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1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

Titel: 1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurück und überließ mir das Feld.
    Ich ging auf den Tisch mit dem ungewöhnlichen Objekt zu. In der Leichenhalle hatte ich den Geruch nicht wahrgenommen. Möglicherweise hatte er da schon seine »Pflicht« getan, wie auch immer.
    Nicht aber hier.
    Die weiße Lilie sah so harmlos aus, aber das war ein Irrtum. Von ihr ging etwas aus, das auch mich erwischte. Diesmal sehr stark, da ich mich ziemlich nah bei dieser Blume befand. Den Mund hielt ich geschlossen, so drang mir ihr Duft in die Nase ein, und da hatte ich den Eindruck, als würde er meinen Atem stoppen. Etwas war plötzlich verstopft. Ich erlebte auch ein leichtes Schwindelgefühl und ging unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Was ist passiert, John?«
    »Die Blume, Max. Sie hat es wirklich in sich.« Ich schüttelte den Kopf. »Egal, ich werde mich um sie kümmern.«
    Das Kreuz schützte mich zwar nicht vor dem Geruch, aber es gab mir Auftrieb. Ich hielt den Atem an. Würde das Gleiche passieren wie in der Leichenhalle? Ich ging davon aus, dass auch diese Lilie verdorren würde.
    Von Maxine und Carlotta wurde ich beobachtet. Die Tierärztin hatte beschützend ihren Arm um Carlotta gelegt.
    Gut und sicher lag das Kreuz aus geweihtem Silber in meiner Hand. Ein verlässlicher Partner, den ich jetzt näher an die Lilie heranführte. Sie war im Vergleich zu denen aus der Leichenhalle recht groß.
    Die Blume spürte etwas. Ich hielt für einen Moment den Atem an, als ich ihre Reaktion bemerkte. Die Blütenblätter bogen sich zur Seite, als wollten sie dem Kreuz aus dem Weg gehen. Sie spürten genau, was auf sie zukam, deshalb versuchten sie auszuweichen.
    Ich ließ es nicht zu.
    Meine Hand mit dem Kreuz war schneller. Außerdem wollte ich dem verdammten Geruch entgehen.
    Plötzlich zuckte die Lilie wie ein Lebewesen, dass die Nähe eines Feindes spürt. Die Blütenblätter wellten sich auf und nieder. Sie drifteten zur Seite, und es hätte mich nicht gewundert, wenn ich einen Schrei aus der Lilie kommend gehört hätte.
    Das traf natürlich nicht zu. Aber die Blätter versuchten auch weiterhin auszuweichen.
    Dagegen hatte ich etwas.
    Kreuz und Blume trafen zusammen.
    Es war vorbei mit der Gegenwehr der Lilie. Sie bekam die gesamte Kraft des Kreuzes zu spüren. Zuerst sah es so aus, als würde sie sich aufrichten. Die Blütenblätter drückten sich tatsächlich hoch, aber nur, um ein letztes Mal zu demonstrieren, wie machtvoll sie eigentlich waren.
    Doch ihre Macht wurde ihnen genommen!
    Ein helles Licht umtanzte nicht nur das Kreuz. Es breitete sich um die Lilie herum aus, erfasste die Blütenblätter und plötzlich schlugen kleine Flammen aus ihnen hervor.
    Es ging so schnell, dass ich unwillkürlich zurückzuckte, um mich zu schützen.
    Ein widerlicher Geruch schwebte gegen meine Nase, der mir abermals den Atem raubte. Ich brauchte nicht mehr so nah an der Blume zu sein. Aus einiger Entfernung beobachtete ich, wie sie verbrannte. Die Blüten sanken zusammen, und sie waren dabei längst schwarzgrau geworden.
    Im nächsten Augenblick lösten sie sich auf. Sie zerfielen, und als Staubfahnen sanken sie auf den Tisch.
    Hinter meinem Rücken hörte ich Klatschen. Der Beifall stammte von Maxine Wells.
    Ich drehte mich um. Sie klatschte noch mal und sagte: »Das war erste Klasse, John. Du hast einen Killer vernichtet.«
    »Jetzt, da du das sagst, kommt es mir auch so vor.« Ich schüttelte den Kopf. »Fassen kann ich es noch immer nicht.«
    »Das war eine Mörderblume, John.«
    »In der Tat.«
    »Und sie sorgte dafür, dass Menschen ersticken. Bei Daisy Corner haben wir den grausamen Erfolg gesehen. Bei Carlotta hätte es fast geklappt. Es entwickelt sich wohl zu einer Serie.«
    Maxine schüttelte heftig den Kopf. »Genau das will ich nicht!«, flüsterte sie. »Es ist einfach…«
    Carlotta ließ sie nicht ausreden. »Niemand kümmert sich darum, was du willst oder was du nicht willst, meine Liebe. Hier wird mit ganz anderen Karten gespielt.«
    »Und mit welchen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Es gibt einen Joker«, sagte ich. »Und du kennst ihn, Carlotta.«
    Sie blickte mich an, ohne dass sie etwas sagte. Schließlich nickte sie. »Ja, die schwarzhaarige Frau. Das erwachsene Schneewittchen, denke ich.«
    Ich lächelte über diesen Vergleich. »Schneewittchen ist gut. Fehlen nur noch die sieben Zwerge. Aber wie ich die Geschichte kenne, war Schneewittchen eine positive Person und niemand, der mordete oder morden ließ. Da ist diese… wie hieß sie noch

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