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1346 - Entscheidung im Raumfort 3201

Titel: 1346 - Entscheidung im Raumfort 3201 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geist und Körper unter Kontrolle hatten. Mit dem Geist hätte Fazzy wahrscheinlich keine großen Schwierigkeiten gehabt; er war ein recht gewieftes Menschenkind. Aber mit dem Körper! Er bezweifelte, daß er selbst mit langem Anlauf weiter als zwei Meter oder höher als 7 0 Zentimeter springen könne. Die 100 Meter schaffte er wahrscheinlich nicht unter fünfzehn Sekunden. Er brachte die Beine nicht mehr weit genug übereinander, um in der Lotusposition sitzen zu können, und körperlicher Schmerz, den jeder Charimchar-Student zu ertragen gelernt hatte wie weiland die nordamerikanischen Prärieindianer, war ihm vollends zuwider. Hätte er sich als Kriegerschüler verkleidet, man wäre ihm binnen einer halben Stunde auf die Schliche gekommen.
    Deswegen hatte er bei diesem Unternehmen, das ja eigentlich seine Idee war, eine besondere Aufgabe übernommen. Und deswegen begann für ihn die eigentliche Gefahr erst jetzt.
    Er warf einen mißtrauischen Blick auf den Behälter aus Polymermetall, den ein Lastenroboter in einer Ecke seiner Kammer abgestellt hatte. Er sah aus wie eine Geschenkkiste: 40 cm hoch und breit, 60 cm lang. Die Oberfläche war mit bunten Markierungen versehen, und niemand wäre überrascht gewesen, wenn er den Deckel abgehoben und darunter ein Kinderspielzeug gefunden hätte oder ein Kommunikationsgerät -irgend etwas, was ein Mensch dem anderen zum Geburtstag oder zu Weihnachten schenken würde.
    Unter der künstlichen, auf ein Gravo kalibrierten Schwerkraft der JADJU-DAI wog der Kasten 7000 Kilogramm. Der kleine Lastenroboter hatte ihn in einem schwerkraftneutralisierenden Energiefeld transportieren müssen, sonst hätte er Schaden genommen. Den Inhalt des Kastens hätte nur ein äußerst zynisch Veranlagter als Geschenk bezeichnen mögen. Ein gehässiges Grinsen erschien für die Dauer eines Pulsschlags auf Fazzys Gesicht. Ein Geschenk für Windaji Kutisha! Sollte er daran ersticken!
    Auf der anderen Seite des Raumes standen, in zwei simplen, eisernen Untersätzen verankert, zwei dünne Stöcke. Sie hatten einen Durchmesser von knapp einem Zentimeter und waren einen Meter hoch.
    Sie wirkten merkwürdig deplaziert, und Fazzy fürchtete sich vor dem Augenblick, in dem er sich darauf würde verlassen müssen, daß die Stöcke wirklich das taten, was er von ihnen erwartete. Seit die neue Feldleitertechnik auch auf makroskopischer Ebene bis zur Anwendungsreife gediehen war, sah auch ein Transmitter nicht mehr so aus wie früher.
    Fazzy trug die schwere Einsatzmontur der GOI, wobei sich das Attribut nicht auf das Gewicht oder die Masse, sondern auf die Reichhaltigkeit der technischen Ausstattung bezog. Er hatte in einem Hypno-Schnellkurs die Bedienung des komplizierten Geräts erlernt. Bei anderen Gelegenheiten verteidigte er seinen peinlichen Mangel an Schulwissen damit, daß die hypnosuggestive Lehrmethode bei ihm versage, daß er sich nichts merken könne. Aber davon war jetzt nicht mehr die Rede. Sein Leben würde davon abhängen, daß er wußte, wie die verschiedenen Funktionen der Montur zu bedienen waren.
    Manchmal wollte ihn der Mut verlassen. Manchmal kam es ihm so vor, als hätte er sich da eine Suppe eingebrockt, die er unmöglich auslöffeln konnte. Er schalt sich einen Narren, der sich in einem Anflug von Größenwahn eine Aufgabe gestellt hatte, zu der nicht einfacher Mut, sondern todesverachtende Tollkühnheit erf orderlich war. Wie kam ausgerechnet er dazu, sich ein solches Unternehmen auszudenken? Hatte er nur den starken Mann spielen wollen? Hatte er darauf gehofft, daß Julian Tifflor ihm sein Vorhaben ausreden würde?
    Aber dann dachte er wieder an Megan, und der Zorn überkam ihn von neuem.
    Der Raum, in deri sie eingelassen wurden, war kreisrund. Nach oben hin wurde er durch eine kuppelförmige Decke abgeschlossen, die blaßgelbes Licht verstrahlte. Der Boden war spiegelglatt, ebenso die Wände. In der Mitte des Raumes befand sich ein Podest, zu dem drei Stufen hinaufführten.
    Auf dem Podest stand ein großer, thronähnlicher Sessel aus einem grünen Material, das Jade ähnelte.
    In dem Sessel saß Windaji Kutisha. King Vence hatte ihn sich von Fazzy beschreiben lassen. Er hatte auch Bilder und Zeichnungen gesehen, die von jenen angefertigt worden waren, die sich in der Gewalt des Schrecklichen Jägers befunden und das Glück gehabt hatten, ihm wieder zu entkommen. Aber all das hatte ihn nicht ausreichend auf den Anblick vorbereitet, der sich ihm jetzt bot.
    Windaji Kutisha hatte

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