1345 - Vampirkiller Conolly
leicht feuchten Pflaster zum Glück nicht aus und stürmte noch vor Suko auf die Haustür zu.
Jane Collins hatte Wort gehalten. Die Tür war offen. Ich musste sie nur nach innen drücken.
In diesem Augenblick war meine Hast vorbei. Ich war stressige Situationen gewöhnt, und so gelang mir ein blitzschnelles Umschalten von der Hektik zur Ruhe.
Die brauchte ich jetzt.
Das Herzklopfen ging nicht zurück. Ich warf einen ersten Blick in den Flur und atmete scharf ein. Dabei ging ich keinen Schritt weiter und blieb auf der Stelle wie festgeklebt stehen.
Jane lag, nein, sie saß auf dem Boden. Den Rücken hielt sie gegen die Wand gepresst. So konnte sie nicht fallen. Sie stöhnte leise vor sich hin, aber sie war nicht bewusstlos. Ihren Kopf wiegte sie leicht von einer Seite zur anderen.
Man musste sie ausgeknockt haben. Eine andere Möglichkeit fiel mir nicht ein.
Ich war mit wenigen Schritten bei ihr, ging vor ihr in die Hocke und legte zwei Finger unter ihr Kinn, um den Kopf anzuheben, damit sie mich anschauen konnte.
»Jane…«
Sie zwinkerte. Ich war nicht sicher, ob sie mich überhaupt sah.
Aber sie hatte meine Stimme gehört und flüsterte mit kaum wahrnehmbarer Stimme: »Oben. Er ist oben. Er will Justine töten. Das schafft er nicht…«
Jane hatte Recht. Nichts gegen Bill. Aber so einfach ließ sich die blonde Bestie nicht aus der Welt schaffen.
Allerdings besaß Bill Conolly jetzt eine besondere Waffe. Und da war ich schon skeptisch…
***
Bill Conolly stieg die Stufen der Treppe hoch. Mit der rechten Hand hielt er den Pfahl umklammert. Er setzte all sein Vertrauen in die Waffe und glaubte, von bestimmten Kraftströmen durchflossen zu werden, die seine Bedenken einfach wegspülten.
Jede Stufe brachte ihn seinem großen Ziel näher!
Er schaute auf seine Füße. Zumindest bei den ersten vier Stufen.
Dann hob er den Kopf an, um das Ende der Treppe im Auge zu behalten. Dahinter war es recht dunkel, aber nicht unbedingt finster.
Dämmrig. Ein Schatten bewegte sich.
Bill sah einen hellen Streifen und wusste sofort, dass es kein Lichtschein war, der durch den Dämmerschein huschte, sondern die blonden Haare einer gewissen Justine Cavallo.
Er hatte sie!
In seiner Kehle entstand ein Kichern. Die Augen bekamen einen gewissen Glanz. Er kicherte noch einmal und konnte sich kaum vorstellen, dass er selbst das Geräusch verursacht hatte.
Die nächste Stufe!
Schwer setzte er seinen Fuß auf. Das musste er tun. So wollte er seine Entschlossenheit demonstrieren. In seinen Augen blieb der kalte Glanz bestehen. Er umklammerte den Pfahl noch fester, und er stellte sich schon jetzt vor, wie es sein würde, wenn er ihn tief in den Körper der Vampirin wuchtete.
Sie wartete auf ihn. Sie hatte sich sogar dicht vor die oberste Stufe gestellt und schaute nach unten, um sein Gesicht erkennen zu können.
Bill schielte hoch.
Ihre Blicke trafen sich.
Der Reporter sah das helle Gesicht mit dem perfekten Schnitt einer Barbie-Puppe. Er glaubte sogar, die beiden Augen glänzen zu sehen. Sie wartete voller Genuss auf ihn.
Er aber auch.
Justine ließ ihn kommen. Sie hatte die Arme angewinkelt und hielt die Fäuste locker in die Hüften gestemmt. Mit leiser Stimme sprach sie ihn an. »Du willst zu mir, Bill.«
Er sagte nichts. Ging weiter. Erreichte die drittletzte Stufe der Treppe.
»Willst du mir dein Blut geben? Glaubst du, dass es köstlich genug ist für mich?«
Er gab keine Antwort. Er fühlte sich innerlich aufgewühlt. Leicht und schwer zugleich. Den eigenen Zustand konnte er kaum beschreiben. Er spürte es hinter den Schläfen pochen, aber nicht das geringste Gefühl der Angst steckte in ihm.
Eine fremde Kraft trieb ihn auch die restlichen Stufen hoch. Dann stand er vor der blonden Bestie.
Justine hielt sich nicht mehr an ihrem Platz auf. Sie hatte sich zurückgezogen, lächelte ihn mit gebleckten Zähnen an und provozierte ihn, indem sie ihm mit zwei Fingern zuwinkte und ihn so aufforderte, näher zu kommen.
Bill Conolly zögerte noch. Er blieb stehen und musste sich einfach umschauen. Er suchte jemanden. Sein Mentor musste sich hier irgendwo aufhalten. Er hatte ihn bei seinem Gang über die Treppe zwar nicht gesehen, aber gespürt, und jetzt wollte er wissen, ob er ihn beobachtete.
Er sah ihn nicht.
»Willst du nicht mitkommen, Bill?«, flötete Justine Cavallo.
»Komm her, ich warte auf dich. Dein Blut wird mir köstlich munden. Und danach, wenn ich mich satt getrunken habe, werde ich dich zu meinem
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