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1346 - Entscheidung im Raumfort 3201

Titel: 1346 - Entscheidung im Raumfort 3201 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinen Standort hatte. Die wildzerklüfteten, finsteren Staubmassen des Pferdekopfnebels verdeckten den Ausblick zum Zentrum der Milchstraße hin.
    Das Fort hatte annähernd die Form eines Würfels mit einer Kantenlänge von 1200 m. Es gab in den Flächen des Würfels zahlreiche Unebenheiten, Einschnitte, Furchen, Ausbuchtungen und Vorsprünge. Grelles Licht markierte die Öffnungen der Einflugkanäle. Kings Blick suchte entlang der finsteren Stellen auf den Seitenflächen des Würfels. Dort irgendwo befanden sich die Abstrahltrichter der schweren Geschütze. Wenn sie zu leuchten begannen, war das Schicksal der JADJUDAI besiegelt.
    Freilich würde er das nicht sehen können. Die Kanonen des Forts feuerten lichtschnell. Wenn das Schiff unter dem ersten Treffer zerbarst, dann würde er wissen, daß die Abstrahltrichter zu leuchten begonnen hatten. „Zhargom, ich erkenne dich." Wie ein Peitschenschlag knallte die Robotstimme aus dem Empfänger. „Wer ist außer dir an Bord?"
    King Vence atmete auf. Die erste Hürde war genommen, die schwierigste vielleicht. Das Raumfort hätte die JAD-JUDAI nicht angesprochen, wenn das Kontrollorgan nicht der Ansicht gewesen wäre, daß man sich das Anliegen eines Schülers des 8. Grades immerhin anhören müsse. Wer wollte ernsthaft einem mißtrauen, der Charlashad studierte? Und bedeutete der Name des Schiffes nicht „Treuer Gehorsam" in der Sprache der Krieger?
    Zhargom saß vor dem Steuerpult der alten Hanse-Kogge, die früher schlicht und einfach NORTH SEA geheißen hatte. Er war terranischer Herkunft, von mittlerem Wuchs und dunkelhaarig. Noch jetzt spiegelte sich in seiner asketischen Miene ein Rest des Fanatismus, der ihn beseelt hatte, bevor er durch eine gehörige Dosis Anti-KM-Serum von seinem Kriegerwahn erlöst worden war. Er hatte an der Upanishad Saasita Usiku auf Passa studiert, als dort Oogh at Tarkan zu sprechen begann und Unruhen ausbrachen. Einer Horde aufgeweckter Charimchar-Schüler war es zu verdanken, daß er seine Absicht, dem vertriebenen Panish ins Exil zu folgen, nicht hatte wahr machen können. Er hatte früher wohl anders geheißen. Den Namen Zhargom -d. i. „der nach der Vollendung strebt" -hatte er angenommen, nachdem die Prüfungen des 7. Grades abgeschlossen waren. „Schüler verschiedener Upanishada", antwortete Zhargom. „Vom ersten Grad an aufwärts, sämtlich kodextreu, viele unter Lebensgefahr den aufsässigen Horden der Unbelehrbaren entronnen."
    „In welcher Sache kommst du hierher?" fragte die Robotstimme. „Einer von uns war an der Seite des Hohen Panish Veelam Porjee, als dieser auf Siamang starb", sagte Zhargom. „Er hörte seine letzten Worte. Sie waren für ihn bestimmt. Veelam Porjee trug ihm auf, dieses Raumfort aufzusuchen."
    „Du hast Einflugerlaubnis", sagte die Robotstimme unvermittelt. „Ich schicke dir einen Leitstrahl."
    Zhargom wandte sich um. Ein Grinsen flog über das hagere Gesicht. „So weit, so gut", sagte er leise.
    Fazzy Slutch war indes weniger wohl zumute. Gut, man hatte die JADJUDAI nicht einfach abgeschossen, als sie vor dem Raumfort auftauchte. Sie hatte Einflugerlaubnis erhalten. Die Upanishad-Schüler, die sich an Bord befanden, würden auf Herz und Nieren untersucht werden und die Prüfung wahrscheinlich bestehen, weil die Gescblchten, die sie erzählten, der Wahrheit entsprachen. Aber für ihn begann die Gefahr erst jetzt. Er konnte keinen Kriegerschüler mimen. Keine Upanishad hätte ihn je aufgenommen.
    Er glaubte nicht, daß Windaji Kutisha sich noch an ihn erinnerte. Für den Schrecklichen Jäger war der Zwischenfall, der sich vor elf Monaten im Feresh Tovaar 185 abgespielt hatte, vermutlich eine unbedeutende Episode - obwohl er damals nur knapp dem Tod entgangen sein konnte. Der Schreckliche Jäger gehörte dem Volk der Elfahder an, wenn er seinem Körper auch die äußere Erscheinung eines Pterus aufgezwungen hatte. Humanoide waren für ihn eine fremde Spezies. Er würde Mühe haben, ein humanoides Geschöpf vom anderen zu unterscheiden.
    Nein, das war nicht der Grund, warum Fazzy Slutch sich in ein sorgfältig verborgenes Kämmerlein an Bord der JADJUDAI, die eigentlich NORTH SEA hieß, zurückgezogen hatte. Er durfte es nicht wagen, sich im Innern des Raumforts sehen zu lassen, weil er sich unmöglich als Schüler einer Upanishad ausgeben konnte.
    Nur Träger des Shant durften sich in einem Feresh Tovaar aufhalten. Von Kriegerschülern, selbst jenen der untersten Grade, wurde erwartet, daß sie

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