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1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

Titel: 1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gleich?«
    »Lilian«, sagte Maxine.
    »Genau.«
    »Lilian«, fuhr Maxine in ihrer Antwort fort, während sie zugleich den linken Zeigefinger hob, »denkt mal über die Namensähnlichkeit nach. Da gibt es eine mörderische Lilie, und die Frau nennt sich Lilian. Wenn es da keine Brücke gibt, will ich ab morgen nur noch die Straße fegen.«
    »Stimmt.« Mehr wollte ich zunächst nicht sagen, da ich über den Namen nachdenken musste.
    Carlotta kam mir zuvor. Sie hatte bisher in ihrem Sessel gehockt.
    Nun stand sie auf. »Eine Lilie«, flüsterte sie und schaute dabei zu Boden. »Kann es sein, dass diese Blume eine besondere Bedeutung hat? Warum nimmt sie keine Tulpe, Nelke oder Rose?«
    Sie selbst konnte sich die Antwort nicht geben. Maxine Wells hatte damit auch Probleme, und so blieb alles an mir hängen.
    Ich hatte mir mittlerweile schon den Kopf darüber zerbrochen und glaubte auch, so etwas wie ein Antwort gefunden zu haben.
    Nach einem tiefen Atemzug gab ich sie auch. »Die Lilie war neben der Rose die beliebteste Blume des Altertums, wenn ich mich recht erinnere. Man schrieb ihr eine symbolische Bedeutung zu. Vor allen Dingen im christlichen Sinne, wie ich meine. Die Lilie wuchs angeblich unter dem Kreuz, an dem Jesus hing. Sie ist zugleich das Abzeichen der Pfadfinder, und der Sage nach wird sie auf den großen Antichrist hinweisen. Wenn sie nicht mehr blüht oder es sie nicht mehr gibt, ist das Ende der Welt nahe.« Mehr wusste ich über diese Blume nicht zu sagen, und ich sah, dass Carlotta und Maxine nickten, als wollten sie mir zu verstehen geben, dass sie alles verstanden hatten.
    »Dann ist das ja eine gute Blume«, fand Carlotta.
    »Im Prinzip schon, wenn man ihre Symbolik bezeichnet.«
    »Aber bei uns hat sich alles umgedreht.«
    »Auch das.«
    »Und warum?«
    Wir konnten ihr keine Antwort geben. Nur wussten wir, wer sie kannte, und das sagten wir ihr auch.
    »Du wirst wirklich Lilian fragen müssen, um die Antwort zu erhalten.«
    Das Vogelmädchen schluckte und lächelte schief. »Nein, die wird sie mir nicht geben. Sie wird mich hassen. Ich glaube bestimmt, dass sie weiß, dass wir ihre Blume zerstört haben, und deshalb wird sie weiterhin auf meiner Spur sein. Sie braucht noch mehr Tote, denke ich. Leichen. Menschen, die durch ihre Blume erstickt sind.«
    Carlotta schüttelte sich. »Ist das nicht furchtbar?«
    Da konnten wir ihr nur zustimmen.
    »Aber du hast jetzt einen Schutz«, sagte Maxine. »Ich denke nicht, dass diese Person oder Unperson uns so leicht überlisten kann. Da werden wir schon etwas dagegen setzen.«
    »Und was?«
    Ein kalter Windstoß fuhr durch das offene Fenster in das Zimmer hinein. Das erinnerte uns wieder daran, dass das Fenster nicht geschlossen war. Ich ging hin, um es zuzudrücken.
    Natürlich fiel mein Blick dabei nach draußen in den winterlichen Garten. Der harte Frost hatte auch hier seine Spuren hinterlassen.
    Kaltes Mondlicht beschien den Rasen und ließ das mit Raureif überzogene Gras funkeln. Der Himmel sah aus wie eine kalte düstere Wand, aus der nur ein kreisrundes gelbes Loch gebohrt worden war.
    Bäume und Sträucher bewegten sich nicht. An ihnen klebte das Eis in einer dicken Schicht. Sie waren schwer geworden, und ein paar Äste waren unter dem Druck der Schneemasse abgebrochen.
    Kälte und vom Meer kommende Feuchtigkeit hatten zudem für einen leichten Dunst gesorgt, der über allem schwebte und der Landschaft eine gewisse majestätische Stille verlieh.
    Nicht überall bot sich mir ein Bild der Erstarrtheit!
    Am Rande des Grundstücks sah ich eine Bewegung. Zunächst glaubte ich, dass mir der Dunst einen Streich gespielt hatte. Ich zwinkerte mit den Augen und schaute genauer hin.
    Nein, es war keine Sinnestäuschung. Am Rand bewegte sich wirklich jemand entlang. Und es war auch kein Geist, sondern ein Mensch, der trotz der Kälte nur ein helles Kleid trug.
    Ich zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Es war genau die Frau, von der wir gesprochen hatten.
    »Lilian ist hier!«, flüsterte ich…
    ***
    Es gibt die berühmte Ruhe vor dem Sturm, und die erlebte ich auch hier. In den folgenden Sekunden schien das Schweigen der Natur auch von diesem Zimmer Besitz ergriffen zu haben. Niemand sagte ein Wort. Maxine und Carlotta mussten erst verdauen, was ich gemeldet hatte.
    Ich drehte mich nicht zu ihnen um, sondern beobachtete das Geschehen weiter. Welchen Weg diese Peson einschlug oder einschlagen wollte, war nicht zu sehen. Sie stand jedenfalls am Rand

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