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1346 - Entscheidung im Raumfort 3201

Titel: 1346 - Entscheidung im Raumfort 3201 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die drei Männer vor dem Thronsitz zu feuern. Fazzy fror noch immer. Es schüttelte ihn von innen heraus. Aber er wußte, was er zu tun hatte. „Einen Augenblick, Jäger", sagte er. „Wenn es uns sowieSo an den Kragen geht, kann ich es dir ruhig sagen: In einem Punkt hast du dich verrechnet!"
    Es ging um Sekundenbruchteile. Wenn Windaji Kutisha den Feuerbefehl erst einmal gegeben hatte, dann rettete nichts die drei Terraner mehr. Der Jäger zögerte. Er verzog das Gesicht zu einer höhnischen Grimasse und beugte sich ein wenig nach vorne, als wolle er die nackte Gestalt, die ihn unaufgefordert anzusprechen gewagt hatte, noch näher mustern. „Was kannst du mir sagen, Wurm?" fragte er zynisch. „Worin, meinst du, hätte ich mich verrechnet?"
    Fazzys Zunge schnellte in die Höhe, fand die unebene Stelle im Gaumen und drückte zu. „Darin!" rief Fazzy mit wildem Triumph, aber das Wort war kaum zu verstehen, weil er die Zunge nicht in der richtigen Position hatte.
    Es gab einen lauten, peitschenden Knall. Der Lastenrobot geriet ins Torkeln und verschwand in einer Wolke milchigtrüben Gases. Eine Druckwelle fegte durch den Raum: fast 7000 Kilogramm hochkomprimiertes Gas, das sich ruckartig entspannte. Fazzy wurde von den Beinen gerissen. Willig überließ er sich der fauchenden Bö, die ihn bis zur Wand der Halle trieb.
    Windaji Kutisha war aufgesprungen. Der Ausdruck hilfloser Verwirrung erschien auf seinem scharfgeschnittenen Gesicht. Die drei Roboter waren in die Höhe gewirbelt worden und hatten Mühe, ihre Fluglage zu stabilisieren. Der Mund des Jägers öffnete sich, aber nur sinnlose, gestammelte Worte kamen über die bleichen Lippen.
    Das Serum begann zu wirken. Es hatte keinen Einfluß auf die Bewußtseine der drei Terraner. Aber in Windaji Kutishas Geist wirkte es auf den Bann, mit dem die ständige Anwendung von Kodexgas den Elfahder geschlagen hatte. Es zerrte an dem Wall, den die heimtückische Droge um Windaji Kutishas Bewußtsein errichtet hatte. Es brach ihn auseinander, riß ihn ein.
    Fazzy Slutch war längst wieder auf den Beinen. Er näherte sich dem Thron. „Tod den Ewigen Kriegern!" schrie er mit überschnappender Stimme. „Der Glaube an den Permanenten Konflikt ist eine Lüge! Windaji Kutisha muß sterben!"
    Der Jäger taumelte. Schmerz wühlte in seinem Gehirn, als das Serum die Moleküle des Kodexgases angriff, sie spaltete und fortspülte. Sein Gesicht war eine Maske des Schreckens. Er hatte den Mund weit geöffnet, und schließlich brach ein Schrei sich Bahn, so grauenvoll, so markerschütternd, daß Fazzy das Blut in den Adern stockte.
    Der Schreckliche Jäger brach zusammen. Er wälzte sich am Boden vor dem Thron, von dem herab er bedenkenlos Tausende von Todesurteüen gesprochen hatte. Er zuckte und bäumte sich auf, von fürchterlichen Krämpfen geschüttelt. Sein wildes Geschrei erstarb und ging in ein hilfloses Wimmern über. Die Kräfte verließen den gepeinigten Körper. Windaji Kutisha lag schließlich ruhig.
    Der Blick der seelenlosen Augen erfaßte die drei Roboter, die hoch über ihm schwebten. Ein letztes Mal nahm er alle Kraft zusammen. Mit stockender Stimme, aber doch klar verständlich, sagte er: „Ich habe versagt! Ich habe meinen Herrn, den Sotho, verraten. Ich kann an die Weisheit seiner Lehre nicht mehr glauben, Eines ist dem Elfahder heilig: die Ehre! Wer die Ehre verliert, verdient nicht zu leben.
    Ich gebe euch den Befehl: Tötet mich!"
    Fazzy Slutch stieß einen entsetzten Schrei aus und sprang vorwärts. Er bedachte in dieser Sekunde nicht, daß er, nackt, wie er war, nichts ausrichten konnte. Es ging ihm darum, einen sinnlosen Tod zu verhindern. Er, dessen einziges Motiv bisher die Rachsucht gewesen war, wollte das Geschöpf retten, das bis vor wenigen Sekunden das Objekt seines Hasses gewesen war.
    Er kam zu spät. Der würfelförmige Roboter, vier Meter über dem Podest schwebend, leuchtete auf. Ein Blitz zuckte herab. Für den Bruchteil einer Sekunde war der scharigebündelte, grünlich schimmernde Strahl eines schweren Desintegrators zu sehen.
    Windaji Kutishas Körper wurde durchsichtig. Die Umrisse verschwammen. Der Schreckliche Jäger verschwand. Übrig blieb nur ein dünner Rauchfaden wie von einem Feuer, dessen letzte Glut soeben erloschen war.
    Windaji Kutisha hatte aufgehört zu existieren
     
    6.
     
    Noch war die Gefahr nicht ausgestanden. An Bord des Raumforts befanden sich zweitausend kodextreue Anhänger des Sothos. Es würde ein paar Stunden

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