135 - Madame La Roshs Marterhaus
nach außen geworfen. Baesly sprang
von seinem Sitz auf und drosch auf den Uniformierten ein. Er hatte völlig jedes
Maß und Ziel vergessen und schien nur von dem Gedanken erfüllt, den anderen
auszuschalten, ihn zu vernichten und nichts von ihm übrig zu lassen.
Diese Erkenntnis erschreckte Larry Brent aufs höchste,
als er sich einen Ruck gab und mit zwei, drei schnellen Schritten am Ort des
Geschehens war.
X-RAY-3 packte den Tobenden am Kragen. Der warf sein
verzerrtes Gesicht herum, und in seinen weit aufgerissenen Augen zeigten sich
Angst, Mordgier und nackter Wahnsinn.
»Was willst du? Armseliger Wurm!« stieß Baesly hervor.
Über seine grauen, zitternden Lippen troff schaumiger Speichel. »Ich werde dich
zertreten!« Seine Stimme hallte durch die Straße, die Leute liefen zusammen,
kamen an die Fenster gelaufen, öffneten sie und starrten hinaus ins Freie, wo
sich das merkwürdige Geschehen abspielte.
Baesly stellte sich Brent entgegen. Larry war entsetzt
über die außerordentliche Kraft, die er bei Baeslys Abwehrreaktion zu spüren
bekam. Die Muskeln des Mannes waren bretthart, und sein Gesicht zeigte den
zuckenden Krampf, das breite, satanische Grinsen, den >Rinus Sardonicus<,
der bei Tetanus auftrat und das fortgeschrittene, nicht mehr aufzuhaltende
Stadium anzeigte.
X-RAY-3 riß seine Rechte empor, ehe Baesly abblocken
konnte. Larry Brent machte dem Grauen ein Ende. Seine Faust kam mit voller
Wucht auf den obligaten Punkt am Kinn. Baeslys Schädel wurde förmlich
zurückgerissen. Seine Arme kamen empor, griffen hilflos in die Luft und suchten
nach einem Halt.
Der Getroffene drehte sich einmal um seine eigene
Achse, stürzte nicht - war in der nächsten Sekunde wieder kraftvoll und aktiv
und griff Larry Brent abermals an.
X-RAY-3 war entsetzt über den Umfang, den dieser Kampf
nun annahm und den er Baesly und sich gern erspart hätte.
Larry mußte eine Reihe von Tricks anwenden, die er der
Aikido- und Taek-won-Do-Technik entlieh.
Fünf volle Minuten dauerte der Kampf. Dann ging Baesly
in, die Knie und verdrehte die Augen. Seine Glieder erschlafften.
Larry atmete tief durch. Die Knie waren ihm weich geworden.
Aus dem Mann, der die Nacht friedlich im Haus der Madame
La Rosh verbrachte und vor einer halben Stunde wegfuhr, war eine reißende
Bestie geworden.
Er lag flachatmend und grauhäutig, als ob seine Haut
einer ätzenden Säure ausgesetzt gewesen wäre, auf dem Boden vor Larry Brents
Füßen. Auch war der Uniformierte erst jetzt wieder in der Lage, sich
aufzurappeln. Er griff nach seiner Mütze.
»Er ist wahnsinnig geworden! Er... muß den Verstand
verloren haben!« kam es von den Lippen des Streifenbeamten. »Oh, mein Gott...
wie sieht er nur aus! Was ist nur los mit ihm?!«
»Ich weiß ebensowenig wie Sie. Wir müssen etwas tun!
Rufen Sie einen Krankenwagen! Ich paß solange auf ihn auf.«
Der Polizist nickte, lief hinüber zu seinem Fahrzeug
und telefonierte.
Larry hielt in der Zwischenzeit in der Hocke Wache und
beobachtete den Mann am Boden ganz genau.
X-RAY-3 ließ sich sein Erschrecken nicht anmerken.
Hundert Gedanken gingen ihm dabei durch den Kopf.
Was für eine Macht zeigte sich in der Gestalt und der
Wesensart Baeslys?
Larry registrierte den Triumph, den seine konsequente Durchführung
bewirkt hatte. Es war ein trauriger Triumph, der zu der Feststellung führte,
daß an den anderen Fällen auch etwas dran sein mußte.
Im Hause La Roshs war es nicht ganz geheuer.
Unmittelbar nach seiner Abfahrt von dort machte ein Mensch eine Erkrankung
durch, für die es keine vernünftige und logische Erklärung gab.
Der Wagen des Sheriffs und der der Ambulanz trafen
fast zur gleichen Zeit ein.
Die Sanitäter legten den Bewußtlosen auf eine Bahre.
Die Helfer trugen Gummihandschuhe und vermieden den direkten Kontakt mit dem
Fremden, von dem sie nicht wußten, an welcher möglicherweise
lebensgefährlichen Erkrankung der Mann litt.
Larry Brent brachte noch in Erfahrung, in welches
Hospital man Baesly brachte und gab dann die notwendigen Auskünfte, die der
Sheriff als Zeuge von ihm verlangte.
Eine Stunde später traf Larry Brent im Krankenhaus
ein, nachdem er auf dem Weg nach dort ein eingehendes Telefongespräch mit einer
hohen Behörde geführt hatte.
Die wiederum hatte den Chefarzt des kleinen Hospitals
benachrichtigt und ihm die Ermächtigung erteilt, einem Besucher namens Larry
Brent jede gewünschte Auskunft zu geben.
*
Um die Mittagszeit wunderte Madame sich, daß
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