er sich in Luft aufgelöst hat?«
    »Wenn sich hier jemand aufgelöst hat, dann höchstens innerhalb der Nebelschwaden.«
    »Ja«, murmelte er, »so sehe ich das auch. Innerhalb der Nebelschwaden ist er verschwunden. Er wurde selbst zu einem flüchtigen Nebelstreif, und damit hat er uns einen Streich gespielt.«
    Ich ging einige Schritte nach vorn und schaute mich an einem anderen Ort um. Es brachte ebenfalls keinen Erfolg. Ich sah den Dunst, der zwar nicht mehr so dicht war, ansonsten hielten wir uns an einer einsamen Stelle auf, denn auch die nächsten Häuser waren nicht zu sehen. Die graue Masse deckte alles zu.
    Aber es war kein Irrtum gewesen. Beide hatten wir die Gestalt entdeckt und Bill fragte mich: »Kannst du ihn beschreiben?«
    Ich hörte die Frage, als ich wieder auf ihn zuschlenderte. Mit den Füßen trat ich auf feuchtes Gras und altes Laub. »Nein, das kann ich nicht genau. Ich hatte nur den Eindruck, dass er ziemlich groß war und sich dem Nebel angepasst hatte.«
    »Richtig. Groß.« Bill schaute zu Boden. »Und wenn mich nicht alles täuscht, hat sein Körper eine etwas ungewöhnliche Form gehabt.« Ich dachte einen Moment nach. Genau beschreiben konnte ich es nicht. Deshalb sagte ich: »Da war irgendwas mit seinem Rücken, Bill. Der ist mir so anders vorgekommen.«
    »Wie denn?«
    »Buckelhaft.«
    Bill sagte nichts. Er dachte nach und meinte schließlich: »Ja, das könnte hinkommen. Und da hat uns der Nebel auch keinen Streich gespielt. Der Typ war schon ungewöhnlich.«
    Wir schwiegen beide, weil wir unseren Gedanken nachhingen.
    Natürlich schossen uns verschiedene Möglichkeiten durch den Kopf, doch zu einem Ergebnis kam keiner von uns. Das sah ich Bills Gesicht an und er erkannte es an meinem.
    »Fassen wir zusammen«, sagte ich. »Wir haben diese Gestalt gesehen und sind beide der Meinung, keine Täuschung erlebt zu haben. Es hat ihn gegeben.«
    »Ja!«
    »Und was jetzt?« Ich deutete in den schwachen Dunst hinein.
    »Sollte das eine Warnung sein?«
    »Weiß ich nicht.«
    Ich musste plötzlich so laut lachen, dass Bill mich aus großen Augen anstarrte.
    »He, was ist los, Alter?«
    »Im Prinzip nichts und doch sehr viel. Mir ist soeben ein Gedanke durch den Kopf geschossen.«
    »Okay, ich bin gespannt.«
    »Wenn wir über diesen Fall nachdenken, dann müssen wir mit Manon Lacre anfangen. Sie war eine besondere Person. Sie war ein Mensch, aber sie hat ihre Wiedergeburt erlebt. In ihr tobten zwei Kräfte. Einmal die der Hölle und zum anderen die Kraft des Feuerengels Uriel. Seine Macht war leider nicht stark genug, was ich am eigenen Leib erfahren habe, denn ich konnte Manon nicht retten. Sie aber war eigentlich auf dem Weg zu diesem Hotel, in dem sie Schutz finden wollte. Wollte sie dies als Mensch oder als halber Engel?«
    Bill verengte seine Augen. »Engel, sagst du?«
    »Genau.«
    Er warf den Kopf zurück und lachte. »Jetzt weiß ich, was du meinst. Du denkst, dass der einsame Fußgänger so etwas wie ein Engel gewesen ist.«
    »Genau die Möglichkeit ist mir durch den Kopf

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