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1346 - Entscheidung im Raumfort 3201

Titel: 1346 - Entscheidung im Raumfort 3201 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die amorphe Körpermasse des Elfahders dazu gezwungen; die Gestalt eines Pterus anzunehmen. Man sprach, daß er auf diese Weise Bewunderung und Loyalität seinem Herrn, dem Sotho, gegenüber bekunden wolle. Wie dem auch immer sein mochte: Es war ihm nicht gelungen, der totenbleichen elfahdischen Körpersubstanz Farbe zu verleihen. Sein Körper war von jenem blassen Weiß, das in den Augen des menschlichen Betrachters den Eindruck der Farblosigkeit erweckt. Es war das Weiß des Olms, der sein ganzes Leben in finsteren Höhlen zubringt, das Weiß der Made, die aus dem dunklen Innern des Kadavers ans Tageslicht gezerrt wird.
    Am schrecklichsten waren die Augen. Sie saßen weit vorne in den dreieckigen Höhlen, als wollten sie herausquellen. Sie besaßen weder Iris noch Pupille. Sie waren nackt und bleich, und es schien unmöglich, daß der Jäger damit etwas sehen könne. Vielleicht konnte er das auch nicht. Vielleicht befanden sich seine optischen Wahrnehmungsorgane an einem ganz anderen Ort. Aber es war bekannt, daß Windaji Kutisha einen äußerst scharfen Gesichtssinn besaß.
    Der Elfahder war nackt und unbewaffnet. In seiner Nähe schwebten drei Roboter. Einer hatte die Gestalt einer Halbkugel von 80 cm Höhe und eine grau schimmernde, metallische Ober- fläche. Der zweite hatte die Form eines Kegels von 120 cm Höhe und 40 cm Basisdurchmesser. Er bestand aus blauer Polymersubstanz. Der dritte schließlich war ein Würfel mit 80 cm Kantenlänge und glänzte wie Messing.
    Die drei Roboter, die Windaji Kutishas Leibgarde bildeten, waren ebenso bekannt und gefürchtet wie der Schreckliche Jäger selbst. Er hatte den einen oder anderen schon des öfteren ersetzen müssen, weil er im Einsatz beschädigt worden war -im vergangenen Januar sogar alle drei, nachdem Fazzy sie vernichtet hatte.
    King Vence fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Wenn er dem Jäger in die Augen sah, lief ihm ein Schauder über den Rücken. Er ging zwei Schritte schräg hinter Zhargom, wie es sich für den niedererrangigen Schüler geziemte. Zhargom bewegte sich selbstsicher. Der Anblick des Schrecklichen Jägers schien ihm nichts auszumachen.
    Zwei Schritte vor der ersten Stufe des Podests blieb Zhargom stehen. King Vence hielt ebenfalls an. Es gab keine Verbeugung, kein äußeres Anzeichen der Ehrerbietung. Der Kodextreue bewies seine Loyalität dem Vorgesetzten gegenüber durch Treue, Gehorsam und strikte Befolgung der Gebote des Kodex. „Ich heiße zwei Schüler der einzig wahren Lehre in schwerer Stunde willkommen", eröffnete Windaji Kutisha die Unterhaltung. Seine Stimme war kräftig und sonor. Er bewegte beim Sprechen den Mund. Er hatte die Materie seines Körpers gezwungen, Stimmbänder und Sprachmechanismen zu bilden, wie die Pterus sie besaßen. „Wie kommt es, daß ihr ausgerechnet dieses Raumfort aufsucht, und woher kennt ihr seinen Standort?"
    Windajis recht salbungsvolle Worte täuschten niemand, am allerwenigsten King Vence, darüber hinweg, daß der Schreckliche Jäger von tiefem Mißtrauen beseelt war. Zhargom und er würden noch eine Menge Fragen zu beantworten haben - und zwar so zu beantworten, daß der Jäger auch bei peinlichster Untersuchung keinen Fehler in ihren Aussagen entdecken konnte.
    Zhargom wiederholte, was er bereits der robotischen Kontrollautomatik vorgetragen hatte. „Ich weiß von dem traurigen Schicksal, das Veelam Porjee widerfahren ist", antwortete Windaji Kutisha. „Du wußtest, daß du mich hier finden würdest?"
    Zhargom hob die Hand und wies mit dem Daumen über die Schulter auf King Vence. „Dieser dort wußte es", sagte er. „Ich erfuhr es von ihm."
    Der Schreckliche Jäger wandte sich an King. „Ein Schüler des zweiten Grades?" fragte er mißtrauisch. „Und ausgerechnet dir soll Veelam Porjee anvertraut haben, wo ich mich aufhalte?"
    „Er lag im Sterben, Herr", antwortete King Vence. „Er hatte keine Möglichkeit mehr, sich einem anderen mitzuteilen."
    „Welches waren seine Worte?"
    „Er sagte: Windaji Kutisha benachrichtigen. Und dann: Der erlauchte Sotho ... zuviel zu tun ... kann sich um die Lage an den Hohen Schulen nicht kümmern. Aufstand muß niedergeschlagen werden. Und dann wiederholte er: Windaji Kutisha benachrichtigen."
    Die blicklosen Augen suchten Zhargom. „Du kamst hierher, weil du zu wissen glaubtest, daß ich mich hier befand", sagte der Schreckliche Jäger. „Warum sagtest du davon kein Wort, als der Kontrollrobot dich befragte?"
    „Du hast den Rang eines Panish

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