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135 - Madame La Roshs Marterhaus

135 - Madame La Roshs Marterhaus

Titel: 135 - Madame La Roshs Marterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sie sich eines anderen. Sie setzte
ihren Weg fort und holte den bauchigen Keramikbehälter.
    Mit dem wiederum kehrte sie zu den Leichen zurück.
    Sie löste das leinenfarbige Tuch, und es zeigte sich,
daß es sich bei diesem nicht nur um eine einzige dünne Stoffschicht handelte.
Mehre lagen übereinander. Sie ließen sich auffalten wie ein Blatt, das nach
einem bestimmten System zusammengelegt worden war.
    Das Tuch legte sich lose über die beiden schlanken
Hände der Frau und bedeckte sie bis über das Handgelenk.
    Anne Sordan trat zurück, als ein stummer Blick ihrer
Herrin sie traf. Sie wußte, was nun kommen würde.
    Madame La Rosh hielt den Topf schräg.
    Leise raschelnd lösten sich winzige, granulatähnliche
Körner aus dem Innern des Behälters. Sie waren dunkelgrün und kullerten wie
mikroskopisch kleine Perlen auf den mit dem Lederanzug bekleideten Toten.
    Die Körner zeigten unmittelbar nach dem Auftreffen
eine Fixierung. Sie wurden klebrig und veränderten ihre Form.
    Darauf achtete Madame nicht. Sie hatte es eilig, die
Angelegenheit hinter sich zu bringen.
    Sie schüttete auch über den toten Gärtner gut eine
Handvoll des Granulats.
    Hier zeigten die Perlen nach dem Auftreffen sofort die
gleichen Eigenschaften.
    Sie hafteten an der Oberfläche, wurden breiter, als ob
sie einer geheimnisvollen Wärme ausgesetzt wären, und passierten die Oberfläche
der Lederkleidung ebenso wie den gefütterten Mantel des Gärtners.
    Dann erreichten die breiig gewordenen Granulate die
Haut. Auch die wurde passiert.
    Danach geschah es...
    Ein kaum wahrnehmbarer Nebel waberte über den beiden
Leichen und hielt sich konzentriert über den Körpern. Er konnte auch von dem
leisen Wind nicht auseinandergetrieben
werden.
    Der Nebel hüllte die beiden Toten ein und nahm genau
die Körperumrisse der dort Liegenden so an, wie sie lagen.
    Dann wurde der Nebel glasig - und der Boden war zu
sehen, das Laub und die nackten Steinchen, die eben noch von den Leichen
verdeckt wurden.
    Die gab es nicht mehr!
    Sie waren von dem geheimnisvollen Granulat völlig
aufgelöst worden...
     
    *
     
    Sie verschloß das Keramikgefäß und nickte zufrieden.
    »Ich kann es mir nicht erlauben, daß die Polizei hier
herumschnüffelt. Das können Sie doch verstehen, Anne, nicht wahr?«
    »Natürlich, Madame. Es würde Unruhe erzeugen.«
    Elvira La Rosh nickte.
    Sie ließ den Blick über den Boden schweifen und wirkte
höchst zufrieden. Das Gift hatte ganze Arbeit geleistet. Es gab nicht die
geringste verräterische Spur.
    Elvira La Rosh drückte Anne das hermetisch
verschlossene Gefäß in die Hand und schärfte ihr äußerste Vorsicht an, dann
ging sie zum Tor, blickte scheinbar interessiert zu beiden Seiten an dem
Gemäuer entlang, trat zwei Schritte nach vorn und zeigte sich verwundert über
die Spuren, die der los rasende Motorradfahrer hinterlassen hatte. Der Boden
war aufgewühlt, Äste und Zweige waren geknickt, und die Reifenspur war in der
Tiefe zu verfolgen.
    Madame beugte sich ein wenig über den ziemlich weit
abfallenden Hang und nahm aufmerksam ihre Umgebung in sich auf.
    Eine Minute verweilte sie an der Stelle, wandte sich
dann um und sagte, auf das Tor zurückgehend, zu der geduldig wartenden Anne
Sordan: »Da ist einer mit einem Motorrad geflohen, Anne. Ich werde dafür Sorge
tragen müssen, daß die Tore von nun an besonders gut gesichert sind. Es
scheint, als ob
    wir sonst bald wieder Besuch erwarten müssen...«
    Sie drückte das Tor ins Schloß. Hart und metallen
schnappten die Riegel. Das Schloß war unversehrt. Niemand war hier mit Gewalt
eingedrungen.
    Dem Toten und dem Täter, der schließlich geflohen war,
hatte man geöffnet.
    Jim, der Gärtner... man hatte ihn erpreßt. Anders war
der Vorgang überhaupt nicht vorstellbar.
    Der Park war wieder hermetisch von der Außenwelt
abgegrenzt.
    »Gehen wir ins Haus zurück, Anne. Es ist noch viel zu
tun. Was das Blumenarrangement anbelangt, so verlaß ich mich jetzt ganz auf
Sie. Ihr Schönheitssinn läßt eigentlich nichts zu wünschen übrig. Ich nehme
doch an, daß Sie den Entwurf, den Jim begutachten sollte, ebenfalls prüfen
können. Ich erledige einstweilen die Einladungen. Es sind noch drei Karten zu
schreiben an Personen, die ich eigentlich nicht bei der Party dabei haben
wollte. Aber Barry hat es sich anders überlegt...«
     
    *
     
    Die Herrin von Haus La Rosh und das Dienstmädchen
gingen nebeneinander her.
    Elvira La Rosh hatte das Keramikgefäß wieder an

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