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135 - Madame La Roshs Marterhaus

135 - Madame La Roshs Marterhaus

Titel: 135 - Madame La Roshs Marterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hier im Haus.«
    »Jetzt machen Sie aber Witze«, entgegnete
Kunaritschew. »Dann haben Sie ja nicht mal Ihre Schule abgeschlossen.«
    Jenny lachte fröhlich. »Jetzt machen Sie aber Witze.
Wie alt schätzen Sie mich denn? «
    Iwan nahm seinen Werkzeugkasten in die andere Hand.
»Höchstens auf einundzwanzig.« Er meinte es ehrlich mit dem, was er sagte.
    »Danke für das Kompliment. So jung wär ich gern
nochmal. Wenn Sie zehn Jahre hinzufügen, liegen Sie richtig.«
    Kunaritschew machte keinen Hehl aus seiner
Überraschung. »Das gibt's doch nicht.«
    »Wenn ich's Ihnen sag', Mister Donovan.«
    Iwan atmete tief durch. »Dann ist hier das Leben im
Haus La Rosh geruhsamer und weniger streßbedingt als anderswo draußen. Und die
Luft muß hier auch besser sein.«
    »Vielleicht liegt's daran«, sagte sie nur. »Wer weiß...«
    Unter der Galerie gab es eine Tür, von der aus es in
die kühlen Kellerräume ging. Jenny tastete nach dem Lichtschalter und knipste
das Licht an.
    Iwan warf noch einen Blick in die Runde. »Schön haben
Sie's ja. Aber tagein, tagaus möchte ich hier nicht leben. Ist es Ihnen
zwischen all den museumsreifen Dingen nicht ein bißchen einsam?«
    »Manchmal schon. Aber wenn man mal so eine Anwandlung
hat, dann vergeht sie auch wieder.«
    »Sie gehen nie aus?«
    Sie standen beide noch immer auf der obersten
Treppenstufe. Die Stufen waren ziemlich hoch und führten steil in die Tiefe.
    »Kaum.«
    »Aber Mädchen - dann versauern Sie ja mit der Zeit.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Seh' ich so aus?«
fragte sie sanft. Sie sah ihn beinahe provozierend an. Iwan, der überzeugt
davon war, über eine gehörige Portion Menschenkenntnis zu verfügen, konnte sich
über Jennys Wesen kein rechtes Bild machen.
    »Nein, so gerade nicht. Das wundert mich ja.«
    Sie ging voran. Iwan, der ihr folgte, konnte über ihre
Schultern blicken. Jennys Brüste wippten federnd mit jedem Schritt, den sie
machte.
    X-RAY-7 wollte noch etwas sagen, einige Fragen
geschickt einflechten, um etwas mehr über das
seltsame Leben hier im Haus und möglicherweise auch über Madame zu erfahren,
aber dazu kam es nicht mehr.
    Er war erst zwei Stufen gegangen, da sauste etwas
durch die Luft...
    Die Tür hinter ihm flog zu. Jemand hatte dort
gestanden!
    Doch die Erkenntnis kam zu spät...
    Mit voller Wucht wurde Iwans Hinterkopf von einem
harten Gegenstand getroffen. Sein Schädel flog nach vorn. Er wollte sich noch
herumwerfen und riß den schweren Kasten mit dem Handwerkszeug in Position, um
dem Gegner, der ihm aufgelauert hatte, zu Leibe zu rücken.
    Da brach er zusammen und rutschte über die Treppe nach
unten.
    Jenny trat einen Schritt zur Seite, als der rothaarige
Mann mit dem wilden Vollbart an ihren Füßen vorbei über die scharfkantigen
Stufen rutschte, als der schwere Werkzeugkasten nach unten kullerte und
Kunaritschews Kopf ebenfalls noch traf. In verkrümmter Haltung lag der Russe
unten vor der Treppe auf dem kalten Steinboden.
    Jennys Blick hob sich.
    Sie lächelte.
    Oben auf der Treppe stand in einem dunklen,
enganliegenden Nachmittagskleid Madame La Rosh, in der Rechten einen Knüppel
aus Hartgummi, der mit einer Schlaufe an ihrem Handgelenk befestigt war.
     
    *
     
    Elvira La Rosh stieg elegant die Treppe nach unten,
stolz und hocherhobenen Hauptes. In ihren schönen Augen spielte ein strahlender
Glanz.
    Sie stand vor dem Russen. Ihre Fußspitzen berührten
fast das aufgeschlagene Gesicht des bewußtlos Geschlagenen.
    »Er war's, Jenny. Dieser Mann hat uns beobachtet. Ich
ließ mir nichts anmerken, als er hinter dem Erdhügel Unterschlupf suchte. Er
ist ein Spion, wie die anderen.« Sie lachte leise, es klang grausam. »Das Haus
La Rosh ist wie eine hell strahlende Lampe, die das Ungeziefer anlockt. Keiner
wird je dahinterkommen, was hier wirklich geschieht. Ich bin die Herrin des
Hauses La Rosh und bewahre das Erbe und das Geheimnis. Jeder, der es ergründen
will - ist ein Todeskandidat. Ich bin gleich zurück, Jenny. Warte auf mich!«
    Sie wandte sich um. Beiläufig legte sie den
Totschläger auf einen Mauervorsprung hinter der Kellertür und ging dann in das
stille, große Haus zurück.
    Nur ihre Schritte hallten durch den Flur und den
Korridor, den sie wenig später nach oben ging.
    Elvira La Roshs Ziel war das Ende des Korridors und
damit die geheime Tapetentür, zu der nur sie die Schlüssel besaß. Der Schlüssel
drehte sich leise knackend im Schloß, dann glitt die Frau nach innen.
    Dunkelheit und modrige Luft

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