1346 - Entscheidung im Raumfort 3201
Schiffes empfangen", bot er an. „Ich danke Ihnen", sagte Tifflor. Dann wies er den Piloten an: „Order an Vence und Slutch: Kursänderung. Auf Peilsignal von der HIRSAT achten! Die HIRSAT nimmt das Boot auf."
Seitdem die Methode der drogengesteuerten Bewußtseinskodierung zur Gebrauchsreife entwickelt worden war, gehörten Mnemo-Agentia unterschiedlicher Spezifikation zur Standardausrüstung eines jeden GOI-Mitglieds, das sich mit der Übermittlung bzw. dem Empfang geheimer Informationen befaßte.
Das Mnemo-Agens, das gebraucht wurde, um die in Fazzy Slutchs Bevmßtsein gespeicherte Nachricht zu entschlüsseln, war vorhanden. Julian Tifflor trug es bei sich. Für Fazzy Slutch war die Wirkung ebenso verblüffend wie beim erstenmal. Eben noch hatte er Tifflor verlegen gestanden, er wisse nicht, was er ihm ausrichten solle - aber dann, mit einem Schlag, war die Erinnerung zurückgekehrt, und er las in seinem Gedächtnis die umfangreiche Meldung, die er zu überbringen hatte.
Er war aufgefordert worden, es sich bequem zu machen. Toktor Kagun hatte seinen Gästen einen kleinen Raum zur Verfügung gestellt.
Getränke waren serviert worden, und schließlich hatte Fazzy Slutch zu berichten begonnen. Seine Zuhörer waren Julian Tifflor und King Vence. Als Fazzy geendet hatte, herrschte zunächst Schweigen.
Tifflor sah starr vor sich hin. Sein Gesicht war reglos. Es ließ sich nicht erkennen, was in seinen Gedanken vorging. „Eine höchst bemerkenswerte Entwicklung", sagte er schließlich. „Wie wurde die Nachricht übermittelt?"
„Telepathisch, mit Hilfe von Paratau, unmittelbar von der NARGA SANT", antwortete Fazzy. „Auf Kabarei sind mehrere Paratensoren schichtweise rund um die Uhr im Einsatz. Einer von ihnen fing Poerl Alcouns telepathische Signale auf und schrieb den Text der Mitteilung nieder."
„Nikki Frickel..."
„... ist in Ordnung", fiel Fazzy hastig ein. „Sie wird von den Wissenden zuvorkommend behandelt."
„Das kann unter Zwang ausgesagt worden sein." Ein freudloses Lächeln huschte über Tifflors Gesicht. „Aber nehmen wir an, daß die Sache sich in der Tat so verhält. Ich weiß nicht, was von der Geschichte der Kartanin zu halten ist - in der Form, in der sie übermittelt wurde. Es scheint da Widersprüche zu geben. Wahrscheinlich haben die Wissenden ein paar Details für sich behalten. Aber Oogh at Tarkan ..." Er schüttelte den Kopf, lachte ein wenig und machte eine hilflose Geste. „Da bleibt einem der Verstand stehen. Es gibt nicht den geringsten Zweifel, daß Oogh at Tarkan wirklich noch lebt und sich tatsächlich so ausgedrückt hat?"
„Da fragst du natürlich den Falschen", antwortete Fazzy Slutch und verzog dazu das Gesicht. „Ich richte dir nur aus, was der Paratensor empfangen hat. Er sagte dazu, er habe das Gefühl, daß Poerl Alcoun ihre Gedanken völlig frei formuliere. Außerdem habe ich mich auf der Fahrt hierher mit King Vence unterhalten. Ich weiß, was in den Upanishada der Milchstraße geschehen ist. Jetzt erirmere ich mich an den Wortlaut dessen, was Oogh at Tarkan an Bord der NARGA SANT von sich gegeben hat. Vergleiche diesen mit der Ansprache, die die Statuen des Attar Panish Panisha gehalten haben ..."
„... und stelle fest, daß beide miteinander identisch sind", vollendete Julian Tifflor den Satz. „Das läßt wenig Raum für Zweifel. Also sei es so! Irgendwann werden wir herausfinden, wie Oogh at Tarkan über fast zweieinhalb Millionen Lichtjahre hinweg tote Standbilder zum Reden brachte, aber das soll vorläufig unser Problem nicht sein."
Er sah auf. „Kurier, du hast deinen Auftrag getreulich erledigt", lachte er. „Was steht jetzt auf deinem Fahrplan?"
Fazzy Slutch war auf einmal ungewöhnlich ernst. „Ich habe weiter keine Anweisungen", sagte er. „Ich bin ein freier Agent. Ich habe ein privates Anliegen, um das ich mich kümmern möchte. Ich bin durch Zufall auf eine Spur gestoßen, die ich verfolgen möchte."
„Und die Spur führt wohin?"
„Zu Windaji Kutisha."
Noch lange nachdem Fazzy Slutch und King Vence mit ihrem Dreimannboot wieder von der HIRSAT abgelegt hatten, war Julian Tifflor in Gedanken mit dem kleinen Mann mit der großen Nase beschäftigt. Er hatte Fazzy heute von einer Seite kennengelernt, die ihm fremd war. Fazzy Slutch schlug sich mit Tricks und Kniffen mehr schlecht als recht durchs Leben und war an Bord des Feresh Tovaar 185 nur deswegen zum Helden geworden, weil ihm keine andere Wahl blieb.
Jetzt sah Julian Tifflor die
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